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reiste, traf ich mit einem Engländer zusammen, welcher schon zwischen 30 bis 40 Jahren dort
gelebt hatte und sich doch des Genusses einer guten Gesundheit erfreute!
Bei Beantwortung meiner Frage über seine Gewohnheiten teilte er mir mit, daß bald nach
seiner Übersiedelung in dieses pestilenzialische Klima seine Gesundheit zu leiden
anfing, bis er, nachdem er verschiedene Lebensmethoden ohne wohlthuende Wirkungen versucht,
die Diät und das Getränk der Eingeborenen angenommen (dieselben leben fast
ausschließlich nur von Reis, Mais und W a s s er) und seit jener Zeit keine ernstliche
Krankheit erfahren habe! S. 186 :
Missionär Milan in Afrika macht, nachdem er einen Bericht über seine eigene gefährliche
Erkrankung gegeben, folgende Mitteilung über seinen Kollegen Krocker: Bruder Krocker
ist sehr begünstigt gewesen, er hat niemals einen wirklichen F i e b e r a n f a l l gehabt, was
für einen Weißen hier ganz unerhört ist; aber er begann 3 Monate, bevor er Amerika
verließ, von einer mehlhaltigen Nahrung zu leben und hat diese Ernährungsweise hier
genau fortgesetzt; er ißt nur Reis, Maniokbrot und süße Kartoffeln —
eine für die Einwanderer nach diesem Lande bemerkenswerte That-
fache!!
Mr. Elroy aus Kentucky besuchte im Sommer 1835 Liberia in Afrika und
Langte im Juli dort an; er hielt sich zwei Monate in Monrovia und zwei Monate an der
Küste auf, während seiner Reise dahin schon und während seines Aufenthaltes
dort und seiner Heimreise enthielt er sich gänzlich tierischer Nahrung und
lebte nur von Reis und anderen mehlhaltigen Vegetabilien und
Früchten! Er erfreute sich während der ganzen Zeit der besten Gesundheit, ob
gleich er vielen Ansteckungen ausgesetzt war!
Nunmehr noch wenige Worte über die F i e b e r d i ä t, auf welche ich oben
verwiesen habe; dieselben lauten: Was gut ist, um das Fieber zu verhüten,
das ist auch gut während der Anfälle, also: Carne vale — Fleisch lebe
wohl und dafür eviva: Pflanzenkost und Früchte!
Ich will es dabei noch gnädig machen und die Leute nicht bloß auf Holubs
kafferischen Maispapp beschränkt wissen, der so gute Dienste leistete in
guten wie bösen Tagen, sondern ihnen gerne die reiche Abwechslung der soge
nannten vegetarischen Kost gestatten!
Mk" Also was lernen wir aus all dem vorstehenden^
Wenn der Chef des Hauses W o er mann fernerhin keinen seiner
Leute mehr durch das böse Klima in seinen afrikanischen Besitzungen
frühzeitig hinweg gerafft sehen will, dann muss er dieselben für jenes
Pestilenzklima extra dr ainir en lassen und zwar schon in Hamburg,
mindestens 3—6 Monate vor der Ab r eis e streng vegetarisch leben
und alle Tage nass abreiben oder kühl baden, hernach während der
Reise und nach der Ankunft in der Kolonie dieses Regime streng fort-
führen, auch wohl die Jäg er sehe Wollklei düng tragen lassen,
welche seuchenfest machen soll. Es kann nicht fehlen, dass auf
obige Weise gelebt und gehandelt, dem Hause Woermann keiner seiner
eingewanderten deutschen Arbeiter dort mehr frühzeitig weg
sterben wird!
Noch eins! Herr Woermann mag den ersten seiner Leute, den er wie
der nach Kamerun schickt, vorher auf einige Tage zu mir fahren lassen, damit
ich demselben genannte Kurprozeduren einpauken und ihn sonst noch über Fieber
behandlung belehren kann, worauf er dann in Kamerun die Leute in der rich
tigen Handhabung von Abreibung, Einpackung und Halbbad unterweisen und
die dortigen Mediziner mit ihrem Giftarsenal ganz entbehrlich machen dürfte!
Vermischtes.
Aus Amerika kommt mir ein Flugblatt zu von unserm vegetarianischen
Gesinnungsgenossen Gustav Schlickeysen, bet. „Die natürliche Er-