Volltext: Der Naturarzt 1887 (1887)

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folgenden vierfachen Rumpfpackung, oder ln Ermangelung einer Badegelegenheit 
eine auf dem Lager ausgeführte länger dauernde kühle Abwaschung mit darauf 
folgender Rumpfpackung. 
Nach wieder 6 Stunden, das wäre im vorliegenden Falle um 4 Uhr Morgens, 
wieder Messung mittelst Thermometer. In der Regel ist dann gegen Morgen die 
Temperatur erheblich herunter. Aber selbst wenn dies nicht der Fall ist, lasse ich 
nur in sehr seltenen Fällen mehr als zwei Halbbäder innerhalb 24 Stunden 
verabfolgen: Die Fieberhitze wird einfach mittelst kühler' S—10 Minuten dauern 
der Waschung auf dem Lager bekämpft. Demgemäß lasse ich gegen 4 Uhr, je 
nach dem Fieberbefund, entweder erst waschen und dann bis unter die Arme vier 
fach einwickeln, oder in Ermangelung von Fieber eine volle Schwitzeinpackung, 
oder wenn dieselbe schon vor 6 Stunden gemacht werden konnte, eine gewöhnliche 
ein- bis zweifache nasse Einwickelung bis unter die Arme verabfolgen u. f. w. u. f. w. 
Dabei halbstündige Gurgelungen (mit Ausnahme der Zeit, wo das Kind 
in der Einpackung liegt), während der ersten 24—48 Stunden Tag und Nacht. 
Bei kleinen Kindern unter 4 Jahren, die in der Regel noch nicht gurgeln können, 
wird das Wasser mittelst Zerstäuber, Gummiballon oder Dhrenfpritze in den Rachen 
eingespritzt; auch in die Nase ist es gut, mittelst Löffel oder Spritze ab und zu 
Wasser einzuspritzen, (wogegen sich aber die Kinder in der Regel sehr sträuben) 
und mitunter auch noch länger als 48 Stunden. Nach 24—48 Stunden, inner 
halb welcher Zeit in den meisten Fällen der Belag im Halse erheblich vermindert 
ist, lasse ich das Kind nach Mitternacht 6—6 Stunden in einer Hals-, Rumpf 
und Wadenpackung ungestört schlafen, damit es sich durch den Genuß des lange 
entbehrten Schlafes wieder erhole und kräftige. Dabei lasse ich — namentlich 
wenn höheres Fieber vorhanden, wodurch die Kräfte des Kindes bedeutend auf 
gezehrt worden, alle 4 Stunden dem Kinde eiweißreiche Nahrung — woran das 
Blut des kranken Kindes am meisten verarmt ist — in Form von guter Milch 
und bei Verweigerung derselben von Seiten des Kindes Eiweißwasser, reichlich mit 
Zucker versetzt, reichen. (Das Eiweiß muß zuvor gut gequirlt und zu Schaum 
geschlagen werden.) Auch Aepfel und sonstige Dbstarten, besonders Gbstmuß mit 
Zucker, wie auch Citronen, Apfelsinen u. f. w. können und sollen inzwischen 
gereicht werden. 
Die Nahrung muß dem Kinde angeboten und ihm befohlen werden, daß 
es Milch trinke, und nicht erst damit märten, bis das Kind von selbst nach 
Nahrung verlangt, denn ein kranker, namentlich ein fieberkrankes Kind, hat kein 
Verlangen nach Nahrung, eher hat es — in Folge des in jeder fieberhaften 
Krankheit in Mitleidenschaft gezogenen Magens (Magencatarrh) — eine entschiedene 
Abneigung gegen jegliche Nahrung. Daran hat man sich aber nicht zu kehren 
(was leider noch manche sog. practische Lehrer der Naturheilkunde aus Unwissen 
heit sowohl bei Diphteritis wie auch bei Typhus unberücksichtigt lassen), sonst kann 
das Kind selbst nach erfolgter Abstoßung des diphteritischen Beleges an Blut 
armuth und Herzschwäche zu Grunde gehen. 
In gleicher Weise versichert der bekannte Professor Lebert in seinem „Hand 
buche der allgemeinen Pathologie und Therapie," daß er vielfach die Beobachtung
	        
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