Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

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hörbarer Anstrengung („Herzklopfen“) arbeiten muss. Der Säftestrom 
kreist zu langsam im Körper; die Verbrennungsvorgänge gehen nicht 
lebhaft genug vor sich. Die Aderwände verlieren dadurch, dass das 
Fett die Muskelfasern verdrängt, an Widerstandsfähigkeit und bersten 
leicht. Zerreisst infolgedessen hei Blutandrang nach dem Gehirn dort 
ein Blutgefäss (Schlagfluss), so kann der Tod eintreten. 
Viel Bewegung im Freien verhindert die Ansammlung überflüssigen 
Fettes und beseitigt vorhandenes. Sie ist stets mit ausgiebigstem Atmen 
verbunden. Der reichlich aufgenommene Sauerstoff verwandelt (verbrennt) 
das Fett in Kohlensäure und Wasser und verschafft dadurch auch dem 
Körper die Möglichkeit, es auszuscheiden, es gewissermassen auszuatmen. 
Ausserdem dürfen Fette nicht viel auf einmal essen und nur wenig 
trinken, während des Essens gar nicht. Bei starken Mahlzeiten kann der 
Körper die zugeführten Nährstoffe nicht auf brauchen, weil der Stoff 
wechsel nicht lebhaft genug vor sich geht. Sie finden keine Verwendung 
und lagern sich zum Teil als Fett ab. Kleine Mahlzeiten dagegen ver 
daut auch der Fette schnell. Ist die Nahrung verbraucht, so zieht der 
Körper das aufgespeicherte Fett mit heran und „verbrennt“ es allmählich, 
Das zum Verdauen nötige Wasser wird dem Fett der aufgenommenen 
Nahrung entnommen, das ja aus Kohlenstoff und Wasser besteht. Etwa 
eine Stunde nach dem Essen ist dieser Vorgang beendet; dann kann mässig 
getrunken werden. Trinkt man während des Essens, so braucht der 
Körper nur wenig Fett in seine Bestandteile zu zerlegen, zu „spalten.“ 
Es wird dann zuviel davon als Fett aufgenommen und abgelagert. 
Im lebenden menschlichen Körper gleicht das Fett dem Olivenöl. Bis 
zu einem gewissen Grade ist sein Vorhandensein im Körper notwendig 
und kann als Zeichen von Gesundheit und Kraft gelten. Es darf daher 
in der Nahrung nicht fehlen. Das Fett giebt den Körperformen die er 
forderliche Rundung und dient dazu, äusseren Druck auf die Organe ab 
zuschwächen. Wo es sich in grossen Mengen, wie z. B. im Gesäss, ab 
lagert, wirkt es wie ein Luftkissen. 
Den wesentlichsten Teil des Fleisches bilden die Muskeln. Sie 
dienen mit den Knochen den Bewegungen des Körpers. Nicht wenige 
sind deutlich zu sehen und zu fühlen: der Ballen des Daumens (die 
„Maus“) wird von Muskeln gebildet; an den Waden treten sie bei den 
meisten kräftig hervor. Beugt man den Arm, so sieht und fühlt man, 
wie der zweiköpfige Armmuskel oder Biceps an der Innenseite des Ober 
arms eine feste Wulst bildet. Fig. 18*) (I. und II.) verdeutlicht, wie die 
Muskeln Bewegungen bewirken. Der Biceps entspringt aus 2 Sehnen 
am Schulterblatt. Die eine (g) läuft über den Kopf des Oberarmbeines. 
Mit einer dritten Sehne ist er an der Speiche des Unterarms befestigt. 
Zieht er sich zusammen (Fig. 18 II.) d. h. wird er kürzer und dicker, 
so muss sich der Unterarm gegen den Oberarm bewegen, d. h. im Ellen 
bogengelenk beugen. Beim Beugen des Armes fühlt man deutlich das 
Dickerwerden des Biceps. Da der Biceps über 2 Gelenke geht, so 
wirkt er nach vollbrachter Beugung des Unterarms durch weiteres Zu 
sammenziehen auf das Schultergelenk und hebt den gebeugten Arm. 
Vermöge seines Ansatzes an die Speiche vermag er die Hand so zu 
drehen, dass der Handrücken nach oben gerichtet ist (Fig. 6 r. Hand). 
*) In Wirklichkeit ist der Biceps von andern, mehr oder weniger starken Muskeln 
zum Teil bedeckt, zum Teil umgeben.
	        
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