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pfehlen ist das Fasten als Vorbereitung für größere geistige Leistungen. Ich spreche
hier aus reicher eigener Erfahrung: bei meinen Vortragsreisen befolge ich seit Jahren
die Regel, zunächst vorher einen Fastentag zu halten und an dem Vortragstage außer
dem Frühstück v o r dem Vortrag n i ch t s m ehr zu genießen, höchstens etwas zu trinken
und j ed e V o r t r a g s r eis e entspricht bei mir einer, wenn auch nicht absoluten,
F a st e n z e i t. Ich schreibe es hauptsächlich auch diesem Verhalten zu, daß ich den da
mit verbundenen Strapazen gegenüber meine körperliche und geistige Frische bewahre.
Das beste wäre freilich, wenn das Einhalten eines wöchentlichen Fasttages wieder zu
einer durch den Gebrauch geheiligten Sitte würde und da, wo diese Sitte noch besteht,
soll alles aufgeboten werden, daß sie nicht in Abgang gerät. Ich halte den Fasttag für
hygieinisch genau so sehr geboten, wie die Sonntagsruhe!
Ich halte dieses Kap. für das wichtigste im ganzen Buche, nur stelle ich zur
Erwägung, ob ein solcher Fasttag auch bei vegetarischer Ernährung nötig ist,
wenn noch Mäßigkeit bei derselben beobachtet wird. Die sog. Schrotsche Kur
ist eigentlich nichts anders als eine kurativ angewandte Fastenzeit mit durch
nächtliche feuchte Packungen forzirter Hautthätigkeit. Ich schließe meine durch die
Reichhaltigkeit des Stoffes veranlaßte längere Besprechung mit R e y m o n d
(Vers. des kleinen Jaeger):
„Was Wollenjäger schlau erdacht, hat er in ein „System" gebracht,
Das manches Ungereimte zwar, doch viel auch bringt, was g u t u n d w a h r! "
Und somit sei die Lektüre von „Mein System" Jedermann empfohlen,
wenngleich vr. P. Nie m eher ohne weiteres den Stab darüber bricht, der
aber doch einmal probiren sollte, ob nach einem Fasttag es ihm nicht auch gelingt,
seinen angekündigten Vortrag frei zu halten, statt reglementwidrig vom Blatte
abzulesen!
2. Carl Scholl, nach Kamerun! Aus den hinterlassenen Papieren meines
in Kamerun gestorbenen Sohnes. Der deutschen Jugend gewidmet, gr. 8.
110 S. Leipzig, Verlag von F. Cavael. Preis hübsch in Leinwand geb. M. 2—.
Der Inhalt ist folgender:
1. Warum nach Kamerun? 2. die Seereise von Hamburg nach Kamerun, 3. vier-
glückliche Monate unter den Palmen, 4. der Tod im freudigsten Schaffen, 5. Winke und
Ratschläge für naturgemäße Fieberbehandlung und Diät in den Tropen. ..
Kap. 5 ist der Abdruck meines Artikels (in Nr. 8 v. vor. Jahr). Über die Ver
hütung und Heilung des Malariafiebers in unsern afrikanischen Kolonien zur Belehrung
für die dahin reisenden jungen Landsleute, damit es ihnen nicht geht, wie dem jungen
Scholl, der ohne Chinin und Fleischkost heute noch am Leben sein könnte!
Das hübsch ausgestattete Büchlein sei daher bestens jedermann zu Geschenken
bei passender Gelegenheit empfohlen, wodurch manches physiatrische Samenkorn
an Orten hingelegt wird, wohin es sonst nie gekommen wäre.
3. Schulz, Carl, vegetarisches Kochbuch (mit Gesundheitsregeln) für
alle, die gesund und lange leben wollen; revidiert von I)r. meä. Liepelt, nebst
einem Anhange: Ernährung der Säuglinge und Winke für Verdauungsleidende
von vr. meä. L ah mann. 8. 100 S. Berlin, Verlag von P. Breitkreuz.
Preis 60 Pf.
Das Büchlein ist eingeteilt in:
1. Kartoffeln, 2. Gemüse, 3. Brot, Hülsenfrüchte, Mehl-, Milch- u. Eierspeisen, 4. Ge
tränke und Suppen, 5. Saucen, 6. das Obst, Fruchtsäfte; Speisezettel auf 28 Sommer-
rind 49 Herbst-Wintertage. Einiges über Gesundheitspflege. Anhang: Ernährung.. der
Säuglinge von Dr. Lahm ann, Winke für Verdarmngsleidende von denrselben. Ärzte
und Heilanstalten, Gastlokale, Pensionen und Mittagstische. Alphabet. Inhaltsverzeichnis.
Abermals ein neues Vegeta r. Kochbüchlein, gleich als ob für Vegetarier
anders gekocht werden müßte, während die Pointe doch einfach darin besteht, daß
man das Fleisch wegläßt und nun gibt einer verständigen Hausfrau jedes
ordentliche Kochbuch Anleitung genug, was und wie gekocht werden soll und