Volltext: Der Naturarzt 1885 (1885)

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Wenn Vers. im Vorwort sagt: daß er der Tuberkulose wirksam zu be 
gegnen vermöge, ja daß es n 0 ch eine Errettung gebe, selbst wenn das Leiden 
so tief um sich gegriffen habe, daß nach den bisher in der medizinischen Welt mit 
vollem Rechte geltenden Anschauungen der Betroffene unfehlbar dem Tode 
verfallen sei — so muß man wohl glauben, daß er in seiner Schrift sich 
Näher darüber anssprechen werde, aber mit keiner Silbe berührt er 
diese seine Entdeckung weiter, sondern bricht, nachdem er den v r. K o ch nach seiner 
Meinung als toten Mann in den Sand gestreckt, auf einmal ab, dem Leser es 
überlassend, sich selbst den Schluß zu ziehen!! Sonderbares Gebühren, 
zuerst die Backen recht voll zu nehmen und sich guu8i als Heiland der 
Tuberkulose vul§0 Schwindsucht zu bezeichnen und, nachdem er als Ursache 
lediglich Fressen und Saufen neben Faullenzen aufgestellt, sich schweigend 
aus dem Staube zu machen!! Über die Folgen von Mäßigkeit im Essen 
und Trinken hat uns Cornaro, es ist schon lange her, genügend belehrt, 
also bringt Herr Woitke nichts Neues, daß aber immer aus Völlerei bei 
Faullenzer ei Tuberkulose entstehen mM, das hat der weise Mann in seiner Schrift 
noch lange nicht bewiesen, und ebenso wenig uns gezeigt, wie man Tuberkulose in 
hohem Grade noch heilen kann! 
12. M. Plchner, Hauptmann a. D., die neueste Erfindung: 
Das Antiphon, ein Apparat zum Unhörbarmachen von Tönen und Geräuschen. 
2. Aust. gr. 8. 47 S. Rathenow, Verlag von Schulze & Bartels. Preis M. 1,50. 
Verf. sagt im Vorwort: 
Es war unerläßlich, endlich der Entrüstung Worte zu verleihen, welche jeder Gebildete 
empfinden muß über das Überhandnehmen brutalen Lnrmens auf den öffentlichen Verkehrs 
wegen , wie in den Häusern, durch welches die der Stille Bedürftigen bis in die innersten 
Schlupfwinkel ihrer Wohnungen hinein belästigt werden. Nicht minder unerläßlich war es aber 
auch, die Gedankenlosen unter den Gebildeten daran zu erinnern, daß der Aufenthalt in diesen: 
irdischen Jammerthal bei dem stetig zunehmenden Gedränge der wachsenden Bevölkerungen, 
unerträglich werden muß, wenn nicht jeder einzelne bei Verrichtung seiner Berufsgeschüfte 
oder bei Befriedigung seiner musikalischen Bedürfnisse die Rücksicht auf das Wohlergehen der 
Nächsten im Auge behält und nach Möglichkeit davon Abstand nimmt, die Arbeitsfähigkeit und 
den Lebensgenuß seiner Mitmenschen zu beeinträchtigen. Zum Glück beschränkt sich die Aufgabe 
des Verf. nicht ausschließlich auf die uudankbare Rolle des Protestirens gegen Übelstände, 
welche durch Worte allein nicht zu beseitige:: sind; derselbe ist vielmehr in der glücklichen Lage, 
männiglich die frohe Botschaft mitteilen zu können, daß endlich eine Erfindung gemacht 
worden ist, mittelst deren Jedermann in den Stand gesetzt wird, böswillig oder unab 
sichtlich erzeugte a k u st i s ch e U n f l ä t e r e i e n sich vom Leibe zu halten. 
Der Inhalt besteht aus 2 Abschnitten, deren erster überschrieben mit: Populär 
wissenschaftliche Stoßseufzer der Erleichterung. Zweiter mit: Näheres über Beschaffenheit, 
Anfertigung und Verwendung der Antiphone. Mit fünf in den Text gedruckten Holzschnitten. 
Nachstehendes Motto steht auf dem Titelblatt: 
Wer nie sein Brot im Lärmen aß, wer nie durch schlmnmerlose Nächte 
Mit zugehaltnen Ohren saß, der kennt euch nicht, ihr widrigen Mächte! 
Und Abschnitt 5: Über allen Stuben ist Ruh, vom Lärmen der Buben spiirest du kaum 
einen Hauch; der Gatte schnarcht schlmnmernd im Bette, balde, schwelte, schlummerst auch du! 
Ich habe nichts weiter hinzuzufügen, denn der unglückliche Leser, dens angeht, ist hiermit 
aufmerksam genmcht aus diese zeitgemäße Erfindung, welche ihm Erlösung bringen wird. 
Unithslflim Wonatschrist für naturgemäße Aevensweise. Organ 
WviJlllU« jllllllvfllJlUU des Deutschen Vereins für harmonische Lebensweise 
(Vegetarier - Vereins) und der vegetarianischen Lokal - Vereine in Berlin, Leipzig, 
Kassel und Köln. Redaktion : M. K l e i n. V. Jahrgang 1885. 12 Hefte gr. 8. a 32 S. 
Lat. Schrift. Preis 3 M. Selbstverlag, im Buchhandel durch I. Bohne in Berlin. 
Inhalt von Nr. 5 und 6: 
Wo ist Wahrheit? (Schluß); Zur Lösung der Brotfrage; Nur ein Tier; Der Milch 
bauer ; Salz, Fett und Trinkwasser; Mißgriffe und Mißerfolge; Diingen und esse::; Die Ma 
laria und ihre Bektt:npfung; Herrn Virchows Not; Ährenlese; Zur vegetarischen Praxis; 
Sprechsaal; Fragen und Antworten; kleine Chronik; Revue der Presse; Vereinsangelegenheiten.
	        
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