Volltext: Der Naturarzt 1889 (1889)

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noch weit mehr als Ausscheidungsorgan des letzteren. Die Stoffe, welche 
durch die Haut aus dem Körper ausgeschieden werden, sind aber nicht bloß 
flüssiger, sondern auch dunst- und gasförmiger Natur, und bilden solche Stoffe, 
welche als abgenutzt und unbrauchbar für den Körper aus letzterem enfernt 
werden müssen, wenn er gesund bleiben soll. Aus der großen Anzahl — gegen 
sieben Millionen — der Schweißdrüsen des menschlichen Körpers läßt sich ein 
Schluß ziehen auf die hohe Bedeutung der Haut als Absonderungsorgan, somit 
auch auf den Wert, welchen die Pflege dieses Organs für die Belebung und 
Neukräftigung eines geschwächten Nervensystems haben muß. Kein Mittel eignet 
siw aber, wie die Erfahrung lehrt, zur Pflege der Haut besser, als reines, 
gutes Wasser von entsprechender Wärme. Da man bei der Behandlung 
der Nervenschwäche es mit einer mehr oder weniger empfindlichen Haut zu thun 
hat, so wird die Form der Wasseranwendung nur die denkbar mildeste sein 
müssen, um nur wohlthuend anzuregen, aber niemals aufzuregen oder aufzu 
reizen. Man erreicht dies zunächst durch eine Temperatur des Wassers, welche 
möglichst genau der Empfindlichkeit und Reizbarkeit der Haut des Kranken 
angepaßt ist; dieselbe wird daher, besonders zu Anfang der Kur, nicht sehr viel 
weniger als die Blutwärme, am allerwenigsten aber kalt sein dürfen. Als 
Form der Wasservcrwendung eignet sich am besten die Abwaschung resp. Ab 
reibung und das Vollbad. Die Abwaschung ist die einfachste Form, welche jeder 
Mensch, und wenn er noch so unbemittelt ist, an sich regelmäßig vornehmen 
kann. Am besten eignet sich hierzu die Morgenzeit gleich nach dem Aufstehen. 
Vor dem Beginn muß natürlich erst alles gehörig dazu vorbereitet sein. Hierzu 
gehört zunächst ein Waschbecken voll Wasser mit einer Anfangstemperatur von 
etwa 25° R, die sich leicht mit Hilfe eines einfachen Thermometers durch 
Mischen von kaltem Wasser mit einer genügenden Portion heißen Wassers bestimmen 
läßt; ferner ein Handtuch von mehr oder weniger feinem Gewebe je nach der 
Empfindlichkeit der Haut oder ein Schwamm zum Waschen und ein größeres 
Handtuch oder auch zwei dergleichen zum Abtrocknen; dann eine kurze wollene 
Decke, um mit den entblößten Füßen sich darauf stellen zu können, und endlich 
ein genügend warmer Raum, in welchem sich der gegen Erkältung sehr empfind 
liche Kranke ohne weitere Gefährdung seines dermaligen Zustandes waschen und 
dann wieder ankleiden kann. Ein kleines Handtuch zum Waschen dürfte dem 
Waschschwamme aus doppelten Gründen vorzuziehen sein, einmal, weil man 
mit ihm direkt kräftiger auf die Haut wirken, das andere Mal aber, weil man 
mit demselben, indem man es an beiden Enden anfaßt und ausspannt, auch 
die Rückseite des Körpers gleichmäßig waschend bearbeiten kann. 
(Fortsetzung folgt). 
Ärzte und Apotheker in der guten alten Zeit. 
Studie von A. Stanislas. 
So alt wie die Menschheit selbst sind ihre Krankheiten und Gebrechen, und nicht 
minder alt ist auch das Bestreben, Mittel zu deren Heilung ausfindig zu machen. Alter und 
Lebensweise, klimatische Einflüsse, die Berufsthätigkeit und zahllose andere Ursachen sind 
bestimmend für die Art und den Grad des Übels; unzweifelhaft bestehen bleibt nur eins, 
daß nämlich Krankheiten ebensowenig wie der Tod jemals ganz aus der Welt verschwinden 
werden. 
Die fortwährende Thätigkeit der Organe im menschlichen Körper bedingt an und für sich 
schon ein Abnützen derselben und das schließliche Aufhören aller Thätigkeiten, ganz abgesehen 
von äußerlichen Störungen und Schädigungen der Lebensthätigkeit. Wenn Gesundheit das 
harmonische Zusammenwirken der Organe ist, so bedeutet Krankheit weiter nichts als eine 
Trübung dieser Harmonie, und der Tod endlich vernichtet sie völlig und für immer. Die
	        
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