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C. Seidel & Co., die auch in Bohnen jeder Art worden sind. Sie und Kästner
dürften übrigens am billigsten berechnen.
Spargel ist noch nicht dörrfähig; Blumenkohl, Schwarzwurzeln lassen
wohl zu wünschen übrig, Erbschen sind vielfach noch nicht auf der Höhe.
Kraut und Kohlarten aber, Spinat stehen frischen nicht nach, Karotten sind
eher besser, wie frische.
Ich habe große Industrielle nicht aufgeführt, welche mit ihren Erzeug
nissen zurückgeblieben sind; auf der anderen Seite habe ich die Fabrikate ein
zelner Firmen noch nicht prüfen können.
Selbst der Wohlhabende vermißt oft im Winter die Gemüse auf den
Speisekarten der Gasthäuser, oder er erhält nur die teuren und faden, oft
durch Zinngehalt schädlichen Büchsenkonserven. Vor allem sollten aber Volks
speisehallen und Volkswirtshäuser die Dörrgemüse regelmäßig verwenden, um
eine nährsalzreiche Gemüse-Nährung den wirklich Bedürftigen zu bieten.
Redaktionszusatz. Nachdem wir die schlesischen Dörrgemüse aus
Frankenstein seit 2 Jahren geprobt, haben wir nun auch einen eingehenden
Versuch mit den Fabrikaten der Hohenlohe'schen Präserven-Fabrik in Gerabronn
<Württembcrg) gemacht und müssen bekennen, daß diese, was Feinheit des Aus
sehens und Zartheit des Geschmackes anlangt, den schlesischen entschieden vor
anstehen. Besonders die Suppen-Gemüse sind von so vortrefflicher Güte, daß
man glaubt, es sei alles frisch vom Beet in den Topf gewandert. Wir
empfehlen die Fabrikate genannter Firma aus Kenntnis vom eigenen Munde aus.
Der Rampf urn’s Dasein!
Der Kampf um's Dasein, der oftmals die herrlichsten Ideen vereitelt,
tritt auf heilkundlichem Gebiete immer schroffer hervor, bis er zuletzt in einem
„Kriege bis aufs Messer" enden wird. Wer Sieger bleibt, steht außer allem
Zweifel — die Naturheilkunde! Am 12. Februar waren in Leipzig über 100
Ortskrankenkassenärzte versammelt, um dem Kassenvorstande rundweg zu er
klären: daß sie die Patienten lieber sterben lassen, daß sie selbst lieber hungern
wollten — als daß sie ihre „Ehre" (Wer denkt da nicht an Sudermann!)
dermaßen befleckten, indem sie zugleich mit Kurpfuschern der Krankenkasse
dienten. Das ist die vielgepriesene Humanität dieser Herren! Der Titel Kur
pfuscher für Naturheilkundigen ist in den mit Dr. med. Goetz gezeichneten
Artikeln, welche durch die gesamte Leipziger Presse rc. gingen, in so heraus
fordernder Weise beleidigend, daß man sich vor Zunft-Gestank fast die Nase
zuhalten möchte. (Der „Lichtenstein-Calleberger Anz.", der diese Notiz auch
brachte, weist die der Methode und den Naturärzten zugefügte Beleidigung
zurück). Das sind keine gesunden Verhältnisse. Aber wer will sie denn?
Die Arbeiter! Haben nicht 600000 Arbeiter vor etlichen Wochen dem
großen Gesundheits-Heilande Koch eine himmelhochjauchzende Dank- und
Ergebenheits-Adresse gesandt?! Und da wollen jetzt Volks- (!) Blätter wie
z. B. die „Volkszeitung", „Vorwärts" rc. noch fragen, wie dieser medizinische
Hexen-Sabbat nur möglich gewesen sei? Wo sie selbst doch den Schwindel-
glauben, in Form von Druckerschwärze dem Volke methodisch eingeimpft
haben?! Die Armen haben den Vorzug! So hieß es wiederholt von hoher
Warte herab. Natürlich. Die Armen, die Arbeiter sind ja der Wissenschaft
vielfach nur Meerschweinchen und Karnickel — Versuchstiere. Möge doch das
deutsche Volk endlich einmal erwachen und klar sehen lernen! Dann mögen die
Leipziger Professoren, Spezialisten und Aerzte beschließen, was sie wollen —