Volltext: Der Naturarzt 1882 (1882)

Der Natur 
für 
naturgemäße Behandlung des menschlichen Körpers 
in gesunden und kranken Tagen. 
Herausgeber und Redakteur: Gustav Wvlbold in Oberlößnitz bei Dresden. 
Mitredakteur: Theodor Hahn auf der Waid bei St. Gallen. 
Monatlich erscheint eine Nummer a 1 Bo^en; ferner vom Februar an 
aller2 Monate eine lit. Beilage Ly» Bogen; somit jährlich 15 Bogen. 
Preis für ganz Deutschland 51.; für Oesterreich 3 fl. Pap.: für die 
Schweiz, Holland, Frankreich, Italien rc. 6 fr.'60 C. Zu beziehen: 
direkt vom Herausgeber mit Franco-Zusendung per Post bei 
Franco-Einsendung des Betrages, sowie durch die Postanstalten. 
In der Schweiz bei T h. H a h n. Einzelne Nummern 40 Pf. 
Inserate: Die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf. 
EittUttd- 
zwamigster 
Jahrgang. 
Januar. 
Anhakt: Votivtafel: Prof. Dr. Hyrt l. 
1. Vorwort der Redaktion. 
2. Zur Entgegnung von Dr. W. Haupt in Chemnitz (Bakterienstreit). 
8. Leiters Wärmeregulator mit 2 Illustrationen. 
4. Schweres Nervenleiden (Hemicrania) vom Herausgeber. 
5. Mein Bekenntnis von Dr. Körner (in Versen). 
Briefwechsel, Inserate. Beilage: Meyers Führer. 
Votivtafel. 
Für die Bildung der praktischen Ärzte — und diese ist doch der Hauptzweck medi 
zinischer Studien — könnte es nur ersprießlich sein, wenn die Physiologie der Schule sich 
mehr mit den Menschen, als mit Frösche n, Kaninchen und Hunden beschäftigte 
und mehr das Bedürfnis des Arztes ins Auge faßte. So lange dieses bei uns nicht ge 
schieht, wird die Physiologie von den Studirenden nur als eine Rigorosum-Plage gefürchtet, 
nicht als eine treue und nützliche Gefährtin auf dem Wege der praktischen Medizin geliebt 
und gesucht. Mögen deshalb die Lehrer der Physiologie recht oft anBako denken: ,/Vana 
omnis eruditionis ostentatio nisi utilem operam secum ducat“ und die Freunde der 
empörendsten und nutzlosesten Grausamkeit (nur von diesen rede ich) es beherzigen, 
daß die Worte der Schrift: „Der Gerechte erbarmt sich auch des Tieres" — nicht 
bloß für die Wiener Fuhrknechte geschrieben wurden. Sie gehen auch einige 
Professoren daselbst an". — Was an lebendig seeirten Tieren gesehen 
wird, können die S ch e r g e n g e s i ch t e r der V i v i s e c a n t e n auch a n f r i s ch ge 
töteten sehen. Wer da glaubt, an wochenlang zu Tode gemarterten 
Tieren etwas für die Wissenschaft finden zu können, der thue es allein zwischen 
seinen vier Wänden. In den Schulen die gaffende Menge öffentlich mit Atrocitäten zu 
unterhalten, deren Ergebnisse so oft contradictorisch ausfallen, sollte gesetzlich ver 
boten sein. Das vivum kumanitatis ministerium des Arztes legt ihm die Pflicht auf, 
dieses Verbot mit allem Nachdruck zu fordern. Wer es ruhig mit ansehen kann, wie der 
Professor einer auf die harter bans gebundenen Hündin bte Junger: heraus 
schneidet und sie eiues nach dem andern der Mutter hinhält, welche sie winselnd be 
leckt, während sie sich in ein Stück Holz mit wütendem Ingrimm verbeißt, der soll ein 
Schinderknecht, aber kein Arzt werden! 
Hofrat Prof. Dr. Hyrtl in seinem „Lehrbuch der Anatomie", 15. Aufl., S. 19.
	        
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