Volltext: Der Naturarzt 1891 (1891)

i3i — 
In nächster Nummer gedenke ich auszuführen, was unsere Frauen zu 
thun haben, um in der Zeit der Schwangerschaft auf eine leichte und gute 
Geburt hinzuwirken. Ich werde dabei in Kürze den anatomischen Bau des 
Beckens besprechen. 
Ueber die Behandlung von Unterleibs 
brüchen und deren Lolgen, 
ein offenes Sendschreiben an Herrn Di. med. Schulze als Er 
widerung auf seinen Artikel in Nr. 4 des Naturarztes von 1891. 
Von Oberstlieutnant Spohr. 
(Fortsetzung.) 
Ich meine, wir sind nicht nur deshalb verpflichtet, die von uns ange 
wendeten und uns zu Gebote stehenden Mittel öffentlich zu erörtern, damit 
auch andere mit denselben vertraut werden, sondern vor allem, um selbst öffent 
lich Rechenschaft darüber zu geben, weshalb und in welchen Fällen wir 
sie anwenden. Diese öffentliche Erörterung wird am meisten dazu beitragen, 
nicht nur unsere Methode zu klären und zu vervollkommnen, sondern auch die 
Zahl der sog. Wasserfanatiker zu verkleinern. Denn Fanatismus setzt 
immer eine gewiffe Beschränktheit voraus, die eben nur durch Erweiterung des 
Wissens und der Einsicht gehoben werden kann. Mittelbar aber würden Sie, 
Herr Dr. Schulze, wenn Sie Recht hätten, bewiesen haben, daß es fehler 
haft sei, im „Naturarzt" unsere Methode und deren Mittel zu er 
örtern, weil einer oder der andere damit Mißbrauch treiben könnte. Der 
,Naturarzt" hätte danach etwa nur auf „berühmte Naturärzte" und „Opera 
teure" und deren schöne Kuren hinzuweisen und dazu zu ermahnen, sie ja bei 
Zeiten ju Hilfe zu rufen. Freilich in diesem Punkte würde eine Einigung mit 
mir nicht möglich sein: ich will, womöglich Jeden, so selbständig machen, 
daß er sein eigener Arzt sein kann, wobei ich recht wohl weiß, daß das ein 
fernes, vielleicht erst in Jahrhunderten erreichbares Ziel ist. Angestrebt aber 
muß es werden, und „Geheimmittel" darf es in der Naturhellkunde nicht 
geben, noch weniger „geheime Naturheilräte". Heraus mit Eurem Wissen 
und Eurem Können, sonst glaube ich nicht daran! das ist mein un 
erschütterlicher Grundsatz. 
Nachdem ich so den Gegensatz der in feindliche Berührung geratenen 
Grundsätze klargelegt, darf ich mir auch erlauben, etwas auf die Belehrung 
einzugehen, welche Sie uns, bezw. mir, über die Entstehung eingeklemmter 
Brüche, deren Gefahren und die Vorteile der Operation zu Teil werden lasten. 
An Ihrer Darstellung der Entstehung von Brüchen (S. 69—72 a. a. O.) 
habe ich nichts auszusetzen, als den Irrtum, daß Leistenbrüche nur beim 
„männlichen" Geschlechte vorkommen; dieselben kommen auch beim weiblichen 
Geschlecht sowohl beim Menschen, wie bei Tieren vor, wobei an Stelle der 
Nolle des Leistenkanals eine der drei Leistengruben tritt. 
Wenn Sie mir Seite 72 einen Irrtum nachweisen und diesen verbeffern 
zu müssen glauben mit den Worten: „Er nennt die Bruchpforte eine Oeff- 
nung im Bauchfell und verleitet dadurch zu dem Glauben, daß das Bauchfell 
bei Entstehung des Bruches zerreißt und durch diesen Riß der Bauchinhalt 
unmittelbar unter die Oberhaut tritt, dies geschieht nur in sehr seltenen 
Fällen und zwar meistens nur bei sehr großen Leistenbrüchen" u. s. w., so 
habe ich dazu Folgendes zu bemerken: 
Es liegt meinerseits kein Irrtum vor, sondern das Bestreben mich recht.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.