Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

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oitte ich wegen der Einsendung des Gewünschten hiervon gefälligst Notiz nehmen 
zu wollen. 
Mit vollkommenster Hochachtung hat die Ehre zu beharren 
Euer Hochwohlgeboren 
ergebenster 
Decassee, 
Grossh. Sekretär. 
Schloss Walferdingen, Luxemburg, den 4. Dezember 1893. 
Euer Hochwohlgeboren 
beehre ich mich, auf das Seiner Königlichen Hoheit dem Grossherzog von Luxem 
burg übersandte Schreiben vom 30. November, enthaltend die Vorschläge zur 
Ausführung öffentlicher Versuche mit dem Naturheilverfahien, nachstehendes, 
höchstem Befehle gemäss, zu erwidern. 
Seine Köi igiiche Hoheit sind, wie bekannt, ein warmer Anhänger und 
Verehrer des Naturheilverfahrens, halten aber die Verhältnisse nicht dazu an- 
gethan, um in llöchstihrem Lande in der von Euer Hochwohlgeboren angedeuteten 
Art und Weise vorzugehen und geben der Erwartung Raum, dass das Naturheil 
verfahren auch ohne behördliches oder persönliches Zuthun sich immer mehr und 
mehr den Beifall der Leidenden erwerben werde, wie dies ja seit Priessnitz’a 
Zeiten bereits der Fall war. Die alljährlich neu entstehenden Privatanstalten für 
ISaturheilverfahren lieferten dafür den besten Beweis. 
Unter diesen Gesichtspunkten wollen Seine Königliche Hoheit von der 
weiteren Erörterung der Angelegenheit absehen und das weitere Wirken in der 
selben den NaturheilvereiDen und ihren Anhängern überlassen. 
Genehmigen Euer Hochwohlgeboren die wiederholte Versicherung voll 
kommenster Hochachtung, womit die Ehre hat zu beharren 
Euer Hochwohlgeboren 
ergebenster 
Decassee, 
Grossh. Sekretär. 
Schulbesuch und grader Wuchs. Professor Baginski, Direktor des 
Kaiserin Eriedrich-Krankenhauses in Berlin, hielt jüngst im „Verein Berliner 
Kanflente nnd Industrieller“ einen Vortrag, dem wir folgendes entnehmen: 
Ein Berliner Orthopede giebt an, dass von 1000 Patienten mit verkrümmtes 
Bücken nur 1 pCt. vor der Schulzeit mit diesem Uebel behaftet war, da 
gegen 21,6 pCt. zwischen dem 6. bis 7. Jahre, 56,4 pCt zwischen dem 7. 
bis 10. Jahre und endlich 2 pCt. zwischen dem 14. und 20. Lebensjahr. 
Ein Lehrer in der Schweiz stellte bei 218 von 731 Zöglingen den Eintritt 
einer Verkrümmung fest. Auf zwei Weisen tritt die Verkrümmung ein, 
als Ausbiegung der Wirbelsäule nach hinten (Kyphose) oder zur Seit« 
(Skoliose). Die gefährlichere ist die letzte, da hier Herz, Lungen u. s. w. 
Verschiebungen erleiden müssen. Hervorgerufen wdrd die Verkrümmung — 
hierbei wandeln sich die parallelen Elächen der Wirbel zu völligen Keile». 
ui£ — durch das lange, Muskelanstrengung erfordernde Sitzen. Die „Normal 
gestaltung der Subsellien“ kann daher das Uebel nicht aus der Welt schaffen, 
wohl aber zu seiner Minderung beitragen. Ebenso wirkt das rechtsliegend« 
Heft und die jetzt beliebte rechtsschiefe Schreibweise schädigend, sie nötigt 
die Augen zur Asymmetrie und das Kind gleicht diesen Missstand mit der 
schiefen Haltung des Körpers aus. Lage des Heftes in der Mitte, Bevor 
zugung der altdeutschen geraden Schrift sei hier das Heilmittel; ferner ist 
Sorge zu tragen, dass der Schüler den rechten Arm freibekomme. Vor 
allem muss der Lehrer die Aufmerksamkeit des Kindes zu fesseln suchen, 
damit es nicht ermüde. Aber erst dann werden Menschen geschaffen mit 
tüchtigem Rückgrat, wenn man das alte wahre Wort nicht vergesse: „mens 
sana in corpore sano“ (ein gesunder Geist im gesunden Körper) und auch 
der leiblichen Erziehung ihr Recht werden lasse. 
Naturärzte und Krankenkassen. Die freien Hilfskassen in Erfurt 
haben seit einiger Zeit auch „Naturärzte“ zugelassen. Der Magistrat hat 
nun an die Vorstände dieser Kassen ein Schreiben gerichtet, in dem er di« 
Auszahlungen von Krankenunterstützungen auf Grund der Zeugnisse vo»
	        
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