Volltext: Der Naturarzt 1889 (1889)

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punkte. Als Krankendiät leistet die vegetabilische Kost oft Vorzügliches; aber 
sie jedem modernen Menschen für Lebenszeit zur Notwendigkeit zu machen — 
das rächt sich oft. Jede „Natur" ist nicht darnach eingerichtet. Die Bestrebun gen 
der Vegetarier beruhen aber nicht lediglich auf der Ernährungsweise, sondern auf 
der Erkenntnis der richtigen Lebensauffassung überhaupt. Darin liegt ihr 
Schwerpunkt, ihr Verdienst um die Menschheit. Im Übrigen denke man an 
den Spruch: „Eines schickt sich nicht für alle. Sehe Jeder, wie er's treibe. 
Sehe Jeder, wo er bleibe. Und wer steht, daß er nicht falle. ..." 
Philo vom Walde. 
* 
Auf vorstehende Kundmachung ist etwas zu erwidern. — Es dürfte bis 
jetzt nicht erwiesen sein, daß vermehrte Einfuhr von Kalksalzen in das Blut 
zur Verkalkung der Gefäße, bezw. Schlagadern führt. Alles spricht vielmehr 
dafür, daß dem Verkalkungsprozcß eine Reizung der Gefäßhäute (chronische 
Entzündung) oder eine sonstige Ernährungsstörung (Folge des höher» Lebens 
alters) vorausgeht, daß die krankhaft veränderten Gewebselemente gewissermaßen 
den Anziehungspunkt für die Kalksalze bilden, daß sie mit andern Worten die ' 
Vorbedingung für die Verkalkung sind. Deswegen dürfte es sich weniger 
fragen: welche Nahrungsmittel verkalken die Gewebe, als: durch welche Ursache 
ist eine chronische Reizung der Gefäßhäute entstanden, welche nun die Verkalkung 
zur Folge hatte. — Ferner wäre es verwunderlich, wenn das große Anpassungs 
vermögen der menschlichen Natur, welches sparsam vorhandene Blutbestandteile 
zurückhält, tm Überschuß vorhandene dagegen ausscheidet, welches auf diese 
Weise sogar dem Ansturm von Fremdkörpern, wie z. B. die Arzneien sind, 
jahrelang W'^ erstand leistet, — die weit harmloseren Nährsalze der Nahrungs 
mittel, falls sie im Übermaße zugeführt würden, nicht auszuscheiden vermöchte. 
— Endlich wäre es seltsam, daß bei der immerhin schon namhaften Anzahl 
von Vegetariern, welche in Deutschland vorhanden sind, Gefäßveränderungen, 
wie die erwähnten, nicht gefunden worden sind. Dr. mock. Lt. 
Rohseidene Einlagen. 
Die Firma Carl Braun, Berlin 8., Kottbuser Damm 5, sendet uns roh 
seidene Einlagen, weiche völlig geruchsfrei sind. Der Geruch ist auf unschädlichste (nicht 
chemische, ungesunde) Weise beseitigt, welches „Geschäftsgeheimnis" wir bewahren. Die sonstige 
Güte und der Preis sind ganz dieselben wie bei den M-eyerst'chen Artikeln. Wir betonen 
ganz ausdrücklich, daß wir nie einer Person, sondern nur der Sache dienen, weshalb wir 
die Vcaun'schen Einlagen anderen vorziehen — für „Binden-Geruch" sorgt stnser Körper ohnedies 
Wir lassen uns auch auf fernere Geschästsstreitigkeiten nicht ein. Uns liegt an geruchsfreie- 
Einlagen — im übrigen aber ist uns der Peter so lieb wie der Paul. 
Nachschrift. Im letzten Augenblicke sendet uns H. Emil Eger in Mülsen-St. Jakob 
Probe seiner Einlagen. Es wird demnächst darauf eingegangen werden. D. Red. 
Vermischtes. 
Etwas ganz Neues, vor dem selbst Ben Akiba verstummen würde, hat 
ein ,,Mediziner" entdeckt, nämlich die Heilung des Kopfschmerzes durch — - 
kaltes Wasser(!).*) 
„Das Echo" bringt darüber in Nr. 373 vom 24. Oktober d. I. Folgendes: 
„Erne neue Behandlung des Kopfschmerzes hat man in Berliner medizinischen Kreisen 
gefunden, nachdem die erste Veranlassung dazu von London ausgegangen ist. Vor längerer 
Zeit machte daselbst ein Arzt bereits die Beobachtung, daß sich sein Kopfschmerz, der wie bei 
so vielen Menschen seine Ursache in zu starkem Blutandrange hatte, beim Schlürfen von 
kaltem Wasser milderte und bisweilen sogar ganz aufhörte. Nun hat ein deutscher Arzt, 
Namens Kronecker, schon früher die physiologische Erfahrung gemacht, daß das Schlürfen 
von kaltem Wasser den Puls beschleunigt. Diese beiden Thatsachen veranlaßten nun jenen 
*) Auch ein Leipziger Amtsgenosse sandte uns Notiz über diese großartige Entdeckung. 
Beiden Herren unseren besten Dank!
	        
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