Volltext: Der Naturarzt 1885 (1885)

Der Raturayt. 
natiirgemiitzr Bchaildlmig -cs menschlichen Kjirxers 
in gesnntcn und kennten Lagen. 
Herausgeber und Redakteur: Gustav Wolbold in Oberlößnitz bei Dresden 
1883. 
3. 
Monatlich erscheint eine Stummer a l Bogen; ferner vom Fevruar an 
aller2 Monate einelitt. Bei lag e L^Boge.n; somitZährlrch 15 Bogen, 
preis für ganz Deutschland 5 M.; für Österreich 3 fl. Pap.: für die 
Schweiz, Holland, Frankreich, Italien re. 6 fr. 60 C. Zu beziehen: 
direkt vom Herausgeber mit Franco-Zuscndung per Post bei 
Franco-Einsendung des Betrages, sowie durch die Postanstalten, 
durch den Buchhandel nur mit Ausschlag! Einzelne Nrn. 40 Pf. 
Inserate: Die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf. 
Picrund- 
zwanzigster 
Jahrgang. 
Air;. 
Inhalt: Votivtafel: Di-. W. 9l m e! e in Berlin. 
1. Prof. Dr. Bocks Kopfwaschung v. e. Landarzt mit Nachwort vom Herausg. (Schluß.) 
2. Meine Reflexionen über den in den vorigen zwei Nummern mitgeteilten Vortrag von 
Prof. Dr. Jage r. Vom Herausgeber. 
3. Herr Prof. Dr. W. O lr ck elr in Gießen, der approbirt Aufge g eb en e, physiatrisch 
aber Gerettete. Vom Herausgeber. 
4. Schreiben von Adolf Graf Zed twitz bez. des Bornschen Artikels in vor. Nr. Mit 
Erwiderung der Redaktion. 
Briefwechsel, Inserate. — Mit extra Litter. Beilage. 
votivtascl. 
Bei der Entwicklung der W affe r b e h a :: b I it :: g scheinen die L a i e u sich nicht auf die 
passive Rolle beschränkt, zu haben; die Hydrotherapie lag noch sehr im Argen, als der nicht- 
medizinische Professor Örtel zu Ansbach im „Allgemeinen Anzeiger der Deutschen" 1826 
kräftig für dieselbe eintrat und von da air in einer langen Reihe von Jahren ununterbrochen 
die leidende Menschheit auf den „Nutzen d e s frischen Wassers Gottes" aufmerk 
sam machte. Welches medizinische Journal damaliger Zeit hat soviel zur Verbreitung der 
Wasserbehandlung beigetragen, als dieser, von einem Laien redigirte „Allgemeine Anzeiger 
der Deutschen" ? Freund und Feind kamen dort zum Wort und es fehlte nicht an warnenden 
Stimmer: der allopathischen Ärzte, welche darauf aufmerksam machte::, wie gefährlich das Wafferver- 
fahren z. B..,bei Hämorrhoiden ur:d Gicht, indem dadurch Gehirnentzündung, Lungensucht re. entstehen 
könnten. Örtel aber war unverdrossen, antwortete auf jeden Angriff und gewann viele Laien 
für seine Heilweise, welche nicht müde wurden, ihre Erfolge zu veröffentlichen, günstige wie un 
günstige. H i e r d u r ch wurde e i n e w o h,.l thätige Pression auf die Ärzte 
ausgeübt. Auf die „Medizinalärzte" war Örtel freilich schlecht zu sprechen, hielt sich aber 
stets in parlamentarischen Grenzen. Bon seinen Schriften empfahl er „Neueste Wasserkuren 
mit 1 Musikbeilage", brachte also seine Leser nicht mit Stoßen und Drängen, sondern sanft, auf 
den Schwingen der Musik in das Reich der Wassernixen. Gegen die heranrückende 
Cholera empfahl Örtel natürlich ebenfalls das frische Wasser Gottes ur:d rief später aus: 
„Viktoria, kalt Wasser hat die Cholera besiegt!" Jedenfalls hatte er bessere Resultate als 
die Allopathen erzielt! 
Dr. Wilhelm Ameke in „Die Entstehung und Bekämpfung der Homöopathie".
	        
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