Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

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(gegen Fußschweiß) und Sommersprossencream zwei Geheimmittel in den 
HandeL Nach angestellten chemischen Untersuchungen besteht, wie der 
Polizeipräsident bekannt giebt, das Antihydroticon aus 50 pCt. Eisenchlorid- 
lösung, 30 pCt. Glycerin, Alkohol und indifferenten Oelen, das Sommer 
sprossencream aus 10,8 pCt. weißem Quecksilberpräzipitat, basisch salpeter 
saurem Wismuth, Lanolin und ätherischen Oelen. Da keines dieser Mittel 
die versprochene Wirkungskraft besitzt, so wird vor dem Ankauf öffentlich 
gewarnt. 
Was man aus einem Menschen alles machen kann, wenn man ihn 
chemisch zerlegt, führt das naturhistorische Museum in Washington in 
Büchsen und Gläsern den Besuchern vor Augen. Aus der Leiche einer 
154 Pfund schweren Person wurden dargestellt und sind in dem Museum 
aulbewahrt: In einer grossen. Glasflasche zunächst 96 Pfund Wasser, welche 
grosse Quantität wohl manchen befremden mag; eine andere Glasbüchse 
enthält 3 Pfund chemisch reines, aus dem Körper gewonnenes Eiweiss, 
während der Leimgehalt durch eine Leimtafel von 10 Pfund Gewicht re 
präsentiert wird; ein anderes Glas enthält das gesamte, gereinigte Fett im 
Gewicht von 3472 Pfund, während aus den Knochen 8 1 / 2 Pfund phosphor 
saurer und ein Pfund kohlensaurer Kalk dargestellt wurden, von Zucker, 
Stärke, Fluorcalcium und Kochsalz sind etwa von jeder Verbindung ein 
Pfund gewonnen, vorhanden. Eine andere, ebendaselbst vorhandene Auf 
stellung enthält die wichtigsten im menschlichen Körper enthaltenen Ele 
mente, teils in Zahlen, teils in wirklichen vorhandenen Stoffen. Demnach 
enthält ein Mensch etwa 97 Pfund Sauerstoff, 15 Pfund Wasserstoff, 3 1 / 2 
Pfund Stickstoff und einen Kubikfuss Kohle. Ferner gewann man daraus 
120 Gramm Chlor, 90 Gramm Fluor, 500 Gramm Phosphor, 90 Gramm 
Schwefel, je 50 Gramm Natrium- und Kaliummetall, 3 Gramm Eisen, sowie 
3 Gramm Calciummetall. 
Der Wert der Vorkehrungen zum Staub sammeln, wie sie in man 
chen Fabriken zum Schutze der Arbeiter getroffen sind, geht recht über 
zeugend aus folgenden, aus der „Deutschen Mühlen-Industrie u vorgeführten, 
in einzelnen Fabriken gemachten Wahrnehmungen hervor, welche die aus 
nahmslose Anordnung dieser Vorkehrungen als dringende Pflicht gegen die 
Arbeiter erscheinen lassen. In einer Miniumfabrik*), in welcher man in sinn 
reicher Weise für Ableitung des Staubes. Sorge getragen hatte, fanden sich 
nach Verlauf eines Jahres 17 000 Kilo Staub in den Staubkammern ange 
sammelt. Ein nicht unbeträchtlicher Teil dieses giftigen Staubes würde also 
von den Arbeitern eingeatmet worden sein und sich auf die Lungen der 
selben gelegt haben, hätte man obige Massregeln zu treffen unterlassen. In 
einem anderen Falle, in welchem es sich um die Verpackung kalzinierter 
Soda handelte und ebenfalls Vorkehrungen zur Staubableitung getroffen 
waren, sammelten sich in 14 Tagen 100 Kilo Staub an. Bei Anwendung 
eines Verfahrens, welches speziell für die allgemein mit Schmirgel betriebenen 
Schleifereien zum Sammeln des fortgeschleuderten Staubes aufgekommen 
ist, bildete sich im Verlaufe von 31 Stunden ein Kegel von 38 Dekagramm. 
Im letzteren Falle handelte es sich um einen Staub, welcher 90 pCt. Eisen 
oxyd und Eisenoxydul, also scharfe, spitze Teilchen enthält, deren überaus 
nachteiliger Einfluss auf die Schleimhäute der Atmungsorgane einleuchtet. 
Wenn man nun berücksichtigt, dass die meisten derartigen Fabriken noch 
ganz ohne Schutzvorrichtungen im Betriebe sind, dass z, B. bei Portland 
zement-Fabrikation die Menge des entwickelten Staubes 0,4 pCt. beträgt, so 
kann man sich eine ungefähre Vorstellung von der Staubmenge machen, 
welche die Atmungsorgane der Arbeiter notwendig schädigen muss. 
Aerzte in Chile. Die „Allgem. D. Universitäts-Ztg.“ bringt in ihrem 
„Vierten Brief aus Chile“ folgende anmutige Schilderung: Wer seine Gesund- 
*) Minium = Bleizinnober.
	        
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