Volltext: Der Naturarzt 1891 (1891)

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griffe sind aber von dem Vorsitzenden in ebenso sacbgemässer, als auch energischer 
Weise in den hiesigen Zeitungen zurückgewiesen worden. Um die Zwecke des Vereins 
weiter zu fördern, ist für nächstes Frühjahr ein Vortrag der Frau Klara Muche in 
Aussicht genommen. (Immer Aug um Aug, Zahn um Zahn! Die Naturheilkunde kann 
bei solchen Gefechten nur gewinnen. D. Ked.) 
München. (B.-Nr. 199) Der Naturheilverein München hatte im Jahre 1890 mit 
grossen Schwierigkeiten zu kämpfen. Durch Vermittelung des Herren Lothar Volkmar in 
Leipzig bezw. des Herrn Oberstabsarzt Dr. Katz in Ulm gelangten wir endlich an Herrn 
Walther Li st (Württemberg), der unsere Offerte annahm und nach einer absolvierten Studien 
reise nach Wörishofen und etlichen norddeutschen Naturheilanstalten gegen Ende 
April d. J. seine Stellung als Vereinsarzt antrat. Derselbe ist agitatorisch nur wenig 
thätig und hält auch nicht allzu häufig im Verein Vorträge, dagegen ist er sehr fleissig 
und gewissenhaft und hat mit guten Erfolgen ständig weiter gearbeitet. Wenn auch 
infolge innerer Krisen eine Anzahl von Mitgliedern verloren ging, so war doch auf der 
anderen Seite ein ständiger, wenn auch bescheidener Zuwachs vorhanden und wurden 
diesen Winter die wöchentlichen Vereinsabende stets von 150—300 Personen besucht, 
worunter stets viele Damen waren. Auch mit polizeilichen Schwierigkeiten hatten wir zu 
kämpfen, insofern schulmedizinische Einflüsse sich bis zur Hintertreibung eines Frauen 
vortrags der Frau Muche (Berlin), Verweigerung des Anschlagens von Plakaten und 
sonstigen Behelligungen verdichteten. Der Verein beteiligte sich auch lebhaft an 
der sog. , Kneipp-Bewegung“ und war der Veranstalter der grossen, im April d. J. statt 
gefundenen Versammlungen, in denen Pfarrer Kneipp zum ersten Mal hier auftrat. 
Dieselben hatten indessen aus mehreren Gründen nicht den Nutzen für den Verein, den 
wir gehofft hatten: die schulmedizinischen Einflüsse, die in Wörishofen eine ganz unglaub- 
iche Wirkung auszuüben vermögen, machten sich da besonders geltend; das feindselige 
Verhalten der gesamten hiesigen Presse und die bekannte Gleichgiltigkeit des Münchener 
Publikums thaten das Ihrige. Immerhin ist der Grundstein für die Zukunft fest und 
sicher gelegt; wir haben eine Kerntruppe von überzeugten Anhängern gewonnen, die der 
Fahne niemals mehr untreu werden kann. 
Weimar. (B.-Nr. 213.) Zwar wird auch unserem Vereine das Dasein in mancher 
Hinsicht erschwert, doch streit er rüstig vorwärts. Das Gute muss endlich doch 
siegen! Ueber die im Winterhalbjahr geplanten Vorträge wurde dem hiesigen Publikum 
durch eine in 4700 Exemplaren verbreitete Ankündigungsschrift Kenntnis gegeben. — 
Am 15. Oktober sprach unser Mitglied, Herr Dr. phil. Zenker, über die im Natur 
heilverfahren angewandten Packungen und verknüpfte damit zugleich eine praktische Vor 
führung derselben. Zum zweiten Vortragsabend (28. Oktober) war Herr Dr. med. 
Kühner in Frankfurt a. M. gewonnen, welcher den gegenwärtigen Stand der Heil 
methoden eingehend beleuchtete. Den dritten Vortrag (über Frauenleiden) hielt am 
12. November vor einer dichtgedrängten Menge von Zuhörerinnen Frau Klara Muche 
aus Berlin; etwa 800 Damen waren erschienen, Hunderte mussten wegen Raummangels 
umkehren. Der Vereinsabend am 27. November ward mit einem Vortrage unseres Mit 
gliedes, Herrn Bosse, über: „die naturgemässe Lebensweise“ ausgefüllt. Endlich sprach 
am 6. Dezember Herr Dr. M. Klein aus Berlin über: „die soziale Bedeutung der natur 
gemäßen Lebens- und Heilweise 4 ''. Die Mitglied erzähl beträgt 71. 
Stollberg. B.-N. 8. In den hiesigen Vereinsvorstand wurden gewählt die 
Herren: Dobnig und Gärn er. Vorträge wurden gehalten über: „ Die Pflege des 
Menschen in gesunden und kranken Tagen“, „die fieberhaften Ausschlagskrankheiten der 
Kinder“, „die Massage als Heilmittel“. Ausserdem sprach Herr Dr. Böhm über: 
„Magenkrankheiten“. Für nächste Zeit sind Vorträge in Aussicht genommen von Frau 
Muche-Berlin und Direktor Hieke-Chemnitz Auch Vereinsmitglieder haben bereits 
wieder neue Vorträge zugesagt. Der Verein verdiente aber wahrlich mehr Interesse, als 
man ihm entgegenbringt. 
Vilbel. B. N. 272. Hier ist am 7. Dezember ein Naturheilverein ins Lehen 
getreten. Den Gründungsvortrag hielt Herr Dr. med. Schreiber aus Frankfurt a. M. 
und zwar über „Die Heilkünste des Naturheilverfahrens und deren Anwendungsformen“. 
Es traten dem Verein infolgedessen 30 Mitglieder bei. Vorsitzender des Vereins ist 
Herr Du ekel zu Vilbel. 
Kleinzschoscher. (B.-N. 134.) Der Verein hielt in diesem Jahre eine allgemeine 
Versammlung und 11 Monats Versammlungen ab. Vorträge wurden 11 abgehalten und 
zwar drei von Frau Leistner aus Meissen, drei von Herrn Wagner, Naturarzt hier, 
je einer von den Herren: Baum gart en-Reudnitz, Rost und Scheffler-Eilenburg, 
Pos er-Greiz, und Dr. med. Brecher-Leipzig. Auf ein Gesuch an den Gemeinderat 
wurden dem Vereine 100 Mark zur Anschaffung von Badegeräten überwiesen. Der Verein 
verfügt jetzt über: 1 Vollbadewanne, 1 Rumpfbadewanne, 1 Sitzbadewanne, 1 Dampf 
badeapparat, 1 Gelenkpuppe, mehrere wollene Decken, Ausspülkännchen und Dampf 
kruken für unbemittelte Mitglieder zum Verleihen. In der Bücherei sind- 50 Bände
	        
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