Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

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Vor uns liegen wieder mehrere Hefte dieses auf durchaus wissenschaftlicher Grundlage 
basierenden Werkes, das in seinem Fortgange festgehalten hat, was es in der Ankün 
digung versprach. Wir besitzen gegenwärtig kaum ein anderes Werk, das in so tief 
gründiger Ausführung sämtliche Krankheiten nach Ursache, Verlauf und Behandlungs 
weise erörtert, wie das vorliegende. Es ist jedem gebildeten Laien verständlich, aber 
.auch geeignet, die Aerztewelt für unsere Heilweise zu interessieren. Das neu erschienene 
16. Heft behandelt die verschiedenen Nervenleiden und enthält zahlreiche, vorzüglich ge 
lungene Illustrationen über die dabei einzuschlagende Massage. Wir empfehlen das ge 
diegene Lieferungswerk den weitesten Kreisen. 
Kneipp-Priessnitz. Eine vergleichende Studie von Dr. Süssbach, Königlicher 
Sanitätsrat in Liegnitz. Verlag von Carl Duncker, Berlin NW. 37 S. Preis 75 Pfg. 
Ein anregendes Büchlein. Das zum Teil harte Urteil über Kneipp verliert dadurch wohl 
Bedeutung, dass der Verfasser wohl nur 1 l / 2 Stunden Kneipp selbst beobachtet hat. 
Die Wärme, mit der er von Priessnitz und Schindler spricht, berühren sehr angenehm. — 
Yolksschriften zur Umwälzung der Geister. I. Was ist Krankheit? oder 
Medizin ist wissenschaftlicher Aberglaube. Ein Programm für Naturhülvereine. Verlag 
4er Handelsdruckerei in Bamberg. Preis 20 Pf. In Notizbuchformat, klein, aber 
wuchtig. Unter das denkende Volk gestreut, muss es seinen Zweck erfüllen und die 
Geister mit umwälzen helfen. 
Der Wuchtstab. Von Dr. med. E. E. Müller. Mit 60 llandzeichnungen. Verlag 
•von Th. Grieben (L. Fernau) in Leipzig. Die Zimmergymnastik ist immer noch nicht 
genügend gewürdigt. Sie bildet für Geistesarbeiter einen nötigen Ausgleich, namentlich 
im Winter, um sämtliche Muskeln in harmonischer Weise zu bethätigen. Vorliegendes 
Büchlein zeigt, wie man mit Hilfe eines keulenartigen Stabes unendlich viele körperliche 
Uebungen vorzunehmen im stände ist, so dass es aller anderen Apparate erübrigt. 
Das Hühnerauge. Von Dr. med. G. Mertens. Berlin, Siegfried Fraukl. Preis 
10 Pf. Entstehung und Verhütung werden angenommen, die medizinisch-antiseptische 
Behandlungsweise muss abgelehnt werden. 
Baas, Dr. J. H., Gesundheit und langes Leben. Ein hiegieinisches Hausbuch. 
496 Seiten. Preis geheftet 5 Mark. Leipzig, E. Keil’s Nachfolger. — Ein Buch, das 
nicht streng auf unserem Boden steht, das aber wohl keiner ohne Anregung aus der 
Hand legen wird. Namentlich das kulturhistorische Material ist dankenswert. 
Feuilleton. 
Paracelsus. 
Fast bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts galt Galenus als alleinige 
Autorität auf dem Gebiete der Medizin, ja die Professoren der christ 
lichen Universitäten mussten einen Eid darauf ablegen, nur nach Gralenus’ 
Büchern lehren zu wollen. Alle, die es wagten, andere Meinungen zu 
haben, waren natürlich „Kurpfuscher“. — Diesem Zustand machte Paracelsus, 
eigentlich Philippus Theophrastus Aureolus Paracelsus Bombast von Hohen 
heim ein Ende. Wir hoffen von diesem merkwürdigen Mann, der von 1493 
bis 1541 lebte, an dieser Stelle noch einmal ausführlicher handeln zu können. 
Gewiss, auch seine Lehren vom Mercurius, Snlphur und Sal sind lange 
überholt; aber sein Kampf gegen eine selbstgefällige „Wissenschaft“, die 
sich stolz vom wirklichen Leben fern hielt, hat doch auch manchen sym 
pathischen Zug. — Neuerdings ist nun von dem bekannten Dichter Theodor 
Curti ein Trauerspiel in 5 Akten erschienen (Paracelsus. —Zürich, Verlags- 
Magazin. 1894. 86 S. 1 M.), das uns diesen Kampf in packenden Bildern 
schildert. Wir empfehlen das Büchlein warm unseren Ereunden. Als Probe 
des Ganzen lassen wir einige Partieen ans dem 2. Akte des Dramas folgen: 
Ein Platz vor dem Universitätsgebäude am ftheinsprung; auf demselben eine 
Anzahl Bänke und Stühle. Saponarius und Buochberg treten auf. 
Buochberg. Ich versicher’ Euch; hier im Freien .... Sehet die 
Bänke!
	        
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