Volltext: Der Naturarzt 1887 (1887)

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eigneten Diät- und Badekuren, sowie heilg^mnastischen Uebungen, durch harmonische Einwirkung auf 
Geist, Gemüth und willen, in passender, anregender weise werden sicher nachhaltige Erfolge 
erzielt u. s. w." 
Cs ist dies, meines Wissens nach, die erste segenbringenöe Frucht dieser Art unserer Heil 
anstalt in Lhemnitz. Der inneren Mission ist aber zu diesem Entschlüsse, der veralteten Medizin- 
heilkunde den Rücken zu kehren, vom Herzen Glück zu wünschen, nur bei solchen Grundsätzen werden 
die vielen Mühen dieser christlichen Gemeinschaften mit wahrem Segen gekrönt werden. 
Nadebeul-Dresden. K. Hindorf, Lehrer der Uaturheilkunöe. 
Wer ist Kurpfuscher? 
Leipzig, 30. August. Eine in Leipzig und Umgegend sehr bekannte und besuchte Karten- 
schlagerin, Frau Thilo mit Namen, stand gestern vor den Schranken des Landgerichts. Frau 
Thilo legte die Karten gewerbsmäßig und betrieb außerdem noch ärztliche Kuren. Trotz nicht un 
erheblicher Honorare nutzten die verordneten Pflaster und Medikamente niemals, verschlimmerten 
sogar in vielen Fällen den Zustand der Hilfesuchenden. Frau Thilo war daher in 15 Fällen des 
Betrugs angeklagt und wurde zu 6 Monaten Gefängniß und 150 M. Geldstrafe ev. zu weiteren 
50 Tagen Gefängniß verurtheilt. Die Dame war als „Strickerin" eingetragen und auf 1800 M. 
jährliches Einkommen eingeschätzt. Gerichtszeitung. 
In Catania erregt folgender Fall furchtbare Erbitterung: Ein Arzt hatte, um sich einen 
weg zu ersparen, für einen anscheinend in den letzten Zügen liegenden Cholerakranken einen 
Todtrnschein ausgestellt. Der angebliche Todte wurde abgeholt und brachte die Rächt in der 
Leichenkammer neben zahlreichen Eholeraleichen zu. Tags darauf wurde er mit furchtbar verzerrten 
Zügen neben dem Sarge todt aufgefunden. Er war, wie konstatirt, nicht an der Eholera, sondern 
in Folge von Aufregung und Furcht gestorben. Der Arzt wurde suspendirt und wird straf 
gerichtlich verfolgt werden. Berliner Börsen-Zeitung. 
MaffenerKranKnngen in üer Kronenbnrger Genie-Kaserne. Große Bewegung er 
regte in der gestern Abends abgehaltenen Plenarversammlung des Demokratischen ^Vereins im 
VIII. Bezirk die anläßlich einer Debatte über Gesundheitsämter von dem Vereinsmitglieöe Herrn 
Schuster gemachte Mittheilung, es seien vor kurzem Massenerkrankungen unter den Soldaten in der 
kroneuburger Genie-Kaserne entstanden, und zwar deßhalb, weil man sie gezwungen habe, sich einer 
neuerlichen Impfung zu unterziehen. Achtzehn vor der Impfung überaus kräftige Soldaten 
liegen jetzt sterbenskrank darnieder, darunter auch der, von dem er (Redner) diesen Vorfall er 
fahren habe, den man in kroneuburg noch nicht habe in die Oeffentlichleit dringen lassen. Der 
Stabsarzt habe sich damit gerechtfertigt, es sei „eine schlechte Lymphe zur Impfung benützt worden", 
und der Oberstabsarzt habe sich wegwerfend geäußert: „Wenn die Leute eine gute Natur haben, 
so werden fle's aufhalten, wenn nicht . . Hier wurde die Rede des Herrn Schuster von 
Med. Dr. Schrank unterbrochen, welcher in die Wahrheit dieser Angaben Zweifel setzte. Herr 
Schuster replicirte, daß er für die Richtigkeit seiner Angabe einstehen könne, wie sein Gewährsmann 
selbst. Eine Aufllärung von zuständiger Seite wird hoffentlich nicht auf sich warten lassen. . 
Deutsche Zeitung. Wien. Rr. 5531./?/'. .-Zw, ^ ' 
. . . 1 i : : i i : A<7^ — C 
Noch einmal etwas über den Gericht in Nr. 8: 
„Homöopathisch aufgegeben — durch die Naturheilmethode gerettet." 
Wir sind von dem Redacteur der homöopathischen Monatsblätter in Stuttgart getadelt 
worden, daß wir eine solche Ueberschrift „homöopathisch aufgegeben" zugelassen hätten, weil wir 
doch so viel von der Homöopathie wißen müßten, daß dieselbe keine Ouecksilbersalbe verwende. Wir 
sind in der That erstaunt über einen solchen Vorwurf, denn wir haben selbst in verschiedenen homöo 
pathischen Apotheken an einem Standgefäß die Bezeichnung „Mercur" wiederholt gelesen und 
wissen, daß die homöopathischen Aerzte diesen Mercur oder Gueckstlber innerlich, wenn 
auch in wie viel tausendfacher Verdünnung, anwenden» warum sollte es nicht möglich sein, daß
	        
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