Volltext: Der Naturarzt 1889 (1889)

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3 Mal wöchentlich 27° 5—7 Minuten, Nachmittags 4 Stunden nach dem MittagbrotFspäter 
26, 25 und 24°, 6, 8-10 Minuten. Darauf Spaziergang. An den Zwischenlagen Nachts- 
Wadenpackung 250 3 Mal wöchemlich. 1ZW 
Sorge für frische Luft in den Zimmern; Nachts im Nebenzimmer einen Fensterflügel 
etwas offen halten. Tiefatmen 3—4 Mal täglich. 2—3 „Spaziergänge täglich. 2 Mal 
täglich etwas Gartenarbeit (Hacken, Graben u. dergl. ohne Überanstrengung). Zu meiden: 
das Sitzen auf Polstern (horizontale Lage auf Sofa bei Ermüdung gestattet), und wenn 
möglich, die Federbetten (d. h. wenn man ohne Federbetten warm wird). Zu empfehlen: 
hohe Roßhaarmatratze, und wenn diese zu kühl, Jägers Wollmatratze, allenfalls auch hohe 
gutgearbeitete Matratze von russischem Werg (die feinere Sorte); vielleicht auch das- 
Steiner'sche Unterbett. Bedeckung: einige Wolldecken, die unterste zweckmäßig mit Tricot 
überzug (wie bei Steiner). Nachts, wenn möglich, Seitenlage. 
Im Sommer: Kleine Ausflüge ins Land. Später, wenn die Nerven kräftiger geworden, 
kleine Fußtouren ins Gebirge, anfangs mit mäßiger, im 2. oder 3. Jahre mit stärkerer Steigung.. 
Dr. med. L. 
Herrn. M. S. i. Z. Da Sie das Urteil eines prakt. Arztes wünschen, so muß ich 
Ihnen leider sagen, daß Sie bei der Krankheit Ihrer Kinder, die wahrscheinlich an Scharlach 
litten, nicht die gehörige Energie eines Mannes, und zwar eines solchen, der sich und seine 
Frau in seinem Briefe als wahre Anhänger des Naturheilverfahrens bezeichnet, gezeigt haben. 
Denn Sie und Ihre Frau haben sich durch Muhmen und Tanten, gute Freunde u. dergl. 
— und diese sind die Hemmschuhe, die die allgemeine Ausbreitung unserer vorzüglichen 
Heilmethode in nicht geringem Maße aufhalten — beeinflussen lassen und haben wohl einen 
Teil der Anwendungsformen derselben in Anwendung gezogen, dazwischen aber immer wieder 
allopathische und homöopathische Mittel, ja selbst das verdammte Quecksilber in der Form 
von Calomel gegeben. Die Folgen dieser Zwitterbehandlung haben sich denn auch bei dem 
einen Kinde durch krampfhaftes Zittern der Extremitäten und bei dem andern durch Nieren 
entzündung, Wassersucht und Eiweiß im Urin gezeigt, Erscheinungen, die bei einem von 
Hause aus regelrecht und consequent angewandten Naturheilverfahren niemals vorkommen, 
denn gerade in der Behandlung von hitzigen Hautkrankheiten, Scharlach, Masern, Rose, 
Blattern re. feiert dasselbe die schönsten Triumphe. Da Ihnen Ihre Kinder diesmal noch 
trotz des pfuscherhaften Verfahrens am Leben erhalten worden sind, so rate ich Ihnen aus 
fester, aus reichlicher Erfahrung geschöpften Überzeugung, daß Sie, wenn Ihre Kleinen 
wieder erkranken sollten, sich nicht wieder von den lieben Verwandten und guten Freunden 
bestimmen lassen, sondern unentwegt und getrost dem Naturheilverfahren einzig und allein 
vertrauen mögen. Sollten Ihre Kenntnisse nicht ausreichen, so lebt ja, wie ich weih, ein 
alter bewährter Naturfreund dort, der Ihnen gewiß gern Rat erteilen wird. 
— Dr. med. Schulze. 
Redaktionsbriefkasten. 
Herrn Rechtsanwalt Lothar Volkmar-Leipzig. Die „Na1urarzt"-Jnserate sind an 
den Verleger und Drucker Wilhelm Jßleib verpachtet und gehen den Bundesvorstand und 
Redakteur nichts an. Es wäre bedauerlich, wenn eine bei uns angezeigte Naturheilanstalt 
nur eine „Schein-Naturanstalt" sei. Dafür können wir, wie Sie sehen, nicht. — Da das 
„Naturarzt-Papier" leider kein — Gummi ist, mußte neulich auch die Empfehlung Ihres 
Blattes, die schon gesetzt war, zurückbleiben. Wir empfehlen es gern an dieser Stelle. Es 
nennt sich: „Die neue Heilkunst", erscheint alle 14 Tage und bietet viel Lehrreiches. Zu 
bestellen: Leipzig, Schloßplatz 14. 
An Viele. Immer wieder werden Redaktionsbriefe nach Berlin und Vorstands- und 
Inseraten-Briefe nach Neisse gesandt. Herrgott! solche Schwerfälligkeit! — Die Anfragen 
für den „Ärztlichen Briefkasten" lauten stets auf nächste Nummer. Das ist unmöglich, da 
wir sie erst versencen müssen und jedesmal der dazu bestimmte Raum für alle längst nicht 
ausreicht. 
Herrn Grafen Zedtwitz-Wien. Dank und Gruß! Der Aufsatz des bekannten Dr. 
med. Hermann Kleucke: „Medizinwissenschaft und Naturheilkunde" im „Universum", den wir 
demnächst stellenweise nachdrucken, wird Ihnen gefallen. Mit solcher Beurteilung können wir 
zufrieden sein. Man sieht, daß wir halt doch nicht umsonst kämpfen. Übrigens urteilt Klencke 
über Prießnitz und Schroth ganz anders als z. B. unser hochverdienter Dr. Paul Niemeyer,, 
der nur stets vom „hl. Prießnitz mit den Ohrschräubeln" spricht und den Schweidnitzer Arzt 
Hahn als Begründer der Wasserkur anführt. Wenn wir dem Niemeyer sonst alles glauben, 
damit hat er bei uns kein Glück! Wo ist das Hahn'sche Buch, und wo ist die lebendige 
Prießnitz'sche Methode!! Daß Prießnitz nur ein Bauer war, das kann man ihm nie vergessen! 
Berantw. Redakteur: Johannes Reiuelt (Philo vom Walde) in Neisse. 
Druck und Verlag von Wilhelm Jßleib (Gustav Schuhr) Berlin 8W. 48, Wilhelmstraße 124. 
1 Jnseraten-Beilage^
	        
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