Volltext: Der Naturarzt 1888 (1888)

ob sie sich nicht für eine Behandlungsweise entscheiden wollen, die ihnen in allen 
Fällen die gewisse Aussicht auf eine viel sicherere und schnellere Wiederherstellung 
ihrer Lieben gewährt, als der Gebrauch von Arzneimitteln. Ich möchte meinen 
eventuellen Lesern die aus einer nun fast vierzigjährigen Erfahrung geschöpfte 
Ueberzeugung beibringen, daß Niemand, der rechtzeitig in naturärztliche Behandlung 
kommt, an den obigen Krankheiten sterben darf, wenn nicht die Entzündung als 
Folge anderer Krankheiten, z. V. der Schwindsucht, des Typhus rc. auftritt. 
Ich will ein kurzes Bild der oben bezeichneten Krankheiten geben. Wir 
unterscheiden die Entzündung der Lungensubstanz, oder die eigentliche Lungen 
entzündung (Pneumonie), dann die Entzündung der Schleimhaut in den Luftröhren 
verzweigungen (Bronchitis), und endlich die Entzündung des die Lunge überziehenden 
und die Wände der Brusthöhle austapezirenden Brustfells (Pleuritis). Die charak 
teristischen Zeichen der Pneumonie sind ein dumpfer Schmerz oder vielmehr Druck 
an der meist im untern Lungenlappen befindlichen entzündeten Stelle, der sich be 
sonders beim tieferen Cinathmen bemerklich macht; ein ziemlich hohes Fieber, er 
kenntlich durch einen frequenten, bis auf 120 Schläge steigenden puls und durch 
eine Körpertemperatur von 40—41° C.; Schwerathmtgkeit; das Liegen des Patienten 
auf der kranken Seite, was stch dadurch erklären läßt, daß die durch die zu der 
kranken Stelle massenhaft strömende Blutmenge sonst weiche und luftige Lungen 
partie in eine der Leber ähnliche harte Substanz (Hepatisation von hepar, die 
Leber) verwandelt wird und bei Lageveränderungen des Kranken auf den gefunden 
Theil der Lunge drückt und dadurch das Athmen noch schwerer macht; der der 
Pflaumenbrühe ähnliche Auswurf; der matte Schall bei der Perkussion (Beklopfen 
der Brust) und endlich das schwache Athmungsgeräusch bei der Auskultation 
(Behorchen der Brust). Die Bronchitis ist die höhere Potenz des Bronchialkatarrhs 
und charakteristrt sich ebenfalls durch gesteigertes Fieber, durch scharfen, schmerz 
haften Husten, der, da sie hauptsächlich im Aindesalter vorkommt, die Kinder zum 
fortwährenden Schreien beim Anfall veranlaßt; durch ein beim Auskultiren hörbares 
feinblasiges Schleimrasseln. 
Die Pleuritis charakteristrt stch außer dem mehr oder weniger heftigen Fieber 
durch einen namentlich beim tieferen Cinathmen und beim Husten stch steigernden 
stechenden Schmerz; durch kurzes oberflächliches Athmen; durch dunkelrothen Urin; 
durch matten Schall, bei der Perkussion undFei der Auskultation durch ein eigen 
thümliches Reibungsgeräusch, welches dadurch hervorgebracht wird, daß sehr bald 
nach Beginn der Krankheit eine plastische Ausschwitzung auf beiden Blättern des 
Brustfells, d. h. dessen, welches die Lunge umgiebt und dessen, welches den innern 
Brustkorb überkleidet, erfolgt, und diese rauhen Blätter beim Athmen sich an einander 
reiben. Auch bei dieser Krankheit liegt der Patient vorzugsweise auf der leidenden 
Seite, da er durch diese Lage die kranke Lrustseite gewissermaßen feststellt und am 
Tiefathmen zu verhindern sucht. 
Natürlich spreche ich hier ; nur von den eigentlichen Entzündungen und nicht 
von den durch Verletzungen u. s. w. hervorgerufenen. Nach meinen Beobachtungen 
entstehen diese Krankheiten am häufigsten durch das Cinathmen einer scharfen,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.