Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

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Schläuche und führen ihnen Blut zu. In dem Maße, als während 
des Essens der Magen gefüllt wird, rötet sich die Magenschleimhaut 
yon zuströmendem Blut, und die Drüschen bereiten daraus säuern 
Magensaft (Pepsin oder Lab), zum Teil auch Schleim. Beide ergießen 
sich in großen Mengen in den Magen, mischen sich mit der zerkauten 
Nahrung und verwandeln sie in einen dicken Brei (Speisebrei,. 
Chymus). Ein kleiner Teil flüssiger Bestandteile (Wasser, Zucker 
stoffe) wird sofort ins Blut aufgenommen. Damit alle Teile des Magen 
inhalts mit den YerdauungsSäften in Berührung kommen, machen dm 
Magenwände eigentümliche Bewegungen, die am Eingänge (a) beginnen, 
und sich wurmförmig (peristaltisch) nach dem Ausgange (c) fortsetzen. 
Dabei kreisen die verschiedenen Partien des Chymus an den Drüsen 
mündungen hin, reizen die Drüsen zur Thätigkeit und mischen sich 
mit dem abgesonderten Safte. Die peristalischen Bewegungen kommen 
durch zahlreiche glatte Muskelfasern zu stände, die sich in den ver 
schiedensten Richtungen kreuzen (Pig. 35). Sie vermögen den Inhalt 
des Magens wohl zu bewegen, können ihn aber nicht zerreiben. 
Stückchen von Kartoffeln, Brot, Rüben, schlecht gekaute Bohnen,. 
Linsen, Reiskörner bleiben daher ganz und werden von den Yer- 
dauungssäften nur höchst unvollkommen durchdrungen, aufgelöst und 
umgewandelt. Nicht selten gähren diese unverdaut bleibenden 
Stoffe im Magen und Darme und rufen Beschwerden (Blähungen^ 
Aufstoßen, Schmerzen) und Entzündungen (Magen- und Darmkatarrh, 
Ruhr) hervor. Wer schlecht kaut, beladet seinen Magen nicht nur 
mit unnützem Ballast, der nicht verdaut werden, aus dem der Körper 
keinen Nahrungsstoff gewinneu kann, sondern setzt sich auch der 
Gefahr aus, seine Yerdauungs Organe zeitweilig oder dauernd krank 
zu machen. Sind aber Magen und Därme durch Krankheit geschwächt 
oder krank, so können sie die Nahrung nicht ausreichend verarbeiten.. 
Diese wird dann ungenügend in Blut verwandelt, und da sich aus 
diesem alles aufbauen muß, so leidet der ganze Körper Not, wird 
siech und elend. Dieselben Folgen hat die Unmäßigkeit. Im über 
füllten Magen kann nicht alles mitYerdauungssäften durchtränkt werden;, 
es bleibt manches unverdaut, gährt und macht die Yerdauungsorgane? 
krank. 
Es dauert Stunden, bevor sich die Nahrung in Chymus ver 
wandelt. Während dieser Zeit ist der Magen nach unten zu abge 
schlossen. An seiner unteren Mündung, dem Pförtner (Fig. 35 c), bildet 
die Schleimhaut im Innern eine Falte, die Pförtnerklappe. Bei 
vollem Magen wird sie durch die hier besonders stark entwickelten 
kreisförmig gelagerten Muskelfasern zusammengezogen und der Magen 
dadurch abgeschlossen. Erst wenn der Mageninhalt zu Chymus ge 
worden ist, öffnet sich die Klappe und läßt nach und nach den 
Speisebrei in den Darm gleiten. 
In der Mundhöhle und im Magen wird nur ein Teil der Nahrung 
soweit verändert, daß sie ins Blut aufgenommen werden kann. 
Einzelne Bestandteile dagegen gelangen ziemlich unverändert in die 
Därme. Hier treten neue Yerdauungssäfte zu, die den Darminhalt 
völlig verflüssigen, ihn milchähnlich und zur Aufnahme ins Blut 
bereit machen. Damit der Körper aus diesem Speisesafte alle nährenden 
Bestandteile aufzusaugen vermag, ist der Darm etwa 6mal so lang 
als der Körper und wird während der Yerdauung durch glatte Muskel
	        
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