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Heilanstalt zu besichtigen. Später mackte der Verein einen Ausflug (zwei Leiterwagen) nach
dem lieblich gelegenen Wiesenbad zur Naim Heilanstalt des Herrn Dr. Max Böhm.
Frankfurt a. M..B.-N. 65. Aus eimm längeren Schrecken des dortigen Vereinsvorstandcs
ziehen wir folgend«- Sätze: Ter dortige ausblühende Verein bat Herrn Dr. mock. Schreiber
aus Cottbus als Vereinsarzt gewonnen und freut sich dieser Errungenschaft. Dr. Schreiber
ist zwar noch ein Anfänger auf dem Gebiete der Naturheilkunde, aber ein überzeugter
Anhänger und Verteidiger derselben. Seine in Frankfurt bereits gehaltenen Vorträge
fanden ungeteilten Beifall — besonders auch der von ihm zuvor in Hamburg gehaltene,
welcher von dort aus in Nr. 11 trnferes Blattes weniger günst'g beurteilt war. (Das freut
uns. Herr Dr. Schreiber ist Herausgeber des G sinnungsblattes „Frauen- und Kinderarzt"
und wird aus früheren Briefen w ssen, daß wir ihn als medizinischen Apostaten hochhalten. Er
ist der Jüngsten einer als Naturarzt, wird sich aber sicher bald heimisch fühlen. Das Vor
tragen will gelernt sein, auch ist nicht immer die Stimmung vorhanden. Man kann aber
auch ein tüchtiger Arzt sein und doch kein Demosthenes. Alle Talente kann ein Mensch
nicht b sitzen. Also „Glückaufs den Fiankfurtern! D. Red.)
Lengenfeld. B.-N. 53. Der Verein für Naturh.ilkunde hielt am 19. Oktober seine
diesjährige Hauptversammlung ab. Aus dem Jahresbericht ergab sich, daß der Verein 137
Mitglieder zählt. Es wurden vier Vorträge gehalten, und zwar von Herrn Dr. phiL
Neu mann über „Nervenkrankheiten", Herrn Dr. nwä. Böhm über . Lungenkrankhelten". Herrn
B. Hindorf über „Gicht und Rheumatismus" und Herrn Guido Picken über „Anwendungs
formen der Dampfbäder". Die Bücherei zählt 16 Bände; die Neuwahl ergab, daß Herr
Oswald Reich als Vorsitzender einstimmig wiedergewählt wurde
Stollberg, B.-N. 8. Unser Verein wurde im Jahre 1888 im Juli gegründet. Von der
Anfangemilgliederzahl 14 stieg er aus 104. Die Versammlungen wurden fleißig besucht.
Drei Redner von außerhalb wurden in dieser Zeit hier gehört: Herr Stahringer-Chemnitz
über „Anwendungsformen", Herr Rtssel-Reichenberg „Tie Naturheilmethode als Siegerin",
Herr Professor Mund-Hannover „Wesen und Segen der Naturheilmethode^. Diese Vorträge
waren öffentlich. Außerdem sprachen Verinsmitglieder über: Kinderpflege, den Magen, das
Verdauungsfystem, unsere Nahrungsmittel, das Knochengerüst, d e Lunge, .den Bluilouf,
Lungenerkrankung und deren Heilung, Kaiser Friedrichs Aerzte und Mackenzie. Ausgehend
von der Ansicht, daß ein Naturheilverein in dem Maße an Ansehen wachse und am segens
reichsten wirke, wenn er sich gemeinnützigen Bestrebungen zuwende, suchte der Naturheilverein
ein Volksbad zu gründen. Es gelang ihm auch. Durch Vorträge wurde das dem Vereine
fernstehende Publikum für die Sache erwärmt, und die für das Volkswohl stets besorgte
städtische Vertretung schloß sich auf Bitten des Vereins gerne den Bestrebungen des letzteren an,
indem sie durch Ze chnung von 1600 M. es ermöglichte, daß innerhalb drei Tagen die Bau
summe von ca. 3000 M. um 3—400 M. überzeichnet wurde. Seit August d. I. stehe nun
eine Badeanstalt da, welche ein großes Schwimmbad, nvei kleine Zellenbäder und acht Aus-
klerdezellen enthält. Der Badepreis ist so Niedrig b messen, daß auch das ärmste Publ kum
sich die Wohl« hat eines Bades gestatten kann, und dadurch ist das Bad im wahrsten Srnne
des Worts ein Volksbad geworden. Möge man uns nickt Anmaßung vorwerfen, wenn wir
uns in diesem Punkte als Beispiel anderen Vereinen aufstellen, denn es geschieht das nur
im Interesse der Sache, weil wir gesehen haben, daß eine Thätigkeit nach der angedeuteten
Richtung hin dem gesunden Sinne der außerhalb des Veren s und unserer Bestrebungen
Stehenden als nützlich einleuchtet und sie von Feinderl der Sache zu Freunden derselben
verwand lt. (Sehr wahr! D. Red.)
Wilkau, B.-N. 181. Der hiesige Verein hat dem Vortrage des Herrn I. Gutzeit
aus Leipzig über das Thema „Rein menschliche Kindererziehung" derart unangenehme Folgen
zu danken, daß er sich für verpflichtet erachtet, die übrigen Vereine vor den Vorträgen dieses
Herrn zu warnen.
Görlitz, B.-N. 172. Auf Anregung des Bundesvorstandes schlossen sich im Anfange
dieses Jaches die Leser des „Naturarzt", deren Zahl gegenwärtig schon über 100 beträgt, als
„hygieinischer Lescvcrein" dem Deutschen Bunde an. Nun ist es endlich gelungen, die viel
fachen Hindernisse, die sich bisher der Gründung eines Naturheilvereins entgegenstellten, zu
überwinden; am 8. Novbr. hat sich der bisherige Leseverein in einen Verein für Gesund
heitspflege und Nnturheilkunde umgewandelt, dessen Vorsitz Herr Tuchfabrckant R. Müller
Übernommen hat. Während bisher die Anhänger des Natu Heilverfahrens fast ausschließlich
Lehrerkreisen angehörten, ist durch den Vortrag des Herrn W. Siegert-Berlin, den derselbe am
2. November Mr Gesundheitspflege und Naturheilkunde vor überfülltem Hause gehalten hat, er
freulicherweise das Interesse sür den Gegenstand nun auch in anderen Kleinen geweckt und belebt
worden. Möchte es dem Vereine gettngen, der guten Sache noch recht viele Freunde zuzuführen ?
Cottbus, B.-N. 44. In unserem jetzt 210 Mitglieder zählendem Verein wurden die
Winter-Voriräge durch einen solchen der Frau Clara Mucke-Berlin im September über Frauen
leben und Frauenleiden eröffnet. Der von mehr als 500 Damen besunte Vortrag
hat in jeder Hinsicht derartig gesallen, daß namentlich auch von vielen Nicht-Mitgliedern der