Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

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Gegen die Aerzte der Kliniken zu G., die ich zum Teil sehr hoch schätze, 
möchte ich durch obige Angaben durchaus keinen Vorwurf erheben; 
sie thaten nur, was sie nach ihrem besten Wissen für [recht 
hielten. 
Dagegen mache ich wiederholt auf Grund obiger Kranken- 
geschichten der Gesamtheit der Vertreter der sog. wissenschaft 
lichen Medizin den schweren Vorwurf, dass sie als „unwissen 
schaftlich“ alles das verwirft, was nicht von ihr ausgeht, dass sie 
sich nicht herbeilässt, von Laien ausgegangene Heilmethoden, und 
seien sie noch so segensreich, zu prüfen, und dass sie daher täglich 
Elend verbreiten hilft, was sehr wohl verhütet werden könnte. 
Aus der Anatomie und Physiologie. 
IV. 
Einzelheiten über das Knochengerüst, 
beim Gehen und Springen erfährt der Körper von den Füssen aus 
mehr oder minder heftige Stösse, die das Gehirn erschüttern müssten, 
wenn die Wirbelsäule gerade wäre. Von der Zeit an, wo der Säugling 
die ersten Steh- und Gehversuche macht, krümmt diese sich daher so, dass 
Hals- und Lendenteil nach vorn, Brust und Beckenteil nach hinten aus 
biegen (Fig. 15). Dadurch erfahren etwaige Erschütterungen eine solche 
Abschwächung, dass sie dem Gehirn 
nicht mehr schaden. Erweichen infolge 
einer Entzündung einzelne Wirbel, so 
weichen sie an«flieser Stelle derart nach 
hinten aus, dass ein Buckel entsteht. 
Von hinten gesehen, soll die Wirbel 
säule fast gerade erscheinen. Nicht 
si lten jedoch findet sich in ihrem Brust 
teile eine erhebliche Ausbiegung (ge 
wöhnlich) nach rechts, der des Gleich 
gewichts wegen im untern Teile eine 
Ausbiegung nach links entspricht. Die 
rechte Schulter erscheint höher als die 
linke; das rechte Schulterblatt steht 
flügelartig ab; die Rippen der linken 
Seite schieben sich zum Teil dachziegel 
artig über einander; das Becken tritt 
nach rechts aus. Man bezeichnet diese 
seitliche Verbiegung der Wirbelsäule 
als Skoliose. Sie kommt besonders 
bei knochen- und mnskelschwachen 
Kindern und deshalb erheblich mehr 
bei Mädchen wie bei Knaben vor, 
Dr. Guillaume in Neuenburg fand unter 
je 100 Mädchen 41, unter je 100 Knaben 18 skoliotisch. Die Skoliose ist 
kein blosser Schönheitsfehler. Da sich der Brustkorb durch die Krümmung 
4er Wirbelsäule verkürzt, so werden Lungen und Herz gepresst und 
können sich nur unvollkommen entwickeln. Magen und Leber sind in 
ihrer Thätigkeit beengt. Die Kinder atmen deshalb nicht ausgiebig, 
ihre Ernährung leidet; sie sehen blass aus und bleiben schwächlich;
	        
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