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Haken die Bauchfläche des gefesselten Tieres abgekratzt. Man kann sich denken, dass
das Impfopfer vor Schmerz am ganzen Körper zittert und ängstlich heult, zumal die
wunde Bauchfläche den kitzlichstea und empfindlichsten Teil des Tieres abgiebt. Dieses
abgekratzte Zeug (derb deutsch ausgedrückt, dieser Dreck) ist der Grundbestandteil der
Schutzpockenlymphe. Er besteht aus verhornten Oberhautzellen, aus erweichten Ober
hautfetzen, aus Lymphe, zersetzter Lymphe, Blutwasser, zersetztem Blutwasser, Blut, zer
setztem Blute, Eiterkörperchen, zersetzten Eiterkörperchen, bei der Abschabung losge-
gerissenen Capillaren, sowie endlich aus Ptomainen (Leichnamsgift). Schon dieser Urbrei
für die Schutzpockenlymphe ist ein wechselnder, bald enthält er mehr Blut, mehr Eiter,
als ein von einem anderen geimpften Kalbe gewonnener Brei. Nun diese Grundmasse
wird fein verrieben, worauf man diese Kalbscreme, damit sie dünner wird, mit der
4—6 fachen Menge Glycerin vermengt. Hierauf ist diese Schutzpockenlymphe fertig, und
nun kann geimpft werden. Nun, es gehört eine grosse Vertrauensseligkeit dazu, zu
glauben, dass durch Einverleibung von 1—2 Tropfen dieses Pockensurrogats die Blattern
verhütet werden können; es gehört hierzu der unbedingte Autoritätenglaube, die voll
kommene Unterdrückung des Selbstdenkens von seiten des Arztes." —Dr. Böhm schliesst
seine längeren Ausführungen mit den Worten: „So ergiebt sich bei einigem Nachdenken,
dass der Impfung jeder wissenschaftliche Untergrund fehlt."
Unsere Leser bitten wir nochmals um Eingabe von Impfpetitionen, deren schon,
wie Butterbrodt erfährt, über 2000 vorliegen. Auch lese man den „Impfgegner." Jedes
Bundesmitgiied erhält dieses Blatt für 1,50 M. jährlich. Zu bestellen bei Herrn Hermann
Schütze, Dresden, Rietschelstrasse 8 I.
Heilung eines Blasen- und Nierenleidens.
Ich litt seit dem Jahre 1870 an Blasen- und Nierenleiden, welche Krankheit ich
mir durch einen kalten Trunk und durch einen Unglücksfall, indem mir ein mit Kartoffeln
beladener Wagen über den Leib ging und mir drei Rippen gebrochen wurden, zugezogen
hatte. Schon nach dem kalten Trunk empfand ich oft Schüttelfrost und heftige Schmerzen
im Unterleib, namentlich beim Urinlassen; nach dem Unglücksfalle steigerten sich die*
Schmerzen auf peinlichste Weise. Zwar richtete der herbeigerufene Arzt mir die Rippen
wieder ein, verschaffte mir aber trotz halbjähriger Behandlung keine Linderung meines
Leidens; ebensowenig gelang dies zwei anderen Aerzten, von denen jeder meiner Krankheit
einen anderen Namen gab. So habe ich denn im Verlaufe von 18 Jahren 8 Aerzte ge
habt, ohne dass mein Zustand sich wesentlich gebessert hätte; ja im vorigen Jahre ver
schlimmerte er sich so sehr, dass ich alle Hoffnung auf Genesung verlor und täglich,
mein Ende erwartete. Alle Aerzte gaben mich auf. - Da riet mir ein Freund, ich solle
mich in die von Zimmermannsche Naturheilanstalt in Chemnitz bringen lassen, vielleicht
sei doch noch Hilfe möglich. Ich befolgte diesen Rat, wurde aufgenommen, und schon
nach zweitägiger Behandlung ging der Urin wieder ab. 22 Grad Dreiviertel-Packungen
eine Stunde mit folgendem Halbbade, 25 Grad R. 10 Minuten, und Ganzmassage, ebenso-
Dampfanwendungen und reizlose Nahrung wurden verordnet. Nach sechs Wochen, welche
Zeit ich in dieser Anstalt verbrachte, war ich von meinem Leiden ziemlich vollständig-
und durch die Nachkur, welche ich zu Hause fortführte, bin ich nun gänzlich davon be
freit worden und erfreue mich wieder völliger Gesundheit.
Ich halte es darum nun für meine Pflicht, alle Leidenden auf die Naturheilmethode
hin zu weisen, die zwar auch nicht in jedem Falle Heilung zu bringen vermag, aber doch
noch in so unendlich vielen Fällen, wo die Staatsmedizin völlig machtlos dasteht.
Jahnsdorf. Moritz Peuschel,
Schneidermeister.
Bücherschau und Empfehlungen.
Der Dampf als Schmerzstiller« Jeder in unsere Methode eingeweihte Leser-
weiss, dass in vielen Fällen nicht Kälte, sondern Hitze die Schmerzen behebt. Die sog.
Dampfkompressen, d. h. Heisswasserumschläge, sind allbekannt und beliebt. Einen recht:
praktischen Apparat hat unser Gesinnungsgenosse Maximilian Malten erfunden, den er die
„Malten’sohe Zimmerdampfdouche“ oder kurz Schmerzstiller nennt, und der lür 5 M. von
der Firma:" Th. Kapff Nachf. in Ludwigsburg, bezogen werden kann. Hergestellt ist.
der einfache, handliche Apparat aus Zinkblech, entwickelt über einem Spirituskocher
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