Volltext: Der Naturarzt 1892 (1892)

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nierendes. Da gab es fortwährend neben wissenschaftlichen Beiträgen von grosser 
Gründlichkeit Abwehrartikel gegen die Angriffe zahlreicher gelehrter und ungelehrter 
Feinde. Das war immer ein frisches, fröhliches Dreinhauen, dass einem das Herz im 
Leibe lachte, und immer blieb er oben, und immer sassen seine Hiebe, und immer 
sprang er wieder von neuem in die Bresche, wenn irgend ein medizinsüchtiger Jünger 
Aesculaps vor den Erfolgen Kneipps und Riklis nicht schlafen konnte und gegen diese 
heillosrn „Pfuscher“, die durch ihre „Pferdekuren“ wohl gar das erträgliche und be 
queme Rezeptschreiben in Gefahr bringen konnten, ein fürchterliches Menetekel schleudern 
zu müssen glaubte. Nach alledem, was ich von diesem Vorkämpfer der Nsturheil- 
methode bereits gehört, war es deswegen nicht zu verwundern, dass ich begierig war, 
den Mann persönlich kennen zu lernen, dessen Charaktereigenschaften ich besonders 
wegen der Offenheit und Ehrlichkeit, mit welcher er nicht nur den Feind angriff, 
sondern auch dem Freunde die Fehler zeigte, hoch seh ätzen gelernt hatte. Ich kann 
jedoch nicht umhin zu gestehen, dass ich mir denselben nach dem fast paulinischen 
Eifer, mit welchem derselbe den Grundsätzen der Naturheilmethode Nachdruck zu ver 
schaffen suchte und nach der unerbittlichen Strenge, mit welcher derselbe als lang 
jähriger ärztlicher Ratgeber der „Wörishofer Blätter“ für eine zweckentsprechende, dem 
erkrankten Kulturmenschen oft so unbequeme Diät eintrat, als einen Mann vorstellte, 
der mit finsterem Angesicht und asketischer Strenge den Kranken die fürderen Bahnen 
seines Lebens vorschrieb, von welchen derselbe weder nach rechts, noch nach links auch 
nur einen Finger breit abweichen dürfte. Ich muss sagen, dass ich sehr angenehm 
enttäuscht war, als ich im Juni dieses Jahres zu einer längeren Kur bei ihm einzog. 
Näher auf die Person Dr. Walsers und der von ihm geleiteten herrlich gelegenen An 
stalt einzugehen, verbietet mir der nur knapp zugewiesene Raum. Ich kann mir jedoch 
nicht versagen, einige während meines dortigen Aufenthaltes zu stände gekommene 
Genesungsfälle zu erwähnen, welche die Ueberlegenheit des Na'urheil Verfahrens gegen 
über der Staatsmedizin in glänzendster Weise darthun. 
Herr Rechtsanwalt v. J. litt seit 10 Jahren an einem Gewächse des Scheitels, 
heftigen Kopfkongestionen und tiefer Melancholie, so dass ihm jeder Verkehr mit seiner 
Familie unmöglich war. Nach verschiedenen Anwendungen, wie: Kopfdampf, Fussdampf, 
Wickelungen, Schenkelgüssen, Halbbädern bei strenger Trockenkur — Öffnete sich das 
Geschwür, dessen Beseitigung die Kapazitäten der Medizin für unmöglich erklärt 
hatten, und entleerte eine Unmenge breiiger Substanz, worauf das Allgemeinbefinden 
sich sofort besserte und Patient wieder mit seiner Umgebung verkehrte. 
Herr Kaufmann Dachs aus Wasserburg a. I. litt an den Folgen einer Gehirn 
erschütterung, die er sich bereits als Knabe beim Turnen zugezogen, und sollte nach 
Aussage des Arztes wegen beginnender Gehirnerweichung nach der Kreisirrenanstalt 
Gabernsee gebracht werden. Wahrhaft niedergeschmettert, wandte sich der Patient 
an den Leiter der Wasserheilanstalt von St. Achatz. Schon nach einem 3 wöchentlichen 
Gebrauch von ableitenden Anwendungen, unter welcher sich als ganz besonders wirksam 
die Knieblitzgüsse bewährten, sowie unter Benutzung d a r übrigen von der Anstalt ge 
botenen Heilfaktoren, wie Lichtluft- und Sonnenbäder, Massage, Heilgymnastik u. s. w. 
zog sich über der Kniescheibe ein grosser Abscess zusammen, der zwar augenblicklich 
sehr schmerzhaft war, aber wie mit einem Schlage dem Patienten der Kopf frei machte 
und das schwere Gehirnleiden in günstiger Weise nach unten ableitete. Die augen 
fällige Heilung dieses Patienten, mit dem Verfasser ebenfalls persönlich verkehrte, ist 
wiederum ein augenfälliger Triumph der prompten Wirksamkeit der Naturheilmethode. 
Herr Dachs hat diesen Fall in mehreren Zeitungen veröffentlicht. 
Herr Privatier Fernbüchler aus Wasserburg wurde monatelang von einem tüchtigen 
Arzte an einem nach dessen Aussage unheilbaren Fussüb^l behandelt. Dr. Walser er 
zielte mit Anwendungen von Kneipp’schen Heublumenwickeln, Fussdämpfen. Kniegüssen, 
Ganzwickelungen nebst Ganzwaschungen in der auffallend kurzen Zeit von 8 Tagen eine 
vollständige Herstellung des kranken Fusses. 
Der Schneidermeister Vergott in Wasserburg litt an Gehirnentzündung mit heftigster 
Tobsucht, so dass ihm bereits die Sterbesakramente gereicht wurden. Dr. Walser er 
zielte mit ableitenden Anwendungen, Fusswickelungen, Unterleibswickelungen, ab 
leitenden Bädern mit Kopfkompressen in kurzer Zeit auch in diesem Falle vollständige 
Herstellung. 
Fräulein Katharina Schunkler aus Schellenberg bei Berchtesgaden war durch ein 
schweres Nervenleiden so apathisch geworden, dass sie seit einem halben Jahre keine 
Arbeit mehr verrichten konnte. Schon nach 14 tägiger Behandlung nach dem kom 
binierten Naturheilsystem (Güsse, Bäder, Luft- und Sonnenbädern, aktive und passive 
Gymnastik) war die Dame eme der eifrigsten Turnerinnen und fand durch fortgesetzte 
Behandlung seitens des Dr, Walser vollständige Herstellung von ihrem schweren Leiden.
	        
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