Volltext: Der Naturarzt 1886 (1886)

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Briefwechsel für Alle und mit Allen. 
Ab. in F r a n k f u r t a. M. Bezüglich Ihres vom Schlag gerührten Patienten — 
letzter Bericht vom 16. v. M., wornach Lähmung der rechten Seite unver 
ändert geblieben, Sprache auch noch nicht verständlich ist, Stuhlgang nur aus 
Galleklystiere erfolgt, nriniren dagegen jetzt wieder von selbst geht, fragen Sie an, was 
ich dazu sage, wenn der Hausarzt nunmehr das E l ektrisi.r e n versuchen wolle. — 
Antw.: Aus dem Schreiben entnehme unschwer, daß Ihnen der Mut und das Vertrauen 
zum Naturheilverfahren etwas gesunken sind, weil nach ca. 3 Monaten (Schlaganfall am 
12. April) noch nicht mehr erzielt wurde und es Ihnen daher nicht zu verdenken, wenn 
Sie noch einen Versuch mit ..Elektrisiren" machen wollen; nebenbei würde ich das bis 
herige Verfahren aber doch nicht ganz aufgeben, sondern tägliche Ganzwaschungen, 
nächtlich Leibumschläge und wöchentlich 2 laue Halbbäder beibehalten; bei dem Alter ihres 
Pat. ist immer noch eine Besserung nicht ausgeschlossen durch Umwandlung und Resorp 
tion des Blutergusses und der Gewebstrümmer im Gehirne; was dazu Elektrizität 
aber beitragen soll, ist mir nicht klar, da man diesen Organen nicht direkt beikommen 
kann wegen der harten Gehirnschale. Holen Sie mal die Broschüre von R. W e i ß - 
mann bei E. Kannegießer dort, lesen selbige durch und fragen Ihren Hausarzt 
darüber. 
E. B. in Chicago. Direkte Antwort mit meiner Photographie an Sie bereits 
abgegangen! Sie schreiben unter anderem: Zufällig hörte ich von Ihrer Zeitschrift 
„N.-A." und die Ursache, weshalb ich Ihnen heute schreibe, ist: weil ich allen Vertretern 
der wahren Gesundheitslehre ein recht herzliches Glückauf zurufen möchte; ich bin 
überzeugt — Sie fühlen in sich die wahre Überzeugung, daß , wenngleich Sie vielleicht 
gegenwärtig wenig Anerkennung finden, doch kommende Generationen den Namen P r i e ß - 
nitz und seiner Apostel unsterblich machen werden; daß die Wahrheit siegt, dieser 
Grundsatz ist auch unsterblich. Ich bin schon seit mehr als 20 Jahren ein Anhänger von 
Prießnitz und gibt es hier auch viele Heilanstalten und Zeitschriften, die der neuen Heils 
lehre Ehre machen. Es würde mich freuen, einmal von Ihnen zu hören und würde ich 
Ihnen gerne zu jeder Zeit zu Diensten stehen; unter den gebildeten Deutschen sollte Ihre 
Zeitschrift eine große Anzahl Leser finden', denn gelesen wird hier sehr viel, aber nur 
weniges, was so nützlich ist als Gesundheitslehre. Sie können mir mitteilen, was 
das Abonnement für hier ist. Ich wünsche, daß es Ihnen noch lange vergönnt sein 
möge, die Menschheit hygienisch zu belehren und daß Sie auch die Früchte Ihres humanen 
Wirkens genießen mögen. Apropos: Ist dem sel. Prießnitz bereits ein Monument 
errichtet worden? Ich würde gerne einen Beitrag dazu übersenden! — Antw.: Das 
Abonnement für den Jahrgang ist der gleiche in der ganzen Welt, wie in Deutschland, 
nur daß noch außerhalb das geringe Porto von 50 Pf. dazu kommt. Werben Sie nur 
gest. dort im Kreise Ihrer Bekannten und bestellen Sie eine Partie zusammen; ich habe 
in meiner Abonnements-Liste über 2 Dutzend Namen von Nord- und Südamerika, welche 
alle ohne Buchhändlervermittelung ihr Exemplar von mir oder der Post beziehen! Erst 
wenn die Auflage eine größere wird, gibt es eine solide Entschädigung für meine seit 
15Jahren darauf verwandte Zeit, Mühe und frühere Auslagen für wissenschaftliches Studium, 
Reisen und praktische eigene Kurversuche. Mehr als ein Monument hat Prießnitz 
schon zu Lebzeiten auf seiner Geburts- und Wirkungsstätte von den Patienten erhalten, 
so von den dankbaren Ungarn in Form eines kolossalen gußeisernen Löwen nach 
Modell von Schwanthaler auf einem granitnen Würfel, wie er im Geist der Allopathie 
mit seinen Pranken eins in die Weichen versetzt. Ferner von den Franzosen in Form 
einer großen Pyramide von Granit mit Wasserkrug auf der Spitze und der Inschrift: 
au genie de l’eau froide; und von den Böhmen in Form einer lebensgroßen H y g i e a 
auf einer dorischen Säule mit entsprechendem Sockel von Granit und der Inschrift: 
Wasser vor Allem! Aus Wasser kam Ursprung, Wachstum und Heilkraft. 
Und was Thales nur ahnte, Prießnitz hat' s glücklich vollbracht! 
Auch ein hübsches M a u s o l e u m in gothischem Stil mit Marmorsarg am Koppenweg, 
Prießnitz' Lieblingsplätzchen, errichteten ihm dankbare Hände, nicht zu vergessen die gefaßte 
Prießnitz guelle. 
Ab. L. in Graz. Allerdings ist mir I. Hensels neue Makrobiotik in die Hände 
gekommen, vom Verf. selbst zugesandt, beabsichtigte auch dessen Besprechung; sein Toni 
kum habe mir kommen lassen und selbst gekostet, auch Pat. mit Blutarmut zum Ver 
suchen gegeben, ohne daß sie mir dafür gedankt und weiter genommen haben, also kann 
ich von besonderer Wirkung nach eigener Beobachtung nichts berichten! Sein neuestes 
Buch „Das Leben" hat Hensel mir noch nicht zugesandt, kenne es also noch nicht! 
Ab. in Albrechtsdorf. Sie schreiben: Sie wissen wohl, daß Herr Carl 
Löhn er t, unser eifriger Statistiker in Sachen contra Impfung, in Chemnitz
	        
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