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cÜ? l ff ^ ie ^ er M e ' die Tuberkulose k ü n st l i ch zu erzeugen durch Übertragung tuber-
mloser Mage auf dem Wege der Impfung, welche nur gelänge, wenn man den derben
der tuberkulösen Masse mit übertrage; er erklärt dann, wie die Knoten in der: Lungen
runstllch zustande kommen, indem nämlich die derben Teile „auf dem Wege nach dem Herzen
kern Hindernis finden, von dort aber innerhalb der Äderchen in der Lunge dahin ge
langen, wo sie nicht weiter getragen werden können. Pfropfen bilden und somit ein Hindernis
m der Strömung des Blutes bilden, welche zuletzt ganz unterbrochen werde; es bleibe hierbei
aber nicht, es sei das vielmehr der Beginn vom Vorgänge: wenn wir wissen, daß bei regel
mäßigem Verlauf der natiirlichen Vorgänge im menschlichen Körper Bestandteile des Blutes aus
den Adern in die angrenzenden Bezirke treten, um die mannigfachsten Gebilde daselbst aufzu
bauen unb zu erhalten, so ist es uns begreiflich, daß unter diesen außergewöhnlichen Umständen,
bei dem gewaltigen Andränge des Blutes zu dem Pfropfe neben diesem eine Steigerung
der Vorgänge eintritt, welche die Natur eben in geringerem Maße gewollt
hat. Das,. Angebot . der Bestandteile des Blutes innerhalb des unwegsam ge
wordenen Äderchens in der Nähe des Pfropfes ist ein übermäßiges, die
Entgegennahme dieser Bestandteile in der Umgebung des Propfes außerhalb des
Adercheus ist es n i ch t minder, so empfängt das Gewebe der Lunge neben dem
Pfropfe mehr Stoff, als es zu seinem Bestände erforderlich ist, der Überschuß häuft sich
auf; es i st dies das Gebilde des Tuberkels; der Knoten wird umso. größer,
jemehr Stoff demselben zugeführt wird; es kaun sich ereignen, daß der Knoten das Äderchen,
welches seinen Aufbau vermittelte, auf eine kurze Strecke einschließt, wenn er nach allen Seiten
des Pfropfes zur Entwickelung gekommen ist; daß der Inhalt eines Tuberkels Zellen enthält,
daß er von bindegewebigen Fäden netzförmig durchwoben ist, erfordert keine weitere Erklärung.
Also diese Erfahrungen bei künstlicher Hervorrufung von Tuberkeln bei Tieren werfen ein
helles Licht auf die Entstehung des natürlichen Tuberkels in der Lunge der M e n s ch e n.
Es ist nämlich klar, daß in dem Blute der Menschen. von Natur Massen vorhanden sein
können, welche imstande sind, in den kleinsten Äderchen innerhalb der Lunge eine
Hemmung im Umlaufe des Blutes zu bewirken, und ins Blut gelangen sie durch die Ver
dauung der Nahrungsmittel, die wir genießen, somit lautet das Geheimnis so: Die Tuber
kulose entsteht aus ungehörigen Stoffen im Blute, welche durch
eine übermäßige Zufuhr v o n M i t t e l n, die d e r E r n ä h r u n g d i e n e n
sollen und durch ungenügenden Verbrauch des Zügeführten erzeugt
werden! Verf. sagt nun weiter: wenn es wirklich wahr ist, daß wir die rechte Ursache
der Tuberkulose gefunden haben, so müssen wir nachweisen können, warn m es Orte und
Gegenden, ja sogar ganze Länder gibt, wo die Tuberkulose nicht vorkommt und warum
diese Geißel der Menschheit anderwärts so reichliche Opfer fordert.
Verf. bespricht nun alle die Orte, die Dr. Brehmer in seinem bekannten Buche unter die
schwindsuchtsfreie Zone verlegt, weiß aber für ihre Immunität einen andern
Grund als jener anzugeben. Asiens Steppen, von den Kirgisen bewohnt, fürwahr ein
schreckliches Land und nach den hergebrachten Anschauungen wie geschaffen, die Tuberkulose zu
erzeugen, wunderbar aber, es herrscht dieses Leiden dort nicht nur nicht, sondern es
kommt gar nicht zur Erscheinung! Für uns ist das nichts überraschendes, wir dürfen nur
einen Blick auf die dortigen Verhältnisse des Erwerbs und der Ernährung werfen und das Ge
heimnis ist uns entschleiert; große körperliche Anstrengungen und sehr mäßige Aufnahme von
Nahrungsmitteln halten hier gleichen Schritt; dies ist es, was die Kirgisen gegen die
Tuberkulose schützt. Wandern wir nach Island, wo die Verhältnisse außergewöhnlich
anders geartet sind; ja wenn es nicht die Steppen der Kirgisen sind, wo der Würgengel
Tuberkulose seine Opfer fordert, so muß es dieses Land sein, sollte man wiederum nach den her
kömmlichen Anschauungen meinen; doch auch hier herrscht das Leiden nicht nur nicht, sondern
es kommt gar nicht vor; da das Ringen um das Dasein ein so bitteres ist, daß bte
Menschen sich freuen, das Nötigste dem Körper bieten zu können. Orte auf dem Erz
gebirge, auf dem Riesengebirge, im Harze, Thüringer Walde werden von
der Tuberkulose verschont. Wir können uns enthalten, des Näheren darauf einzugehen,
w o v o n und von wie vielem die Leute dort leben und was sie körperlich leisten müssen.
Versetzen wir uns nach einem Lande, welches glücklicher gelegen ist, als alle die vorgenannten
unwirtlichen Striche, versetzen wir uns nach Nordamerika; hier bestehen nicht me außer
ordentlichen Gegensätze, wie in den Stepper: Asiens, hier schlägt die. Witterung nicht so oft um,
wie auf Island, auch haben die Menschen nicht an dem fast ewigen Übel zu leiden rc.; ungeachtet
aller dieser günstigeren Umstände ist Ämerika aber nicht nur nicht frei von der Tuderkutofe,
sondern es hat ganz beträchtlich unter derselben zu leiden; wir begreifen das, wo me
Erde von allen dem, was zum Leben gehört, in solcher Fülle bietet, wie m Amercka, da
müssen die Menschen, wenn sie sonst die Neigung haben, im Essen und Trinken Guten zu
viel zu thun, den Körper mit Säften überladen und die Bewohner der vereinigten Staaten von
Nordamerika leisten an Übermaß im Essen und Trinken ein sehr B ed ent end es und me