Volltext: Der Naturarzt 1889 (1889)

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im „Braut-Examen" geprüft werden, dann würden die Mütter ihre hohe Aufgabe etwas 
anders erfassen! Solange unsere Mütter fick» vom alten Vorurteile und Muhmenrate nicht 
freimachen, ist an eine bessere Zeit, an ein gesünderes Geschlecht nicht zu denken. Einer 
überaus verdienstvollen Arbeit hu sich darum der Verfasser vorliegenden Buches unterzogen. 
Die einzelnen Kapitel lauten: Frauenwürde, Lufthunqer, Lichtbedürfnis. Migendmt, Haut 
pflege. Sittenwacht, Natucheilkraft, Kinderkrankheit, Siechtum Männer und Frauen, kauft 
das Buch, auf daß sein Inhalt tausendfältigen Segen stifte! Auch in prachtvollster Weihnachts 
Ausstattung ist es zu haben. 
Ärztlicher Briefkasten. 
mr Der „Ärztliche Briefkasten" steht nur den Bundesmitgliedern zur Verfügung. — 
Mitglieder der O tsvereine haben ihre betreffenden Anfragen vom Bereinsvorstande mit dem 
Bereinsstempel versehen zu lassen. Einzelnutglieder geben die Nr. der Mitgliedskarte an. 
Jeder Anfrage sind 20 Pf. in Brief narken als Entschädigung für das im Verkehr 
mit unb-ren Aerzten erfordert! be Porto beizufügen. 
R. H 1000. Leipzig-Reudnitz. Mein Sohn im Alter von vier Jahren fängt seit 
einiger Zeit an mit dem linken Auge zu schlelen, d. h. dreht den Augapfel mehr nach der 
Nase zu als denjenigen der rechten Seite. 
Sobald derselbe auf den Fehler aufmerksam gemacht wird, stellt sich der Augapfel 
sofort wieder in die richtige Stellung. Dr die Stellungen der Augäpfel durch Muskeln 
reguliert werden, scheint meiner unmaßgeblichen Ansiht nach diese Abnormität in einer 
Sbwäche des betr. Muskels zu liegen und durch eine Stärkung dieses schwächeren Muskels 
dürfte naturgemäß Heilung zu erwarten sein. Diese Kräftigung ist wohl am leichtesten durch 
bestimmte Übungen des Augapfels zu erreichen und bitte ich um Ihren gefl. Rat, ob Sie 
hiermit einverstanden sind „oder nicht. 
Durch bestimmte Übung ist die K äftigung des Auges resp. Heilung zu erreichen. 
Die Beh nadlung besteht in Mass ige. Fixirung und erregenden Umschlägen des kranken Auges. 
Die Massage erreicht man am besten dadurch, daß Sie Ihren kleinen Sohn aus einen Tlsch 
legen, und mit dem Zeigefinger das kranke Auge, vom inneren Winkel ausgehend, sanft 
streichen. Das Streichen muß anfangs sanft geschehen und gegen Ende etwas stärker. Diese 
Massage wird in den ersten Tagen zwei Mal und je zwei Minuten Dauer ausgeführt, später 
nach festgestellter Verträglichkeit 3—4 Mal und vier Minuten Dauer. Die Fxirung besteht 
darin, daß das gesunde Aage durch eine Binde verdeckt wird, und das kranke Auge nach 
dem seitlich gehaltenen Zeig, finger sehen lassen. Der Zeigefinger wird etwa in gleicher 
Linie mit dem linken Ohr gehalten und etwas schräger Linie von dem äußeren Augenwinkel 
des kranken Auges. Diese Übung darf anfangs nur zwei Mal gemacht werden und nicht 
über fünf Mmmen, weil diese Übungen zu sehr ermüden. Die erregenden Umschläge werden 
durch (3—4 Mal zusammengelegtes Leinw mdläppchen) kleine Compressen, welche in lau 
warmes Wasser getaucht und aus oerungen werden, mit B-deckung eines Wolltuches hergestellt. 
Diese Comp a ffen lassen Sie Nachts auflegen. Am Tage sind alle zwei Stunden Augen 
bäder zu machen. 25° R. und fünf Minuten Dauer. Jeden Abend ein warmes Bad von 
28" R. und 10 Minuten Dm r. 
R Jauer. 1. Meine 4 l / 2 Jahre alte Tochter leidet an einem höchstgradigen 
chronischen Magenkatarrh, welcher — mit heftiger Brechneigung und Fieb-r verbunden — 
das Kind fast alle 10—12 Wochen 4—5 Tage ans Bett fesselt und sehr entkräft-t. 
2. Mein 2 A /a Jahre alter, infolge ho ygradiger Roachms körperlich s hc zurückgebliebener 
Junge sch-int auch sehr skrophulös b-anlagt zu »ein, da es nicht selten vorkommt, daß er sich 
beide Beinchen gänzlich aufreißt. Der sonn, Gott Lob, recht muntere Bursche läuft aber 
trotz seines Alters und der vorzüglichen Pflege noch nicht; allerdings,ist ja der kleine Kerl 
fortwährend sehr krank g-w sen. 
3. Seit Jihr und Tag leide ich — jedenfalls infolge übermäßiger Anstrengung — 
an einem nervösen Kopfschm-rz welchen ich trotz täglich-r, kalter (l3o R.) Kopfwaschung 
und Aoreibung des ganzen Kö p-rs (15 —16°) doch nicht los werden kann. 
4. Wie ist auf naturgemäß- Wüte der Bcadwurm abzutreiben? 
ad 1. Morins aus dem wärm n Bstte eine Abreibung mittelst Laken und gut aus 
gerungen von 23" R. Morgens 11 Uhr cm Sitzbad von 18° R. 20 Minuten lang (warm 
Hineins tzen lassen und dann längs >m kaltes Wasser zugießen, bis das Wass-r 18" R. hält). 
Vormittags und Nachmittags ei l Klystier von 18" R. und 1 / 8 Liter. Nachmittags 5 Uhr 
eine Einpackung -on einer Stunde. Leibbinden, die des T rg-s alle zwei Stunden gewechselt 
werden und in der Nacht unqewechselt bieiben. Alle zwei Stunden ein Glas Wasser (200 R.) 
durchgeführten Kartoffeln; ^ Mtch, 1 / 3 Wasser; das Mehl l / 4 Stunde gekocht). Dazu 
etwas gekochtes Obst (frische Äof-l). — Alle Sp-is-n lauwarm ( ; 8—30" R.); desgleichen 
bei Durst dies G-tiänk 1 Eßlöffel reiner Fruchtsaft auf 1 / 4 Lite' Wissen trinken lassen. 
Drät: leicht verdaulich, mit Becmewuug saurer, gewürzter, salziger Speisen; fette Mehlspeisen
	        
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