Volltext: Der Naturarzt 1885 (1885)

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ungeschwächtcn Kräften seiner zwei letzten Lebensjahre fortzusetzen. Geh Rat 
Dr. Koch scheint dieses System als E r b st ü cf des Verstorbenen fortzuführen; 
dasselbe gedeiht nur. so lange die berufenen Wächter der Wissenschaft zeigen, 
d a ß s i e s ch l a f e n! Es ist ein Spiel des Zufalles, daß die Million Zeugen 
in den Urpockenlisten. denen Dr. Thilenius so viele Jahre den Mund zuae- 
halten. durch das Reichskanzleramt in dem Augenblick aus dem Versteck her 
vorgeholt wurden, als der, der sie versteckt gehalten. Thilenius, die 
Augen schloß! 
Nachwort der Redaktion. 
Im „N.-A.", Jahrgang 1877 Nr. 5 und 1881 Nr. 6—9 sind zwei „offene Briefe an 
Dr. Thilenius" von Dr. med. Schlaukopf erschienen, in welchen derselbe alle Äußerungen 
und Handlungen des Dr. Th. nach Verdienst würdigt und ironisch geißelt; der 2. Brief (23 ©.) 
ist geh- in Separatabdriicken ä 30 Pf., in Partien billiger, noch zu haben und zur 
Agitation gegen den Impfzwang ganz besonders geeignet; er stellt auch die beste Ergänzung 
des obigen Nekrologs dar und sei darum hiermit unsern Lesern in Erinnerung gebracht. 
Über den 3. Kongreß des internationalen Verbandes der 
Impsgegner aller Länder in Charleroi 
vom 26.—28. Juli a. c. 
Derselbe fand nach dem ausgcgebencu Programm statt und zwar am 26. 
vormittags Ausichußsitzung im Rathaussaal —Feststellung derTagesord - 
ii u n g und Telegram m au den deutschen Reichskanzler — Dank 
des internationalen Comitos aussprechend für die Initiative desselben, daß er 
eine Sachverständigen - Kommission zur Prüfung der Jmpffrage ein 
berufen und zu derselben auch Jmpfgegner zugezogen habe. Abends 
—• Vortrag des Präsidenten vr. Borns: über die Geschichte der Pocken 
impfung zurückgeführt bis um die Zeit von 2000 Jabren vor Christus in 
China, wo man damals getrocknete Pockenkrnsten in die Naslöcher 
h i n e i n s ch n u p f t e; alsdann Begrüßungsansprachen der Vertreter 
von England, der Schweiz und Deutschland (Ür. O i d t m a n n), 
wovon letztere mehr einen instruktiven Vortrag darstellte, dem ich einige pi- 
kannte Passus entnehmen will, welche lauteten: 
„Wenn Sie unsere Vortrüge werden angehört haben, dann erst werden 
Sie erkennen, daß es noch etwas Fürchterlicheres, noch etwas Ge 
meineres im Jmpfkampfe gibt, als das jährliche Hinopfern so vieler Kinder; 
es ist dies jene Dreistigkeit, mit welcher eine kleine, aber mächtige 
Clique die Millionen Zeugenbeweise für die Schuldlosigkeit der vom 
Gesetz verfolgten Kindchen gewaltsam e r st i ck t, Datums gelöscht, 
gefälschte Zahlen, gefälschte Angaben aller Art, den Gesetzgebern 
als Beweise vorgehalten, die wahren Zahlen sämtlich unterdrückt hat 
und auf solche Unterlagen hin, durch die Stimmenmehrheit von 300 
Laien im Parlament uns Ärzten, auch mir, der ick> hier stehe, diktiren 
läßt: Arzt, w i r z w i n g e u D i ch , wenn Du Kinder hast, gegen 
Deine wissensch aftliche Überzeugnng und im Widerspruch 
mit Deinen Erfahrungen, den Glauben an die Wunder- 
kraft der Impfung an Deinen eignen Kindern bei Strafe 
zu bekennen! Diese Anfechtung der Gesinnung unter Anwendung sehr 
zweifelhafter Mittel, das ist das, was im Impfzwang mich als Arzt von jeher
	        
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