Volltext: Der Naturarzt 1887 (1887)

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gemacht hat, daß typhuskrank Gewesene, wenn dteselben während des Verlaufes 
des Fiebers nicht hinreichend genährt wurden (natürlich ist nur flüssige reizlose 
Nahrung zulässig), nach Ablauf des Fiebers, während der Reconvalescen;, an 
Erschöpfung zu Grunde gingen. Diphteriti? und Typhus sind eben acute 
Aupzehrungslrrnnkh eiten! 
Das ungefähr sind die Hauptgrundzüge meines, an mehr nt? hundert 
diphtrritipkraulren Kindern glänzend bewährten Naturhetlverfahrens, das ich 
jedem Praktiker zur Nachahmung empfehle. — (Nächstens folgen Heilungsbeispiele 
aus meiner Praxis, wo die hochgradigsten Falle von Diphteritis (aber ohne 
Lomplication mit Croup), bei bezeichneter Behandlung rasch genasen). 
Um auf die Tragweite der Schmeißerzrugnug, die allerdings den Kern 
und Stern der Diphtheritisbehandlung bildet, zurückzukommen, möchte ich im fol 
genden meine eigenen sowohl wie auch Anderer gemachten Erfahrungen über die 
Heilsamkeit, die geradezu lebensrettende Eigenschaft einer rationell bewirkten Schweiß 
erzeugung mittelst Dampfbades, sowie mittelst Schwitzpackung, gegen mannigfache 
Formen von Mntvergiftungen, wie solche durch Eiter- (in die Blutbahn Ge 
sunder gedrungen), Leichen-, Tollwuth-, Syphilis- und Wilzbrandgift (Wilzbrand- 
Carbunkuloft, Anthrax) wie auch durch einen in gewissen Gegenden Ungarns 
(namentlich im Karpathengebirge) epidemisch vorkommenden, sehr oft tödlich enden 
den, in seinen Anfängen zwar ganz unbedeutend, aber durch seine Tendenz zum 
Brandlgwerden sehr bösartig werdenden Earbunkel oder „böse Pustel (pustula 
maligna) hervorgerufen wurden, anführen." 
Da in Nr. 6 des „Volksarztes" von der heilsamen Wirkung des Dampf- 
bade? bei Tollwuth die Rede ist, so möchte ich in Anschluß an gedachte Notiz 
im „Naturarzt" gleichfalls zunächst von der Wirkung einer Schweißerzeugung gegen 
Tollwuthgift gewissermaßen ergänzend etwas mittheilen. Da möchte ich eine, 
dieser Tage durch die öffentlichen Blätter laufende Notiz mittheilen, die vielleicht 
manchem Leser des „Volksarzt" entgangen sein möchte. 
Unter dem Titel: „Sichere? Mittel gegen die Folgen de? Kiste? 
toller Hunde" bringt die „Kreuzzeitung" in Berlin ein Eingesandt des Grafen 
Werner von der Nelbr-Nolruerstein in Louisdorf in Schlesien, welches sicher 
auch für weitere Kreise von Interesse sein dürfte. Cs lautet: „Da nach der lang 
andauernden Hitze der letzten Wochen voraussichtlich viel tolle Hunde erscheinen 
werden, so ist es wohl höchst wichtig, ein Wittel zu kennen, das überall leicht und 
fast kostenlos angewendet werden kann und seinen günstigen Erfolg nie versagt. 
E? ist die? ein Schwitzbad. In Städten, wo eine Dampfbadeeinrichtung ist, 
nimmt der Gebissene ein Dampfbad, wird nach demselben in eine wollene Decke 
gehüllt, um hier so lange nachzuschwitzen, bis der Schmeiß von selbst aufhört, wo 
dann ein tüchtiges Trockenreiben die Kur vollendet. Auf dem Lande wird der Ge 
bissene völlig entkleidet, auf einen Stuhl mit durchbrochenem Sitze oder in Erman 
gelung dessen so zwischen zwei Stühle gesetzt, daß er an jeder Seite fest aufsitzt 
und mit einem oder zwei Betttüchern, die um den Hals fcstgcniacht werden, so 
überdeckt, daß die Tücher den Patienten vollständig luftdicht umgeben und ringsum 
auf dem Fußboden aufliegen. Wenn so der Sitzende von der äußeren Luft
	        
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