Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

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ihre Kosten das Naturheilverfahren anzuwenden. Welcher Segen gestiftet uni; 
welcher grosse Nutzen für die Krankenkassen entstehen wird, wenn dem Natur 
heilverfahren die weitesten Rechte eingeräumt würden, davon ist der Vorstand 
der Ortskasse, so setzen wir bei dessen loyaler Gesinnung voraus, vollständig über 
zeugt. Liegt doch der Wert der Naturheilkunde im Gegensatz zur Medizin nicht 
allein darin, dass Hunderttausende von Mark für Medikamente jährlich erspart 
würden, sondern hauptsächlich auch darin, dass die meisten Krankheiten durch 
das Naturheilverfahren viel schneller heilen und bei letzterem weit weniger Nach 
krankheiten entstehen sowie darin, dass die Naturärzte und -Heilkundigen die 
Mitglieder darüber belehren, wie sie Krankheiten verhüten und sich in leichten 
Fällen selbst helfen können. Unterzeichnete fühlen sich durch die bisherigen 
Einrichtungen in ihrer persönlichen Freiheit und den wichtigsten Fragen der 
Gesundheit und des Lebens beschränkt, und sprechen deshalb die Hoffnung aus, 
dass der Vorstand der Ortskrankenkasse zu Leipzig in eben angeführten Punkten 
recht bald Abhilfe schaffen möge. 
Diese Petition soll in Tausenden von Exemplaren verbreitet werden 
zur Sammlung von Unterschriften. Berechtigt zur Unterschrift sind nur 
Mitglieder der Ortskrankenkasse und zwar Arbeitnehmer, Arbeitgeber und 
freiwillige Mitglieder. Herrn Dr. Zenker gaben die Versammelten ihre 
Sympathie und Hochachtung durch folgende Resolution zu erkennen: 
Anlässlich des bekannten Ausschlusses des Herrn Dr. Zenker aus dem 
ärztlichen Bezirksverein Leipzig-Stadt und -Land spricht die heutige Versamm 
lung der Vertreter der Naturheilvereine Leipzigs und Umgegend den Wunsch aus, 
dass sich Herr Dr. Zenker in seinem erspriesslichen Wirken im Sinne der Natur 
heilmethode nicht beirren lassen wird, und hofft zuversichtlich, da sein Aus 
schluss auf Grund angeblicher unehrenhafter Handlungen jeder berechtigten 
Begründung entbehrt, dass derselbe sein Recht bis in die höchste Instanz ver 
folgen möge. 
— Gifte in der Photographie. Heut, wo die Photographie auch in 
Laienkreisen mit grossem Eifer betrieben wird, scheint es nicht unnütz, auf' 
Gefahren der Photographie aufmerksam zu machen, welche in der Hand 
habung gewisser giftiger Substanzen liegen. Eines der gefährlichsten Gifte,, 
das in der Photographie zur Anwendung kommt, ist das Quecksilber 
sublimat. Das musste Professor Albert in München an sich erfahren. Ge 
wohnt, tagtäglich mit diesem Mittel zu photographischen Zwecken zu han 
tieren, bemerkte derselbe nach einiger Zeit beunruhigende Gesundheits 
störungen an sich; es stellten sich Verdauungsbeschwerden ein und er verlor- 
mehrere Zähne. Zum Glück erkannte er bald die Ursache seiner Erkran 
kung und warnt seither Jedermann davor, seine Hand mit Quecksilber 
sublimat in direkte Berührung zn bringen. Mr. Hevworth, der Redakteur 
der „Photographie News“ spricht dieselbe Warnung aus und giebt den Rat,, 
das Negativ mit dieser Substanz zu behandeln, während es in der Wanne 
liegt, und erst nach mehrmaligem Bespülen mit Wasser mit der Hand' 
herauszuheben. Ein Gleiches gilt vom Cyanchlorid, welches im Ealle einer 
Kratzwunde leicht Vergiftung herbeiführen kann. Ein anderes, oft ge 
brauchtes Mittel ist die Pyrogallussäure, bei deren Anwendung sich eben 
falls leicht schlimme Folgen einstellen können. Also Vorsicht beim Photo 
graphieren! — Und dieses so schädliche Quecksilber Sublimat wird von den. 
Aerzten massenhaft zum Einpinseln auf die Schleimhaut, zur Einspritzung; 
unter die Haut und zum innerlichen Gebrauche verschrieben! 
Die Naturheilanstalt zu Chemnitz steht bekanntlich seit dem Jahre- 
1891 unter der Verwaltung eines vom Rate der Stadt Chemnitz gewählten 
Vorstandes und hat sich in den letzten Jahren zu einer nie geahnten Blüte 
emporgeschwungen. Die Patientenzahl betrug nach offiziellen Mitteilungen 
im Jahre 1890: 812, 1891: 406, 1892: 581, 1898: 660 Kurgäste. Seit dem. 
Jahre 1890 hat sich also der Besuch der Anstalt mehr als verdoppelt. 
Die „Preussische Lehrerzeitung 66 (Verlag der Hopfschen. Buch 
druckerei in Spandau), eins der hervorragendsten pädagogisch-politischem 
Organe Deutschlands, unterhält seit Jahresfrist einen „ärztlichen Brief 
kasten“, der prinzipiell die Naturheilkunde vertritt. Es werden darin nicht.
	        
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