Volltext: Der Naturarzt 1889 (1889)

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tmb richtige Anwendung aller der Mittel erzeugt worden, welche die Naturheilmethode in 
solchem Fall an die Hand giebt. 
Es hat kein irgendwie gewaltsamer Eingriff, keine forcierte' Streckung stattgefunden, 
lein einziger orthopädischer Apparat ist zur Anwendung gelangt. Dagegen sind neben zweck 
mäßiger Lagerung und Diät besonders Dampfkastenbäder, Abreibungen. Einpackungen, 
(des ganzen Körpers, wie der Gelenke jede Nacht), Halbbäder, Douchen, (auf die Gelenke) 
eine sachgemäße Massage mit passiven Bewegungen, und täglich vorsichtig ausgeführten und 
allmählich verstärkten Streckversuchcn vorgenommen worden, die denn auch Schritt 
für Schritt und von Tag zu Tag die Verwachsungen lockerten und lösten, die verkürzten 
Sehnen dehnten, die erschlafften, gelähmten kräftigten: kurz, die verlorengegangene Leistungs 
fähigkeit allenthalben wieder herstellten. — Ein schlagender Beweis dafür, was die Natur 
heilmethode bei einem in Folge schwerer Erkrankung bei medizinischer Behandlung siech und 
krüppelhaft gewordenen Körper noch zu leisten im Stande ist; ein Beispiel aber auch dafür, 
daß der wohlthätige Zweck der Stiftung, auch der unbemittelten Leidenden sich anzunehmen, 
allezeit im Auge behalten wird. 
Im Anschlüsse hieran sei es gestattet hervoezuheben, daß, wie die Kurliste darthut, 
einerseits Patienten aus höchst respektablen Lebenskreisen von Nah und Fern im Laufe 
dieses Jahres in größerer Anzahl, als je zuvor, die Anstalt aufgesucht haben; andererseits 
aber eben auch vielen Unbemittelten, den humanen Absichten des Herrn Stifters entsprechend, 
teils ganz unentgeltlich, teils gegen ein Geringes Aufenthalt gewährt und Hilfe geworden ist. 
Diese Thatsachen sprechen für sich selber und bedürfen keines weiteren Commentars. 
Dr. medL. Winchenbach. 
Vereinsrmchrichlen. 
(Einsendung must bis spätestens 12. jeden Monats erfolgen ) 
Berlin. Naturheilverein Norden. Der Bereut macht erfreuliche Fortschritte, besonders 
auch unter der Arbeiterbevölkerung mehren sich die Mitglieder. Die Vorträge wurden nur 
aus den Mitglieds-Beiträgen bestritten. Es sprachen: Hermann Canitz über: „Diphteritis," 
„Allopathie, Homöopathie und naturgemäßes Heilverfahren", „die Naturheilkunde und ihr 
hoher Wert für Familie und Haus" und „die verheerende Wirkung des Quecksilbers auf 
den menschlichen Organismus" (Herrenvortrag); Max Canitz über: „Masern und Scharlach", 
„Magenleiden," „Nieren- und Leberleiden," „Gicht und Rheumatismus;" Sperling über: 
„Massage"; Vorsitzender Hauptmann a. D. Bartsch über: „Fieber und naturgemäße Heilung 
des Unterleibstyphus;" Frau Muche über: „den Einfluß des Wassers auf den gesunden 
und kranken Organismus." Ärztlicher Beirat des Vereins ist der bei Sanitätsrat 
Dr. Meyner vorgebildete Assistent Kunor, Weißenburgerstraße 63. 
Plauen i. V. Am 4 April sprach hier Sanitätsrat Dr. Meyner über: „die Behandlung 
des Wochenbetts." Es war dies der erste Frauenvortrag unseres Vereins. Am 11. April 
sprach Lehrer Siegert-Friedrichshagen über: „Entstehen und Verhüten von Krankheiten." 
Siegert sprach wie gewöhnlich in anschaulicher, packender Weise. Im Ganzen wurden dies 
Jahr 10 öffentliche Vorträge gehalten. In den Wochenversammlungen wurde über Grund 
sätze der Gesundheitspflege gesprochen. Der Besuch war weit bedeutender als im Vorjahre. 
Altenburg. Der hiesige Verein hat über 200 Mitglieder. Am 2. März hielt Lehrer 
Handweik vor etwa 400 Personen einen Vortrag über: „Die Naturheilkunde"; Mitglied 
Ramsdorf führte zum Schluffe verschiedene Einpackungen vor. Der Verein gewinnt immer 
größere Beachtung. 
Sonneberg i. Th Am 10. April sprach der hies. Naturarzt Glau über: „Croup 
und Diphteritis" und hatte eine zahlreiche Zuhörerschaft. Die Mitgliederzahl stieg von 
300 auf 352. 
Charlottenburg. Am 12. April hielt Frau Clara Muche-Berlin Vortrag über: 
„Kindespflege und Mutterpflichten" und fand allseitigen Beifall. 
Plauenscher Grund (Döhlen). Im vergangenen Halbjahre sprachen hier: Gotthardt- 
Dresden über: „Stoffwechsel", „Mutterpflichten und Kindespflege;" Hindorf-Radebeul über: 
„Was ist Krankheit?" Fabrikbesitzer Berndt-Deuben über: „Warum sind die Jmpfgegner 
gegen das Impfen?" und „das Dampfbad;" Lehrer Ebert über: „Das menschliche 
Knochengerüst;" Israel über: „Die naturgemäße Behandlung der Fieberkrankheiten;" 
Schönenberger über: „Massage" und „Wie heilt die Naturheilmethode?" Alle Redner 
ernteten reichen Beifall. Die Mitgliederzahl ist von 60 auf 220 gestiegen. Im April 
wurde auch eine Verwaltungsstelle der Kranken- und Sterbekasse gegründet, welcher über 
30 Mitglieder beitraten. 
Darmstadt. Am 15. April las hier Wilhelm Ressel seine Erzählung: „Die Natur 
heilmetode als Siegerin" vor und erntete lebhaften Beifall.
	        
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