Volltext: Der Naturarzt 1886 (1886)

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pfehlen ist das Fasten als Vorbereitung für größere geistige Leistungen. Ich spreche 
hier aus reicher eigener Erfahrung: bei meinen Vortragsreisen befolge ich seit Jahren 
die Regel, zunächst vorher einen Fastentag zu halten und an dem Vortragstage außer 
dem Frühstück v o r dem Vortrag n i ch t s m ehr zu genießen, höchstens etwas zu trinken 
und j ed e V o r t r a g s r eis e entspricht bei mir einer, wenn auch nicht absoluten, 
F a st e n z e i t. Ich schreibe es hauptsächlich auch diesem Verhalten zu, daß ich den da 
mit verbundenen Strapazen gegenüber meine körperliche und geistige Frische bewahre. 
Das beste wäre freilich, wenn das Einhalten eines wöchentlichen Fasttages wieder zu 
einer durch den Gebrauch geheiligten Sitte würde und da, wo diese Sitte noch besteht, 
soll alles aufgeboten werden, daß sie nicht in Abgang gerät. Ich halte den Fasttag für 
hygieinisch genau so sehr geboten, wie die Sonntagsruhe! 
Ich halte dieses Kap. für das wichtigste im ganzen Buche, nur stelle ich zur 
Erwägung, ob ein solcher Fasttag auch bei vegetarischer Ernährung nötig ist, 
wenn noch Mäßigkeit bei derselben beobachtet wird. Die sog. Schrotsche Kur 
ist eigentlich nichts anders als eine kurativ angewandte Fastenzeit mit durch 
nächtliche feuchte Packungen forzirter Hautthätigkeit. Ich schließe meine durch die 
Reichhaltigkeit des Stoffes veranlaßte längere Besprechung mit R e y m o n d 
(Vers. des kleinen Jaeger): 
„Was Wollenjäger schlau erdacht, hat er in ein „System" gebracht, 
Das manches Ungereimte zwar, doch viel auch bringt, was g u t u n d w a h r! " 
Und somit sei die Lektüre von „Mein System" Jedermann empfohlen, 
wenngleich vr. P. Nie m eher ohne weiteres den Stab darüber bricht, der 
aber doch einmal probiren sollte, ob nach einem Fasttag es ihm nicht auch gelingt, 
seinen angekündigten Vortrag frei zu halten, statt reglementwidrig vom Blatte 
abzulesen! 
2. Carl Scholl, nach Kamerun! Aus den hinterlassenen Papieren meines 
in Kamerun gestorbenen Sohnes. Der deutschen Jugend gewidmet, gr. 8. 
110 S. Leipzig, Verlag von F. Cavael. Preis hübsch in Leinwand geb. M. 2—. 
Der Inhalt ist folgender: 
1. Warum nach Kamerun? 2. die Seereise von Hamburg nach Kamerun, 3. vier- 
glückliche Monate unter den Palmen, 4. der Tod im freudigsten Schaffen, 5. Winke und 
Ratschläge für naturgemäße Fieberbehandlung und Diät in den Tropen. .. 
Kap. 5 ist der Abdruck meines Artikels (in Nr. 8 v. vor. Jahr). Über die Ver 
hütung und Heilung des Malariafiebers in unsern afrikanischen Kolonien zur Belehrung 
für die dahin reisenden jungen Landsleute, damit es ihnen nicht geht, wie dem jungen 
Scholl, der ohne Chinin und Fleischkost heute noch am Leben sein könnte! 
Das hübsch ausgestattete Büchlein sei daher bestens jedermann zu Geschenken 
bei passender Gelegenheit empfohlen, wodurch manches physiatrische Samenkorn 
an Orten hingelegt wird, wohin es sonst nie gekommen wäre. 
3. Schulz, Carl, vegetarisches Kochbuch (mit Gesundheitsregeln) für 
alle, die gesund und lange leben wollen; revidiert von I)r. meä. Liepelt, nebst 
einem Anhange: Ernährung der Säuglinge und Winke für Verdauungsleidende 
von vr. meä. L ah mann. 8. 100 S. Berlin, Verlag von P. Breitkreuz. 
Preis 60 Pf. 
Das Büchlein ist eingeteilt in: 
1. Kartoffeln, 2. Gemüse, 3. Brot, Hülsenfrüchte, Mehl-, Milch- u. Eierspeisen, 4. Ge 
tränke und Suppen, 5. Saucen, 6. das Obst, Fruchtsäfte; Speisezettel auf 28 Sommer- 
rind 49 Herbst-Wintertage. Einiges über Gesundheitspflege. Anhang: Ernährung.. der 
Säuglinge von Dr. Lahm ann, Winke für Verdarmngsleidende von denrselben. Ärzte 
und Heilanstalten, Gastlokale, Pensionen und Mittagstische. Alphabet. Inhaltsverzeichnis. 
Abermals ein neues Vegeta r. Kochbüchlein, gleich als ob für Vegetarier 
anders gekocht werden müßte, während die Pointe doch einfach darin besteht, daß 
man das Fleisch wegläßt und nun gibt einer verständigen Hausfrau jedes 
ordentliche Kochbuch Anleitung genug, was und wie gekocht werden soll und
	        
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