Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

wahr, dass. mein. Likör jemals als „unentgeltliches“ Heilmittel angepriesen int. 
Die Empfehlungen, Seitens des Försters Hoch sind seiner eigenen Initiative 
entsprungen.“ 
Ausserdem ist; Herr Likörfabrikant Sybel so liebenswürdig, uns 
■mdtzuteilen, dass- sein Likör „aus den wertvollsten Bestandteilen zusammen 
gesetzt“ ist und dass sich im Engros der Breis der Flasche ermä-ssigt. Ob 
unsere Leser nun Lust haben? 
Wölmungsverhätnisse in Quedlinburg. Veranlasst durch den hohen 
Prozentsatz der Sterblichkeit, dringt der Begierungspräsident zu Magdeburg 
seit Jahresfrist darauf, die Wohnung«- und Oesundheitsverhältnisse der 
Stadt zu bessern. Hach den vorläufigen Berechnungen des Magistrats 
würden. 600 Menschen obdachlos, wenn die Absicht, ungesunde Wohnungen 
räumen zu lassen, durchgeführt würde. Am Langenberg, dort, wo aus 
schliesslich. Angehörige des Arbeiter Standes wohnen, musste bereits polizeilich 
eingescliritten werden. Hiergegen laufen fortwährend Beschwerden ein, 
weil in anderen Stadtteilen schockweise Wohnungen benutzt würden, die 
noch viel schlimmer seien. Wie Oberbürgermeister Dr. Brecht in der letzten 
Stadtverordneten - Versammlung mitteilte, seien die oberen Behörden der 
Meinung; die Stadt Quedlinburg müsste viel .kräftiger einsohreiten, um die 
Wohnungsverhältnisse besser zu gestalten. 
Vom .Aussatz. Eine britische Dame, Miss Marsden, hat kürzlich 
mit offiziellem Geleit Sibirien bereist, um die Ausdehnung des Aussatzes in 
Sibirien zu erforschen, und ihre traurigen Beobachtungen in einem englischen 
F ach blatt nieder gelegt. Der Aussatz findet sich in einem Gebiete, welches 
sich über mehrere tausend Werst ausdehnt. Für die beklagenswerten 
Kranken wird; nicht die geringste Fürsorge getroffen. Sobald die Krankheit 
znm Ausbruch. gelangt, wird ihr .Opfer mitleidslos in die Wälder getrieben . 
und' darf nie wieder mit seinen Mitmenschen in Berührung kommen. In 
einer Anzahl elender, .kümmerlicher Hütten, die halb gebaut, halb aus der 
Erde herausgegraben sind, leben die Unglücklichen ahne jede Bekleidung, 
nur selten mit -.einem schmutzigen Schaffell bedeckt, den Unbilden der 
Witterung preisgegeben, sowohl während des strengen sibirischen Winters 
als in der glühenden Hitze des Sommers. Eine Beaufsichtigung durch die 
Behörden findet nicht'statt, da sich die Hütten in den entlegensten Teilen 
der Wälder, befinden., Die Hauptnahrung dieser Ausgestossenen besteht in 
Baumrinde, und kleinen Mengen verdorbener Eisehe., welche mitleidige 
Ereuii le von Zeit zu Zeit in der Habe der Hütten niederlegen. Viele waren 
erblindet, andere wahnsinnig. Alle Altersklassen waren vertreten, einige 
hatten bereits über zwanzig Jahre in diesem trostlosen Zustande zugebracht. 
Qehecik% zur Aetiologie (Entstehung) der allgemeinen fortschreitenden 
Paralyse (Lähmung). 
10.0 Fälle von Paralyse bei Männern aus der Anstalt Endenich werden 
im Auszüge mitgeteilt. Schädliche Einwirkungen verschiedener Art vereini 
gen sieh, wie; die Untersuchungen des Verfassers ergaben, zur Erzeugung 
der Paralyse. Die einzelnen ursächlichen Momente verteilen sich prozentua- 
lisch. in folgender, Weise: 
Syphilis . ... . . . . ... . . . 
Neuropathische Belastung ..... 
Persönliche nervöse, An o,m a 1 ien (Unregel 
mässigkeiten) . . . 
Alkoholmissbrauch 
Geistige Ueherarb.eitung, u. Gemütsbewegung 
Geschlechtliche Ausschreitungen .... 
Direkte Erblichkeit . .... . ... . . . . . 
Strapazen . .... .. . . .. . . . . . . 
Verwundungen 
5.3 pCt. 
46 „(Neuropathie-Hervenleiden) 
u „ 
43 „ 
42 „ 
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22 „ : 
22 „ 
5 „ 
(Oentralblatt für Nervenheilkunde etc. 1893 S. 147.)
	        
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