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punkte. Als Krankendiät leistet die vegetabilische Kost oft Vorzügliches; aber
sie jedem modernen Menschen für Lebenszeit zur Notwendigkeit zu machen —
das rächt sich oft. Jede „Natur" ist nicht darnach eingerichtet. Die Bestrebun gen
der Vegetarier beruhen aber nicht lediglich auf der Ernährungsweise, sondern auf
der Erkenntnis der richtigen Lebensauffassung überhaupt. Darin liegt ihr
Schwerpunkt, ihr Verdienst um die Menschheit. Im Übrigen denke man an
den Spruch: „Eines schickt sich nicht für alle. Sehe Jeder, wie er's treibe.
Sehe Jeder, wo er bleibe. Und wer steht, daß er nicht falle. ..."
Philo vom Walde.
*
Auf vorstehende Kundmachung ist etwas zu erwidern. — Es dürfte bis
jetzt nicht erwiesen sein, daß vermehrte Einfuhr von Kalksalzen in das Blut
zur Verkalkung der Gefäße, bezw. Schlagadern führt. Alles spricht vielmehr
dafür, daß dem Verkalkungsprozcß eine Reizung der Gefäßhäute (chronische
Entzündung) oder eine sonstige Ernährungsstörung (Folge des höher» Lebens
alters) vorausgeht, daß die krankhaft veränderten Gewebselemente gewissermaßen
den Anziehungspunkt für die Kalksalze bilden, daß sie mit andern Worten die '
Vorbedingung für die Verkalkung sind. Deswegen dürfte es sich weniger
fragen: welche Nahrungsmittel verkalken die Gewebe, als: durch welche Ursache
ist eine chronische Reizung der Gefäßhäute entstanden, welche nun die Verkalkung
zur Folge hatte. — Ferner wäre es verwunderlich, wenn das große Anpassungs
vermögen der menschlichen Natur, welches sparsam vorhandene Blutbestandteile
zurückhält, tm Überschuß vorhandene dagegen ausscheidet, welches auf diese
Weise sogar dem Ansturm von Fremdkörpern, wie z. B. die Arzneien sind,
jahrelang W'^ erstand leistet, — die weit harmloseren Nährsalze der Nahrungs
mittel, falls sie im Übermaße zugeführt würden, nicht auszuscheiden vermöchte.
— Endlich wäre es seltsam, daß bei der immerhin schon namhaften Anzahl
von Vegetariern, welche in Deutschland vorhanden sind, Gefäßveränderungen,
wie die erwähnten, nicht gefunden worden sind. Dr. mock. Lt.
Rohseidene Einlagen.
Die Firma Carl Braun, Berlin 8., Kottbuser Damm 5, sendet uns roh
seidene Einlagen, weiche völlig geruchsfrei sind. Der Geruch ist auf unschädlichste (nicht
chemische, ungesunde) Weise beseitigt, welches „Geschäftsgeheimnis" wir bewahren. Die sonstige
Güte und der Preis sind ganz dieselben wie bei den M-eyerst'chen Artikeln. Wir betonen
ganz ausdrücklich, daß wir nie einer Person, sondern nur der Sache dienen, weshalb wir
die Vcaun'schen Einlagen anderen vorziehen — für „Binden-Geruch" sorgt stnser Körper ohnedies
Wir lassen uns auch auf fernere Geschästsstreitigkeiten nicht ein. Uns liegt an geruchsfreie-
Einlagen — im übrigen aber ist uns der Peter so lieb wie der Paul.
Nachschrift. Im letzten Augenblicke sendet uns H. Emil Eger in Mülsen-St. Jakob
Probe seiner Einlagen. Es wird demnächst darauf eingegangen werden. D. Red.
Vermischtes.
Etwas ganz Neues, vor dem selbst Ben Akiba verstummen würde, hat
ein ,,Mediziner" entdeckt, nämlich die Heilung des Kopfschmerzes durch — -
kaltes Wasser(!).*)
„Das Echo" bringt darüber in Nr. 373 vom 24. Oktober d. I. Folgendes:
„Erne neue Behandlung des Kopfschmerzes hat man in Berliner medizinischen Kreisen
gefunden, nachdem die erste Veranlassung dazu von London ausgegangen ist. Vor längerer
Zeit machte daselbst ein Arzt bereits die Beobachtung, daß sich sein Kopfschmerz, der wie bei
so vielen Menschen seine Ursache in zu starkem Blutandrange hatte, beim Schlürfen von
kaltem Wasser milderte und bisweilen sogar ganz aufhörte. Nun hat ein deutscher Arzt,
Namens Kronecker, schon früher die physiologische Erfahrung gemacht, daß das Schlürfen
von kaltem Wasser den Puls beschleunigt. Diese beiden Thatsachen veranlaßten nun jenen
*) Auch ein Leipziger Amtsgenosse sandte uns Notiz über diese großartige Entdeckung.
Beiden Herren unseren besten Dank!