Volltext: Der Naturarzt 1889 (1889)

Der 
Naturarzt. 
Zeitschrift 
des Deutschen Bundes der Vereine für 
Gesundheitspflege t arzneilose Zeitweise. 
Herausgegeben 
unter Mitwirkung hervorragender naturärztlicher Schriftsteller. 
Nr. 2. Berlin, Februar 1889. 17. Jahrg. 
Der Naturarzt erschein: am Anfange jeden Monats mindestens einen Bogen stark. Man bestellt bet der 
Berliner Naturheilanstalt (3. Sebastianstraße 27), sowie bei jeder Buchhandlung oder Poftanstalt (3. Nachtr. 
d. Postzeitungs-Preisliste Nr. 4023a) für jährlich 3 Mark. Für den Buchhandel durch Wilhelm Jßleib (Gustav 
Schuhr), Berlin, S.W. Wilhelmstr. 124, an denselben sind auch alle Anzeigen und Beilagen zu senden. 
Inhalt: Aus der medizinischen Wissenschaft. — Behandlung der allgemeinen Nervenschwäche 
(Neurasthenie), von Dr. Carl Neumann. — Ärzte und Apotheker in der guten alten 
Zeit. Studie von A. Stanislas. — Bücherbesprechung. — Mitteilungen des Bundes 
vorstandes. — Vereinsnachrichten. — Jugendheim in Wiesbaden. — Ärztl. Briefkasten — 
Redaktionsbriefkasten. — Anzeigen. 
Aus der rnedicinischen Wissenschaft. 
Es wäre uns lieb, unsern Lesern zum neuen Jahr von einer Umkehr in 
der sich mit Vorliebe als „wissenschaftliche Heilkunde" bezeichnenden Univer 
sitätsdisciplin, der „Medicin", berichten zu können, und wäre es auch nur 
rn Bezug auf einige wenige ihrer nach hunderten zählenden Irrlehren. Leider 
ist davon bis jetzt keine Rede. 
Die heutige medicinische Heilweise widerspricht aber auf Schritt und Tritt 
den grundlegenden Hilfswissenschaften, der Physik. Chemie, Anatomie und Phy 
siologie, zudem leidet die Letztere selbst zur Zeit noch stark unter falschen 
Forschungsmethoden, von denen hier nur die entsetzlichste, aller Moral wider 
sprechende, die Vivisektion, zugleich als die wertloseste und trügerischste ge 
nannt werden soll. Eben deshalb kann denn auch die Physiologie noch keine 
sichere Grundlage für eine wahre Heilwissenschaft abgeben, obgleich sie ihrem 
Wesen nach eben hierzu berufen ist. 
Mit dem „Heilen" sieht cs daher in der Medicin noch sehr windig aus, 
eben weil man zu heilen versucht auf einem Wege, der, statt Heil, nur Unheil 
bringen kann. Oder sollten Gifte und verstümmelnde Operationen die 
rechten Mittel sein, um die Gesundheit zu erhalten oder wieder herzustellen? 
Wir meinen, diese Frage könne sich jeder Denkende selbst beantworten. 
Wenn aber die Medicin, um einer solchen Beantwortung in unserm Sinne 
vorzubeugen, mit einer Kühnheit ohne Gleichen uns den gefährlichen Grund 
satz: „Credas, quia absurdum est" (Du mußt es glauben, weil es Unsinn 
ist!) fort und fort aufzudrängen bemüht ist, so muß das einer scharfen und
	        
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