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(Eijtjttbth Am 5. Mai sprach Herr Hindorf über Nervenfieber in sehr belehrender
und anregender Meise. Erfreulicherweise brachten die „Lokal-Nachrichten" eingehende
und sehr sachgemäße Berichte, jedoch mit der Bemerkung, daß er die Aerzte und Apotheker
zu scharf verurtheilt hätte, wir sind anderer Meinung.
Es wurden von: Oktober bis Juni folgende Vorträge gehalten von:
Herrn Ernst über Nervenkrankheiten; Herrn Dr. Voigt über Unterschiede der allopathischen,
homöopathischen und naturgemäßen Heilweise; Herrn Ernst über Halskrankheiten; Herrn Ernst
über Frauenkrankheiten; Herrn Dr. Dock über die Kunst, lange und gesund zu leben;
Herrn Ernst über Anatomie und Heilkunde; Herrn Ernst über Massage; Herrn
Dr. med. Eckhoff über Erfolge der Naturheilmethode in der Ehemnitzer Typhusepidemie;
Herrn Ernst über Frühjahrskuren. Die Mitgliederzahl ist 250.
Httnnvvev. Im verlauf des winters hielt der Vorsitzende, Herr Prof. Ühmft,
in neun Monatsversammlungen 2 Vorträge und 7 Vorlesungen, die sämmtlich gut
besucht waren.
:Cct£JUg* Am 7. Juli hielt Herr Schumann einen Vortrag über Nervenleben
und Nervenleiden, welcher zahlreich besucht war und ungetheilten Beifall fand. Zehn
neue Mitglieder wurden aufgenommen.
Aufruf!
Der um die Reform der Gesundheitspflege hochverdiente Herr Ingenieur W. Korn
sendet uns nachfolgende kleine Artikel mit dem Ersuchen, daß Freunde und Gesinnungs
genossen diese kurzen Aufsätze im Interesse der Medizinreform in befreundeten oder
beliebigen großen Zeitungen inseriren mögen. Gutta cavat lapidem!
Die Ätaatsmedizin nls Gruirrtiebetrieb. Die Aerzte sind bekanntlich
Geschäfts- und Gewerbetreibende, das ist der amtliche Standpunkt. — wenn wir In
dustriellen bei irgend einem Unfall zur Verantwortung gezogen werden, so verfallen wir
der Strafe, wenn wir die Regeln unseres Gewerbes verletzt haben. Wo stnd nun die
allgemein anerkannten Regeln der Staatsmedizin? — wer stellt es fest, bei der fabel
haften probirerei auf diesem Gebiete, ob ein Arzt jene unbekannten Regeln beachtet,
und wo die Grenzen sind, bei denen Fahrlässigkeit, Unwissenheit und Gleichgültigkeit
Unglücksfälle verschulden? Im schlimmsten Falle Kollegen, d. h. Gesinnungsgenossen.
— wir fordern Sicherheit gegenüber diesem Geschäftsbetrieb und erklären es für uner
hört, daß jeder Arzt als unkontrolirter Herr über Leben und Tod dasteht.
W. Korn, Ingenieur.
Oeffentlicher Einspruch gegen Anwendung der Medtzingifte durch
hlt lirrtttktttkstffttt! Jeder Privatmann kann sich behandeln lassen, von wem und
wie er will, das ist ein Grundsatz, der gegen alle Vergewaltigungen der Medizinherrschaft
aufrecht erhalten werden muß. — Bei den Krankenkassen handelt es sich aber um öffent
liche Zwangsverhältnisse und ich protestire dagegen, daß ein Pfennig meiner Beiträge
für sogenannte „Medizin" verwendet wird. Ich trete den Nachweis an, daß jede innere
Krankheit auch ohne Medizin besser und sicherer geheilt werden kann und fordere die
Krankenkaffenvorstände auf, dafür zu sorgen, daß die Krankenkassenärzte das Natur-
heilverfahren zur Anwendung bringen oder beweisen, daß ihr Verfahren besser istt
wir fordern für unser Geld den Nachweis der Leistungen!
W. Korn, Ingenieur.