Volltext: Der Naturarzt 1891 (1891)

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der Tanzweisen eine Kapelle von 15 Mann. Zu allen diesen Veranstaltungen haben Mit 
glieder freien Zutritt und zwar zu den Belustigungen für sich und ihre Familie, an den 
Vortragsabenden nur für sich und Gattin bezw. Tochter. Gästen ist nur an den Vor 
tragsabenden gegen Erlegung von 30 Pfennig Zutritt gestattet, doch können sie zu jedem 
Ausflugsabende und jederzeit im Bureau des Vereins, Neugasse 2II., bei Herrn Lehrer 
May, die Mitgliedschaft erlangen. Monatssteuer 30 Pfennig. Bibliothekbenutzung 
(920 Bände) ist den Mitgliedern des Vereins, gleichviel, ob sie am Orte oder ausserhalb 
wohnen, ohne Entgelt gestattet. 
Chemnitz. (B.-N. 23.) Her Vorstand des II. Naturheilvereins entledigte sich vor 
kurzer Zeit einer unabweisbaren Pflicht. Es galt einem seit mehr als einem Viertel 
jahrhundert, wenn auch in stiller Bescheidenheit, doch aber in reichem Segen wirkenden 
praktischen Vertreter der Naturheilkunde ein Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit 
darzubringen. In Anbetracht seiner vielseitigen Verdienste um das Naturheilverfahren, 
insbesondere um den betreffenden Verein, ward Herr Friedrich Harnis.ch zum Ehren- 
mitghede des Vereins ernannt nnd ihm in öffentlicher Versammlung ein diesbezügliches 
geschmackvoll ausgeführtes Diplom überreicht. Gerührt, dankte der geschätzte Veteran 
für die ihm erwiesene Aufmerksamkeit, feierlich versprechend, der guten Sache dienen 
zu wollen, so lange ihm nur Gott Kraft verleihe. — Dagegen sah sich leider der Vor 
sitzende, Herr Georg Schumann, genötigt, sein Amt niederzulegen. Die Leitung des 
Vereins wird der zweite Vorsitzende, Herr Franz Döring, bis auf weiteres über 
nehmen. 
Frankenberg I. 8. (B.-N. 138.) Der hiesige Verein zählt gegenwärtig über 
300 Mitglieder. Wie früher, sucht er auch jetzt noch in ruhiger, nicht gehässiger Weise 
die Lehren der Gesundheitspflege und Naturheilkunde in alle Schichten der Bevölkerung 
zu tragen. Dass sein Bemühen nicht umsonst gewesen ist, zeigt das Mitgliederverzeichnis. 
Alle Stände sind darin vertreten. Selbst die Aerzte am Orte stellen sich keineswegs den 
Bestrebungen des Vereins entgegen. — Im letzten Vereins jähre veranstaltete der Verein 
neun grössere Vorträge. Zu Vortragenden suchte der Vorstand so viel als möglich nur 
gute, anerkannte Redner zu gewinnen. Es sprachen in fesselnder Weise Herr Griebel 
über: „Nervenkrankheiten“, Herr Ritscher über: „Baderegeln“, Frau Muche in allseitig 
anerkannter Weise über: eine Frauenkrankheit, sowie über Wechselwirkungen zwischen 
Gemütsbewegungen, Herr Lehrer Richter über: „Die Luft“ (viele Experimente erläuterten 
das Vorgetragene), Herr Schumann über: „Magenkrankheiten“, Herr St abringen 
über: „Darmkrankheiten“, und Herr Ketzler (Glauchau) über: „die Lungen 
schwindsucht“. — Die vom Vereine angeschafften Bade-Geräte (Dampf-Stühle, 
Badewannen, Kruken) werden von den Mitgliedern fleissig benutzt. Die Gründung eines- 
Volksbades ist die nächste grösste Aufgabe, die zu lösen der Verein sich gestellt hat. 
Nicht unbedeutende Mittel sind schon vorhanden. Ehe der Verein aber an die Ausführung 
des geplanten Werkes geht, sammelt er noch Unterlagen für die zweckmässigste und 
beste Einrichtung eines Bades. 
Weida i. Th. (B.-N. 238.) Im hiesigen „Verein für naturgemässe Gesundheits 
pflege“, welcher jetzt hach eineinvierteljährigem Bestehen über 60 Mitglieder zählt, hielt 
am 3. April Herr Dr. phil. Förster aus Friedenau bei Berlin einen öffentlichen Vortrag 
über: „Luft und Wasser, als wichtige Nähr- und Heilmittel“. 
Halle a. 8. I. (B.-Nr. 153.) Der Verein darf mit Befriedigung auf die Erfolge 
in 1890|91 zurückblicken; hat er sich doch von einer Mitgliederzahl von 82 im Februar 1890 
während der letzten 16 Monate auf eine Mitgliederzahl von 415 hin ausgearbeitet! Nach 
dem im Frühjahr 1890 bereits Herr M. Canitz aus Berlin hier mehrere Vorträge gehalten, 
gewann der Verein bei Beginn der Vortragszeit 1890/91 mehrere hervorragende Vertreter 
der volksverständlichen Gesundheitspflege und arzneilosen Heilweise zu monatlichen Vor 
trägen und brachte ein bezügliches Programm mit angehängten allgemeinen volkstümlichen 
Gesundheitsregeln zur Verteilung. Die programmmäßigen öffentlichen, recht zahlreich 
besuchten und sehr beifällig aufgenommenen Vorträge hielten: Herr Dr. M. Klein-Berlin 
in Vertretung des Herrn Dr. P. Förster-Friedenau über „Naturheilkunde und Schulmedizin“; 
der Vorsitzende des Vereins Chemnitz II., Herr Lehrer H. Schumann, über „Die ver 
schiedenen Anwendungsformen des Wassers zu Heilzwecken“; Frau Klara Muche-Berlin 
(Frauenvortrag) vor etwa 1400 Damen über „Frauenleiden“; Herr Dr. P. Förster-Friedenau 
über „Die sog. Schutzimpfungen, insbesondere die gegen die Pocken und gegen die Schwind 
sucht (das Kochsche Verfahren)“; der Dirigent der Naturheil-Anstalt zu Schwarzenberg, 
Herr B. Stahringer, über „Die naturgemässe Heilung der Wunden und offenen Schäden, 
Knochenbrüche und Verrenkungen“; Herr B. Hindorf, Lehrer der Naturheilkunde in 
Radebeul, über „Kinderkrankheiten“; Herr Dr. P. Förster aus Friedenau über „Die Haupt 
gesetze der Gesundheitspflege, und Herr Professor H Mund aus Hannover über „Die Lunge,- 
deren Funktion und Pflege in gesunden und kranken Tagen.“ — Zwischen diese programm- 
massigen Vorträge wurden zwei besondere Vorträge eingeschaltet, und zwar sprach Frau. 
Klara Muche-Berlin vor etwa 700 Personen in ihrer bekannten klaren, fasslichen und
	        
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