Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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schweres Geschütz. Dieselbe Erfahrung werden wir auch bei Ohrgeschwülsten 
machen, mit denen wir es bisher noch nicht zu thun hatten, da sie selten find 
und eben leider meist dem Specialisten anheimfallen. Die Polypen des Ohres 
weichen schon bei der Behandlung ihrer Ursache, des Ohrencatarrhs. 
Schafft also eine Klinik, in der alle Zweige der medizinischen Wissenschaft 
vom Standpunkte der Naturheilkunde behandelt werden, und wir wollen grund 
legende Fälle bringen, denen die lahme Allopathie und die zahme Homöopathie 
nichts Gleiches entgegenstellen können! 
Einige Irrtümer moderner Erziehung. 
von Frau Rlara Muche, geb. Schwarz. 
In einer Zeit, wie der unsrigen, welche auf allen Gebieten des Wissens 
sowie des praktischen Lebens nach Erneuerung strebt, nimmt es nicht Wunder, 
daß auch die Erziehung und Heranbildung unserer Jugend eingehender Prüfung 
und Erwägung unterzogen wird, da sich auch hier bedeutende Mängel fühlbar 
machen, wie dies der körperliche und sittliche Zustand unserer Kinder zeigt. 
Zunächst traf das allgemeine Verdammungsurteil unsere Schulen, welche durch 
Überbürdung ihrer Zöglinge mit geistiger Arbeit dieselben leiblich und seelisch 
benachteiligen. Niemand kann sich der Gerechtigkeit dieses Vorwurfs verschließen, 
und wir müssen mit Freuden den täglich wachsenden Schulreformverein begrüßen, 
der in Wort und Schrift gegen die vielen Übelstände eifert. Hoffen wir, daß 
er bald zu unser aller Heil Früchte seiner Arbeit sehen möge! 
Um aber ein Übel gänzlich auszurotten, muß man ihm an die Wurzeln 
gehen. Diese aber im gegebenen Falle allein auf dem Boden der Schule zu 
suchen, wäre Selbstbetrug. Die so wichtigen ersten sechs Lebensjahre bleibt 
das Kind derselben fern. Wäre sie also an allem Unheil schuld, so müßten 
die kleinen A-B-C-Schützen, von Gesundheit strotzend, voll Jugendmut die schwere 
Laufbahn beginnen. Mustern wir dagegen die neuen Ankömmlinge, (ich hatte 
in meinem Beruf mehr denn 20 mal Gelegenheit dazu,) so finden wir zum 
größten Teile bleiche Wangen, matte Blicke, schlaffe Haltung oder nervöse 
Erregtheit, die in rastloser Spielsucht und Zerstreutheit sich äußert. Also der 
krankhafte Zustand wird schon in die neuen Verhältnisse hineingebracht, welche 
allerdings nicht dazu angethan sind, ihn zu heben. 
Auch jetzt bringt unsere Jugend kaum V« ihrer Zeit im Schulzimmer 
zu; 3 / 4 fallen auf das Elternhaus. Mit diesen aber trifft dasselbe auch 
3 U der Schuld am Verfalle unserer Jugend. Oft sündigt Irrtum und 
Ünverstand, oft aber auch trotz besserer Erkenntnis der Zwang, den Mode 
und Sitte auf den Menschen ausüben. Es gehört viel Mut dazu, dieser 
gewaltigen Macht den Krieg zu erklären, da die Gesellschaft gern jeden in Acht 
und Bann legt, welcher nicht auf ihren Wegen wandelt. Es sei mir hier 
vergönnt, einige dieser Mißgriffe und ihre üblen Folgen hervorzuheben. Eine 
erschöpfende Behandlung dieses Themas würde viel zu weit führen. Es genügt 
durch diese Zeilen eine Anregung zu geben, durch vereinigte Kraft den sich 
zeigenden Mängeln wirksam entgegen zu treten. 
Mit Jubel wird der in banger Sehnsucht erwartete Sprößling begrüßt; 
zärtliche Arme empfangen ihn, liebevolle Blicke heißen ihn willkommen; 
geschäftige Hände sind bereit, ihm den Eintritt in das Leben möglichst angenehm 
zu machen. Ein dunkler Vorhang dämpft das Licht, welches die noch unge 
übten Augen schmerzhaft berühren könnte. Sorgsam werden Thüren und 
Fenster geschlossen, damit nicht Zugluft dem zarten Körper schade, und die