Volltext: Der Naturarzt 1891 (1891)

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Ohne Tuberkulin-Spritze gesundet. 
Brief aus der Redaktionsmappe. 
Sehr geehrter Herr Redakteur! Als Mitglied des Naturheil Vereins und als begei 
sterte Anhängerin dieser Heilmethode erlaube ich mir, Ihnen folgende Zeilen zu senden: 
Von meinem dreizehnten bis zum achtzehnten Lebensjahre war ich fortwährend 
krank. Mein Leiden begann mit einer Entzündung des rechten Beines, die unter ärztlicher 
Behandlung sehr bald zum Knochenfrass ausartete, also wohl die jetzt mit dem epoche 
machenden Namen „lupus“ bezeichnete Krankheit. Vom Bein aus verbreitete sich das 
Leiden durch den ganzen Körper. Am Schlüsselbein beb am ich eine sehr grosse Drüse, 
dann aber an der linken Seite des Halses; dort trat das Uebel in entsetzlicher Weise auf. 
Die Herren Aerzte (Autoritäten, die ich Ihnen gern nennen will) hatten keinen Trost für 
mich. Es gab nur warme Grützumschläge, Medizin, und wenn eine Drüse reif erschien 
— das Messer. Da lernte ich in meiner grössten Not einen unserer ersten Naturärzte, 
den Pastor emeritus König, kennen. Von da ab hörten meine Qualen, die ich unter dem 
Messer der Aerzte erduldet, auf. Ich bekam jede Nacht eine Ganzpackung, d. h. die 
Arme frei (also Dreiviertelpackung. D. Red.), Tag und Nacht meine Kompresse auf den 
wunden Hals, die nach Bedarf gewechselt wurde und eine naturgemässe Diät. 
Heute sind mir als Erinnerungszeichen an die furchtbare Leidenszeit, die ich bei 
der Medizinkur durchzumachen hatte, nichts geblieben als die Narben, die von der Kunst 
der Aerzte zeugen. 
Eine jüngere Schwester von mir bekam, nachdem wir die Naturheilmethode schon 
kannten, eine ähnliche Drüsenanschwellung am Halse wie ich. Diese wurde gleich natur- 
gemäss behandelt; die Drüse brach von selber auf, entleerte sich, und keine Narbe ist 
zurückgeblieben. — Seit der Zeit ist in unserer Familie und auch in Bekanntenkreisen immer 
nach der Naturheilmethode kuriert worden, und es giebt wohl kaum eine Krankheit, die 
noch nicht auf diese Weise und zwar immer mit den glänzendsten Erfolgen ge 
heilt worden wäre! (Masern, Scharlach, Diphtheritis, Typhus, Gelenkrheumatismus, Darm 
verschlingung, Lungenentzündung, Cholera, Pocken u. s. w.) 
Ich würde mich aufrichtig freuen, wenn Sie, geehrter Herr Redakteur, aus meinen 
Zeilen etwas für den Naturarzt benutzen könnten. 
Alles, was ich geschrieben habe, ist die Wahrheit; aber es ist nicht der hundertste 
Teil von dem, was ich sagen könnte, und gern bin ich zu ferneren Beiträgen bereit. 
Magdalene Hey, 
städtische Lehrerin, 
Berlin N., Schlegelstr. 31, II. 
Heilung eines Kehlkopfleidens. 
Brief aus der Redaktionsmappe von 1890. 
Unter Bezugnahme auf meine Anfrage, betreffs meines Kehlkopfleidens und den mir in 
Nr. 5 erteilten Rat will ich nun, nachdem ich seit längerer Zeit genesen, Ihnen nähere 
Mitteilungen machen. 
Nachdem ich lange und vergeblich auf eine direkte Antwort, die ich sehr gern 
ja als Konsultation honoriert hätte, gewartet hatte und meine inzwischen selbst versuchte 
Wasserbehandlung mir keinen bemerkenswerten Erfolg brachte, entschloss ich mich Kurz 
die Osterwoche zu einem Kuraufenthalt zu benutzen. Aus Sparsamkeits- und Bequemlich 
keits-Rücksichten wählte ich hierzu Berthelsdorf im Riesengebirge; habe mich bei Herrn 
Berger denn auch nicht nur sehr wohl befunden, sondern auch den Grund zu meiner 
Genesung gelegt. Die Behandlung bestand in nächtlichen Rumpf- (Schulter) Hals-, Leib 
und Beinpackungen. Morgens Ganz-Abreibung, Massage, 11 Uhr Halb bad mit Abreibung 
und Massage. Kost nur gemischt, Bier, Wein, Kaffee etc. ausgeschlossen. Bemerken will 
ich noch, dass ich seit 25 Jabren an heftigen, oft unerträglichen Kopfschmerzen litt, 
gegen welches alle Medikamente sich gänzlich erfolglos erwiesen. Gegen dieses ging 
Herr Berger mit Massage vor, und verdanke ich seiner Behandlung die nahezu vollständige 
Befreiung davon. 
Natürlich konnte in den acht Tagen meines Aufenthaltes mein Leiden nicht 
gehoben werden; ich hatte aber wenigstens die Behandlungsweise kennen gelernt, die ich 
nun, soweit es möglich ist, hier fortsetzte. 
Mein Hausarzt hatte inzwischen das Sputum mikroskopisch untersuchen lassen, 
und war dieses bakterienfrei befunden worden, was mir eine grosse Beruhigung gewährte. 
Erst spürte ich wenig von Besserung, setzte trotzdem aber die Behandlung fort, besonders 
da Herr Berger mir brieflich immer wieder versicherte, der Erfolg werde nicht ausbleiben. 
Gott sei Dank bewahrheitete sich sein Ausspruch, und im Monat Juni spürte ich endlich 
Erfolg, der so schnell zunahm, dass ich schon am 24. d. Mts. wagen durfte, meine Stimme
	        
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