Dm in öukünftigen beissen dabren der Obolera in Hamburg erkolgreieb voröubeugen.
wird 68 Aufgabe der praktiseben L^gieiniker sein, die Loden-Verbältnisse öu ändern.
Nit der Verbesserung des ü?rinkwassers wird man sebon eber fertig werden; aber damit
i8t noeb niebt die Ruft von den Ausdünstungen der faulenden Oewässer und des dureb-
lässigen Lodens gereinigt. Rs 8ind sieber viele Vorsebläge öur Lesseruvg dieser überaus
betrübenden Zustände gemaebt worden; denn wem liegt dis Notlage unserer deutseben
Lrüder niebt am Herren, öumal wir ja alle indirekt mitleiden? Vielleiebt nimmt man
darum aueb den Rat eiv68 Lalbberufenen entgegen, einen Rat, der in einer motivierten
Idee wuröslt, welebe eieli vielleielit praktiseb verwerten 1ä88t, um jene sebwierige Aufgabe
öU 1Ö86N. A
Rs ist eine bekannte Ibatsaebe, dass die Obolera in 8oleben 8tädtsn niemals auf
kommen konnte, belebe einen undureblässigen, kalkigen Untergrund baden, llilkt sieb
ja aueb die Natur des menseblieben Rörpers, wie ieb in meiner Lrosebüre: „Die wabre
Drsaebs der Rabnkaries- naebgewiesen bade, gegen Reiööustände damit, dass sie Ralk-
salöe an den erkrankten Organen ablagert, und somit der Räulnis widerstebt. Reraer
grassieren, wie bekannt, in soleben Städten, belebe an Oebirgsüüssen, die viele Lalksalre
mit sieb t'übren, liefen, weit weniger Rpidemien als in 8tädten der liekebene, wo die
Rlüsss bereits ibre Ralksalös abgegeben daben. *)
Ausserdem verwendet man noeb mit Vorteil den ^.etökalk bei Nassenbeerdigungen
im Xriege, um giftigen Ausdünstungen öu begegnen. 8o11te uns dies alles niebt ein
Ringeröeig sein, der uns in den Ralksalren das riebtige Nittel öur Lnsebadliebmaebung
der Sumpfgase Luden lässt, und wäre es vielleiebt möglieb, letztere dureb Restreuuvg
des Lodens, Imprägnierens der fauligen Oewässer und aueb des Lrinkwassers mit Lalk-
salöen 211 Zerstören? Wir bätten damit ein Nittel gefunden, das die ^tmungsorgane
niebt reifte, wäbrend die jetöt gebräuebliebev, wie Rrokessor von Lettenkofer bebauptet,
ganö unnütö angewendeten Lesinfeetionsmittel im boben Orade eins sebääliebe Rin
wirkung auk erstere ausüben. Liese übelrieebenden Nittel, welebe aus Rurebt in so
übersebwänglieber Weise verwendet wurden, baben den frübeu lod so manebes Lrust-
kranken berbeigskübrt. Rs sollte mied freuen, wenn mein Vorseblag Leit'all und prak-
tisebe LurebtÜbrung fände.
Die Obolera wird übrigens, je mebr sieb unsere städtiseben sanitären Verbält-
nisse bessern, sieber immer mebr bei uns versebwinden, wie wir die Lest, dis bekannt-
lieb noeb weit seblimmer als jene in Ruropa gewütet bat, aueb obne Impfung jetöt nur
noeb dem Namen naeb kennen. Rbenso treten aus demselben Orunde die Roeken niebt
mebr epidemiseb bei uns auf, selbst wenn keine Impfung, die meines Laturbaltens mebr
Lebaden als Nutöen gebraebt bat, vorgenommen wäre.
Die Obolera ist ebenfalls ein Rrodukt der Räalnis; treten wir dieser also energiseb
entgegen, so werden wir damit sieber den Reind besiegen.
Was noeb die soviel versebrieens ^.nsteekungsgetäbr anbelangt, so kann ieb aus
eigener ^nsebauung bsriebten, dass diese unbegründet ist. leb babe drei Obolera-
epidemien dureblebt; die eine im dabre 1850 in Leebausen, einer kleinen 8tadt unweit
Nagdedurg, wo mein Vater als ^.röt tbätig war. Lis örtlieben Verbältnisse waren bier
darnaeb angetban, eine solebe 8euebs ru eröeugen, da sieb im Winter in einer
Niederung alljäbrlieb ein 8ee bildete, der im 8ommer eivtroeknete. In dem beissen
Lommer genannten dabres braeb die Obolera in verbesrender Weiss aus, und öwar
wurden von ibr die ^nwobner jenes sumpbgen lerrains, welebe den ärmeren Llassev
angebörten, am meisten betrogen, wäbrend die Obolera im boebgelegsnen 8tadtteil
wenig Opfer forderte. Die berste waren lag und Naebt besebäktigt, soäass ibnen keine
2eit blieb, die nötigen Vorsiebtsmassregeln öu beobaebtsn, wenn sie ibr Leim betraten.
8ie kamen also direkt vom Lrankenbetts der Obolerakranken in ibre Ramilie. Rs ist
mir aber trotödsm kein Rall bekannt, dass unter den ^ngebörigen der ^eröte nur eins
Rerson von der Rrankbeit ergriffen wurde. Lie öweite Oboleraepidemie dureblebts ieb
im dabre 1866 in Rgeln, wobin mein Vater inöwiseben veröogen war. Lier lagen ganö
gleiebe örtliebe Verbältnisse vor; aueb bier wurde wieler dis ärmere blasse der Le-
völkerung am meisten von der brankbeit beimgesuebt und öwar in dem niedrig, an der
Lode, gelegenen 8tadtteil. Lie woblbabendere blasse blieb aueb bier in auffallender
Weise von der 8suebe versebont. ^ueb ist mir niebt bekannt, dass ein ^rst von Rgeln
und der ganösn Lmgegend oder deren Ramilienglieder angesteekt worden wären. Von
der dritten Oboleraepidemie 1873^ öu welebsr 2eit ieb mied in Lerlin befand, ist mir
*) Anmerkung: Wenn Nüneben, welebes an einem Oebirgsüusse (Isar) liegt, die
Obolera sogar im Winter batte, biervon eins ^.usnabme maebt, so spreeben bier besonders
ungünstige Verbältnisse mit. indem Nüneben von grossen 8ümpfen umgeben ist und die
Winter, in weleben dort die Obolera berrsebte, besonders milde und troekene gewesen
sein sollen. -