Volltext: Der Naturarzt 1889 (1889)

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Berliner Medizinalrat. weitere Untersuchungen und Beobachtungen in Bezug auf E den 
Zusammenhang zwischen Blutdruck und Kopfschmerzen anzustellen, wobei er zu dem merk 
würdigen Resultat kam, daß sich unter 200 Fällen von Kopfschmerzen, die er beobachtete, 
ein großer Teil nach Schlürfen von kaltem Wasser besserte, ein anderer kleiner Teil unver 
ändert blieb und der Reit sich sogar verschlimmerte. Begründet sind diese letzteren ab 
weichenden Fälle in einer besonderen, zu dem Blutdruck in Beziehung stehenden Konstitution 
der Patienten. Beobachtet wurden die Wirkungen des kalten Wassers schon beim Nippen 
desselben, während dessen der Puls sofort stieg, indessen er nach beendetem Schlucken sowrt 
wieder abnahm. Da es keine billigere und andererseits sicherlich keine unschädlichere Medizin 
geben dürfte, so kann jeder, der mit dem gleichen Übel behaftet ist, die Wirkung des kalten 
Wassers an sich selber probieren." 
Lehrer Otto Richte, Buchholz in Pommern. 
Heilungsberichte. 
Der Naturheilkunde gehört die Zukunft! 
Du es Thatsache ist, daß viele, welche die Naturheilkunde nicht gründlich kennen, oft 
der irrigen Meinung sind, nur leichte Erkrankungsfälle seien durch dieselbe zu beseitigen, wird 
durch die Veröffemlichung der hier angegebenen Krankengeschichte unseres K ndes aber er 
fahren, daß, wo selbst auch nur noch wenig Heil- und Lebensbedingungen vorhanden sind, 
sehr oft die schwersten Erkrankungställe zu heben sind. 
Unser Kind erkrankte am 18. September früh mit Erbrechen von Schleim, was sich 
bis zum Abend mit Unterbrechung fortsetzte, jedoch lag dasselbe schon Mittag fast ohne Be 
sinnung. Des Nachts vorher hatte die Haut des Kindes scharlachähnliches Aussehen. Herr 
Sperling, welchen wir kommen ließen, erkannte: nicht zum Ausbruch gekommenes Scharlach 
mit schweren gastrischen Erscheinungen, verbunden mit Gehirnreizung höchster Art. An: 
andern Tage verschlimmerte sich der Zustand so, daß meine Frau durch vieles Zureden der 
Nachbarinnen sich bewegen ließ, einen Mediziner zu holen. Derselbe stellte meine Frau zur 
Rede, wie sie das Kind so hilflos daliegen und einem Naturarzte es anvertrauen könnte; diese 
Naturärzte behandelten alles über einen Leisten, an dem Fall Canitz müßte sie doch wohl 
genug haben ! Meine Frau sagte ihm aber, daß sie zwei Kinder durch medizinische Behandlung 
verloren hätte und bei späteren Erkrankungen stets durch naturgemäße Behandlung günstige 
Erfolge erzielte. Befragt nun, was zu thun sei, sagte der Doctor, daß keine Hilfe mehr 
möglich sei, das Kind leide an Gehirnerweichung, es habe auch schon einen zu schwachen 
Atem 2C. Auf nochmaliges Fragen, ob denn gar keine Rettung mehr möglich sei, erwiderte 
er: „Es thut mir leid, Ihnen sagen zu müssen, daß das Kind höchstens bis morgen früh 
noch lebt; Herrn Sperling wollen wir schon hineinlegen!" Er verschrieb Medizin und ver 
ordnete Eisumschläge, „zur Beruhigung", meinte er. Meine Frau sagte sich aber, wenn 
keine Hoffnung vorhanden ist, warum denn noch Medizm? Sie schickte schnell zu Herrn 
Sperling, welcher auch gleich kam. Der A>zt hatte, als er erfahren, daß die Medizin 
nickt gegeben worden sei, dieselbe wieder abholen lassen. Die Behandlung, welche Herr 
Sperling verordnete, wurde nun wieder ruhig fortgesetzt. 
Als die Besinnungslosigkeit eintrat, wurden die Bäder eingestellt; Rampfpackungen 
wurden mit trockener und weicher alter Leinwand belegt, damit da§ Blut nicht nach dem 
ohnehin schon überfüllten und gereizten Gebirn zu stark dringe. Es wurden die üblichen 
Ableitungs-, Wärme entziehende und kühlende Anwendungssormen vorgenommen. Erst als 
die Kleine nach fünftägiger Bewußtlosigkeit zu sich gekommen, und sie wieder etwas Nahrung zu 
sich nehmen konnte, wurden die Bäder und bloßen Rumpfpackungen wieder vorgenommen; 
die Klystiere wurden vom Anfang bis zum Ende der Krankheit gegeben. Als sich Appetit 
einstellte, wurde derselbe mit Haferschleim und Apfelmus gestillt. Das Kind, welches an 
Gehirnerweichung die Nacht oder den andern Tag sterben sollte, ist jetzt durch die Natur 
heilmethode gesund oeworden und wäre sicher, die Ueberzeugung habe ich und meine Frau, 
durch medizinische Behandlung dem Tode geweiht gewesen 
Ich schließe diesen Bericht mit dankbarer Anerkennung der großen Mühe und Sorg 
falt, welche Herr Sperling während der Krankheit an den Tag gelegt und wünsche, daß 
diese Zeilen dazu beitragen mögen, der Naturheilkunde neue Anhänger zu gewinnen und 
den noch wankelmütigen Anhängern die Ueberzeugung beizubringen, daß es nur eine wahre 
Heilweise giebt, die sich in allen Fällen bewährt, und dieses ist die Naturheilkunde. Dieser 
Heilkunde gehört die Zukunft. 
Berlin, Ritterstr. 110. Schmidt und Frau. 
28. Oktober 1889.
	        
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