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Briefwechsel für Alle und mit Allen.
Ab. in H e i l b r o n n. Was Ihr Schwager bez. der in Nr. 8 vom vor. Jahrg. vor
geschlagenen Malariabehandlnng auszusetzen hat. hat mir just ein Lächeln hervorgerufen!
Weiß denn der gute Mann nichts von k ü n st l i ch e r Eisbereitung? Überall, wo der
Mensch sich dauernd niederlassen will, hat er zuerst für gutes Wasser zu sorgen und wo
es keines gibt, da verbietet ihm sein Menschenverstand, seine Hütte zu bauen! Mir hat
bis jetzt noch niemand darüber seinen Zweifel ausgesprochen, daß das vorgeschlagene
Heilverfahren in Afrika re. ausführbar sei und vollends die Lehre über die veget.
Diät, wodurch das Fieber meistens verhütet wird, ist leicht zu befolgen!
Jbr Schwager mag nur das neueste Schriftchen von med Dr. Fischer bet. „Mehr
Licht im dunkeln Weltteil" durchlesen und beherzigen, was derselbe darin sagt, der 7 Jahre
prakt. Arzt rn Sansibar war!
Ab. in Liesing bei Wien. Sie fragen: In welcher Art bei einer Frau Wasser
sucht, die mit einer Geschwulst in der Gebärmutter in Verbindung steht, zu kurireu
sei? Bei der Schwäche dieser Patientin erscheine nämlich die proponirte Operation höchst
gefährlich, daher möchte man um selbige herumkommen, wenn irgend möglich! Antw.:
Für einen solchen Fall paßt die Schrothsche Kur ganz vortrefflich.
Ab. in Base l. Sie fragen, ob ich nicht hübsche Einbanddecken für den „N.-A."
habe anfertigen lassen? Antw.: Bis dato sind noch keine verlangt worden, sonst
hätte ich diese Idee schon zur Ausführung gebracht, denn auf bloße Spekulation solche
herzustellen, ist bei der kleinen Abonnentenzahl doch zu riskirt!
Ab. in M a g d e b u r g. Sie klagen, daß eine hartnäckige Trübung Ihrer Augen
Ihnen nicht mehr erlaube, die kleinere Schrift des „N.-A." zu lesen; ferner machen
Sie dem ..N.-A." das Kompliment, daß Sie dessen probaten Gesundheitsratschlägen Ihr
jetziges hohes Alter von 80 Jahren zu verdanken haben! Antw.: Die kleinere Schrift,
welche mir gegen 100 Mark jährlich Zuschuß kostet, ist nicht mein
Vorteil, sondern nur der der Abonnenten, welche dadurch effektiv mehr Lesestoff er
halten; selbe kommt auch in allen Zeitschriften vor und läßt sich nicht gut umgehen;
solche Stellen können Sie sich ja vorlesen lassen!
Ab. in Zittau. Sie schreiben: die harte Unterleibsstelle bei meiner Frau, welche
von verschiedenen Ärzten teils als Geschwulst, teils als L e b e r s e n k u n g und
Verhärtung beurteilt wurde, ist zwar noch vorhanden, aber doch befindet sich meine
Frau dank Ihrer Behandlungsvorschrift den Umständen nach wohl und hat sie auch die
Strapatzen der Weihnachtsfeiertage glücklich durchgemacht, ist nicht wieder zum Bettliegen
gekommen! Vor ca. einem halben Jahre ließ ich sie von meinern Hausarzte, der im
Anfang von einer Geschwulst gesprochen, wieder einmal untersuchen und diesmal er
kennt er auf „Wandernieren"; das war nun wieder ein neuer Ausspruch und ist
man jetzt heute so klug, wie zu Anfang. Es wäre mir daher interessant, von Ihnen
etwas über die „Wandernieren" zu erfahren, denn bis dato ist mir noch dunkel
und unbekannt, was man darunter zu verstehen hat; wie mir, so gehts gewiß noch vielen
Andern! Bei dieser Gelegenheit verfehle nicht, Ihnen zugleich mitzuteilen, daß ich schon
öfters Propaganda für Ihr geschätztes Blatt gemacht, aber das Verständnis für die
Naturheilweise ist noch gar zu gering und die heilige Einfalt zu groß, als daß es ge
länge, Proselyten zu machen; das Verfahren ist den Leuten zu umständlich und das
Verhalten erfordert zu viel Entsagung — man schluckt lieber Pulver und behandelt mit
Mixturen; hoffentlich wirds zum Wohle der Menschheit in 100 Jahren anders sein!
Antw.: Freut mich, daß es Ihrer Frau jetzt besser geht, nur konsequent fortmachen nach
Vorschrift; für Ihre Propagandaversuche besten Dank, ad Wandernieren hätte
gern die Erklärung Ihres Arztes von Ihnen vernommen; in nächster Nummer werde
ich Ihnen berichten, was ich darüber weiß.
vr. C. Älimiis üßUirlirilfliistiilt ju Berlin.
Aufnahme finden vorzugsweise Nervenkranke, Schwächliche, Verdauungs-,
Hämorrhoidal- und Frauenleiden. — Prospekte gratis und franko durch den
Berlin, Schönebergerstraße 33. Anstallsarzt und Besitzer Dr. O, ^twrun.
Vegetar. Hansdienergesuch. Sinm
Berlin (Potsdamer Bahn) wird ein in der Gärtnerei erfahrener vegetarischer Haus
diener gesucht; derselbe hat auch Hausarbeit zu übernehmen. Zeugnisse über bisherige
Thätigkeit sind mit Gehaltsforderung bei freier Station wir einzureichen. Otto Rave.