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Hellen. Millionen von Menschen, welche an diesen Krankheiten gelitten, sind
blos durch das Morphium und Opium, durch den Unverstand der Aerzte zu
Grunde gegangen.
Gin Lungenkranker, welcher an quälendem husten leidet und deshalb von:
Arzte Morphium oder Opium zu seiner Beruhigung erhält,, wird schon durch
sehr geringe Dosen dieser Mittel nicht mehr im Stande sein, den Schleim, der
sich durch den künstlichen Schlaf in den erschlafften Luftröhren angesammelt hat,
hinaus zu befördern, er wird dann sicher rasch an Erstickung zu Grunde gehen.
Unzählige an Lungenentzündung Erkrankter sind durch diese künstlichen Be
ruhigungsmittel der behandelnden Aerzte gestorben. Sie hätten die Krisis am
achten Tage sicher erlebt und wären gerettet worden, wenn sie nie einen Arzt
gehabt hätten.
Auch viele andere schwache Kranke, die an fieberhaften Krankheiten (z. B.
an Typhus, Wechselfieber ic.) gelitten haben, sind durch kleine Dosen dieser
Schlafmittel oder durch die sogenannten Fiebermittel, Chinin, Antipyrin, salicyl-
saures Natron ro., an Herzerschlaffung gestorben und haben ihr Leben nur durch
die nrörderische Wirkung dieser Mittel eingebüßt.
Einen weiteren Mißbrauch möchte ich noch erwähnen, der in der Nezept-
medizin mit den sogenannten Hustenmitteln, mit dem Kreosot und dem Theer ro. ro.
getrieben wird. Kranke, welche an chronischem Husten leiden, werden mit diesen
Mitteln gequält, und der geringe Appetit, welcher noch vorhanden ist, wird
dadurch vollständig verschwinden., — Vor kurzer Zeit wurde ich eilig spät am
Abend zu der jungen Frau des Wirthes G. in St.-A. gerufen. Die Kranke
hatte starkes Erbrechen und heftige Schmerzen in der Magengegend. Da Pa
tientin etwas hustete, fragte ich gleich, ob dieselbe Kreosot genommen habe. Es
stellte sich nun wirklich heraus, daß die arme Frau auf Anrathen des Arztes
\5 Kapseln Kreosot täglich verschlucken mußte. Dadurch war der Magen über
reizt und die arme Frau durch das Kreosot schwer krank geworden. Nur durch
die Entfernung des Kreosots und durch eine naturgemäße Diät konnte sich die
selbe allmälig wieder erholen. — Gerade so schädlich wie das Kreosot wirken
die Theerpräparate. Ein berühmter Lehrer von mir sagte einmal: „Einem
Kranken, welcher hustet, darf man keine Theerpräparate geben; es ist ganz
dasselbe, wie wenn man Pech in den Magen bringt, dadurch muß der noch
etwas vorhandene Appetit vollständig verschwinden."
Wie einfach und unschädlich all dem gegenüber ist doch die Behandlung
der Brust- und Lungenkrankheiten nach der Naturheilmethode. Besser als das
Morphium und Opium wirken gegen die Brustschmerzen und den Hustenreiz die
feuchten Brusteinpackungen, nach Winternitz durch Lähmung der Nervenenden.
— Zwei Binden von 20 cm Breite und 2 1 /^ m Länge (sogenannte Kreuzbinden)
werden kreuzweise über die Brust angelegt. Die untere Binde wird zuerst in
kaltes Wasser getaucht, dann die zweite trockene Binde darauf gelegt. Alle
drei bis vier Stunden werden die Binden wieder erneuert. Durch diese feuchten
Brusteinpackungen wird der Schleim nicht, wie durch das Morphium und Opium,
in den Luftröhren zurückgehalten, sondern im Gegentheil verstüsfigt, was noch
durch Einathmung feuchter Wasserdämpfe beschleunigt werden kann. Dadurch
entsteht eine bedeutende Erleichterung der Athembeschwerden, welche durch die