Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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und sonstige Förderer, Freunde und Anhänger des Naturheilverfahrens eingefunden 
hatten. Wir bemerkten die Herren: Oberbürgermeister Dr. Andre, Bürgermeister Stadler. 
Stadtrat Baltzer, Stadtrat Albert Voigt, Justizrat Dr. Enzmann, die Stadtverordneten 
Herren Kluge, Beyer, Bretschneider, Schilling und üblich, sowie die Herren Rentier Diehl, 
Pr. Haupt/ Dr. Schreiber u. A. m. Auch die Mehrzahl der Kurgäste hatte sich im 
Speisesaal der Anstalt, wo die Festlichkeit angesichts des mit einer Lorbeer-und Blumen 
guirlande geschmückten Bildnisses des Stifters, Herrn Geheimrates v. Zimmermann, ab 
gehalten wurde, eingefunden. Die Beteiligung einer Anzahl Damen mit der Gattin des 
verdienten Leiters der Anstalt, Frau Dr. Disqud, an der Spitze verlieh dem festlichen 
Actus besonderen Glanz. Zunächst ergriff Herr Fabrikdirektor Ufert als Vorsitzender 
des vom Rate der Stadt ernannten, aus neun Mitgliedern bestehenden Vorstandes der 
Anstalt, welcher die Verwaltung derselben unter Oberaufsicht des Rates führt, das 
Wort, um die Erschienenen zu begrüssen und in kurzen Worten die Veranlassung der 
Festlichkeit zu erläutern. In dem neuen Statut der Anstalt, welches seit vorigem Jahre 
in Kraft ist, lautet eine Bestimmung dahin, dass alljährlich am 24. Juni zum ehrenden 
Andenken des Stifters und zur Förderung der Zwecke der Anstalt eine Feier im Anstalts 
saale abgehalten werde. Dieselbe solle darin bestehen, dass der Arzt und bei dessen 
etwaiger Behinderung ein Mitglied des Vorstandes einen zweckentsprechenden Vortrag 
halt* 1 . Nachdem sodann Herr Direktor Ufert dem ärztlichen Leiter der Anstalt, Herrn 
Dr. Disque, Stabsarzt d. L. und Kreisarzt a. D., das Wort erteilt hatte, hielt dieser eine 
von aufrichtiger Dankbarkeit gegen den Stifter der Anstalt und von Begeisterung für die 
humanitären Zwecke derselben durchdrungene Ansprache. 
Nachdem der Musikchor einen Choral geblasen hatte, nahm Herr Direktor Ufert 
das Wort, um Herrn Dr. Disque für seinen Bericht zu danken und dem Wunsche Ausdruck 
zu verleihen, dass die Anstalt auch fernerhin ihren Zweck zum Wohle der Menschheit 
so erfolgreich erfülle, wie bisher, dass sie wachse, blühe und gedeihe. Anschliessend 
daran beantragte er, den Gefühlen des Dankes gegen Herrn Geheimrat v. Zimmermann 
durch ein Telegramm an denselben Ausdruck zu verleihen; es erfolgte allseitig freudigste 
Zustimmung. Daraufhin wurde an Herrn Geheimrat v. Zimmermann in Berlin folgendes 
Telegramm abgesandt: 
„Die zur Jahresfeier der v. ZimmermamTschen Naturheilanstalt Versammelten ge 
denken des edlen Stifters unter dem Ausdruck tiefgefühlten Dankes“. 
Unter Führung des Herrn Dr. Disque, sowie der Herren Assistenzärzte Dr. Burk 
hart und Dr. Herzberg, des Herrn Direktor Weiss und einiger Angestellter der Anstalt 
erfolgte dann ein Rundgang durch die Anstalt, bei welchem das elektrische Bad, die 
Lufthütten und das Sonnenbad besondere Beachtung fanden; über die ganze Einrichtung 
aber, über die in allen Räumen herrschende Sauberkeit und Ordnung herrschte nur eine 
Stimme vollsten Lobes und rückhaltloser Anerkennung. Der überaus günstige Eindruck, 
den man gewann, gereicht den Leitern der Anstalt, Herrn Dr. Disque und Herrn Direktor 
Weiss, sowie Frau Direktor Weiss als Vorsteherin des Wirtschaftswesens zu hoher Ehre. 
Im Wartezimmer, wo Vorbereitungen getroffen waren, dass die Gäste einen Imbiss und 
einen kühlen Trunk zu sich nehmen konnten, fand man sich wieder zusammen. 
Grttna bei Chemnitz erhält nun auch eine Naturheilanstalt. Bertrand Stahringer, 
welcher die ärztliche Leitung der Anstalt in Ottenstein-Schwarzenberg niedergelegt hat, 
baut sich in Griina eine eigene Anstalt, zu welcher am 14. Juni der Grundstein gelegt 
wurde. Hunderte von Menschen, besonders viele Anhänger aus Chemnitz, nahmen an 
der Feier teil. Pastor Koch hielt die Weiherede. Der Musikverein „Lyra“ trat mit 
Mannerchören ein. Oscar May verlas die von ihm gestiftete Urkunde über den gegen 
wärtigen Stand der Naturheilkunde; dieselbe wurde in den Grundstein eingefügt. Bei 
dem sich anschliessenden Gommers im Schützenhause hielt Obertelegraphen-Assistent 
Reppert-Chemnitz die Festrede über Naturheilkunde. 
Bücherschau und Empfehlungen. 
Das Naturheil verfahren auf moderner Grundlage hei den verschiedenen 
Leiden des Organismus. Für Gesunde und Kranke aller Stände. Von 
Dr. J. Wilhelm. A. Hartlehens Verlag. Verfasser stellt sich die grosse Aufgabe: 
„Das Naturheilverfahren, gereinigt von den ihm beigemengten Schlacken auf eine solide 
Basis zu bringen, das Gute und Heilsame, was es gebracht, behalten, das Schlechte von 
Charlatanen eingebrachte unerbittlich über den Haufen werfen, aber auch das Naturheil 
verfahren durch die neueren hygienischen Erfahrungen der Wissenschaft erweitern und 
bereichern.“ Trotz dieser grossen Versprechungen vermochten wir nichts neues aus dem 
Buche herauszufinden mit Ausnahme der gänzlich unmotivierten Verquickung von Char- 
latanerie und Naturheilverfahren, welche doch unmöglich dem letzteren zur Last gelegt 
werden kann.