Volltext: Der Naturarzt 1882 (1882)

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Wasserheilanstalten nach 6 Gruppen, wovon die 6., die der Schweiz, anführt, unter 
denen man aber die Anstalten auf der obern (Hahn) und untern Waid (vr. Dock) nicht 
findet, wahrscheinlich aus Malice wegen der daselbst verordneten veget. Diät, die 
nicht nach dem Geschmack des vor Kurzem resp. noch jung gestorbenen Verfassers ist. 
An die Fragerin in Nr. 1 bez. Gelbsucht und Schlaflosigkeit, und mehre 
andere Anfrager (siehe unten). 
Nachtrag zu dem dort mitgeteilten frischen Krankheitsfall. Unterm 21. Februar 
schreibt mir die Tochter: „Seit 14 Tigen weilt unser Mütterchen wieder in unserem 
Kreise und wäre es mir möglich gewesen, unverzüglich hätte ich meiner Dankbarkeit mit 
einigen Zeilen Ausdruck gegeben. Allein wenn ich auch verspätet komme, so bin ich nicht 
weniger durchdrungen von dem 2ankgesühl, das ich Ihnen schulde. Ich selbst brachte 
Ihnen vor 4 Monaten mein krankes 72jähriges Mütterchen zu und wenn ich dieselbe auch 
mit dem größten Vertrauen zu der Naturheilkunde zurückließ, so muß ich gestehen, daß 
mich Ihr Erfolg doch nun sehr überrascht hat, denn Sie sandten uns ja unser Groß- 
mütterchen um 6 Jahre verjüngt zurück! Ich kann dies mit großer Bestimmtheit 
aussprechen, denn 6 Jahre sind es, seit unsere Familie von den empfindlichsten Schicksals 
schlägen heimgesucht wurde und diese 6 schweren Jahre ließen bei unserer guten Mutter 
im Geiste und Körper fühlbare Spuren zurück. Doch seit sie von Dresden zurück ist, finde 
ich die Spuren nicht mehr, ich finde sie so gesund, als sie es vor 6 Jahren war. 
so frisch an Geist und Körper, wie sie es als glückliche Mutter einer glücklichen Familie 
gewesen. Und dies danken wir Ihnen, verehrter Herr Doctor, der Sie mit Umsicht und Vor 
sicht Ihre ganze Kur leiteten und sich in jeder Hinsicht freundlich ihrer annahmen. Nehmen 
Sie daher nochmals meinen und meiner Geschwister wärmsten Dank entgegen und die 
Versicherung unserer Verehrung und Hochachtung. Frau M. von R. 
Ich lasse dieses Dankschreiben wörtlich deshalb hier folgen, weil hier und da An 
fragen bei mir einlaufen: ob denn die Wasserkur auch bei Personen höheren Alters 
angezeigt sei und durchgeführt werden könne? Komische Frage, wie wenn die Wasser 
behandlung mit passender Diät etwas Stabiles wäre und nicht hundertfach modifizirt 
werden könnte und sollte, je nach dem vorliegenden Krankheitsfall und Krastezustand! Es 
kommt hier aber sehr darauf an, daß Patient und Arzt stets mit einander sich verständigen, 
ersterer sich auch selbst beobachtet und auftauchende neue Erscheinungen immer rechtzeitig 
mitteilt. Ich kann nun obiger Patientin das Zeugnis geben, daß sie sich willig von mir 
leiten ließ, meine Fragen immer offen und wahr beantwortete und Vertrauen m meine Worte 
setzte, wenn ihr auch anfangs Manches nicht recht glaublich vorkam und als ich sie am 
Schluß deS Jahres fortschicken wollte, protestirte sie dagegen und blieb lioct) volle 4 Wochen 
-— zur Konsolidirung des Errungenen, wie sie sagte, denn zu Hause habe sie die Ruhe, 
Abwartung re. nicht wie hier. Und das war sehr gescheidt und sollten sich Manche dieses Ver 
fahren hinter's Ohr schreiben, welche glauben, in ein paar Wochen gesund gemacht wer 
den zu können und dann nach Hause gekommen, das alte verkehrte Leben wieder auf 
nehmen und ohne Nachteil fortführen za dürfen und hernach räsonniren, wenn dem nicht so ist! 
Ab. in Hamburg. Grahambrot erhalten; runder 1 / 4t Laib 435 gr gewogen, fünf 
Tage alt, beim Hobeln nur ein paar hübsche Schnitten gegeben, das übrige bröckelte in 
lauter Stückchen und Brosamen, während das Geoßmannh'che hier schon am zweiten Tage sich 
von oben bis unten in glatte Scheiben hobeln läßt, wobei nur wenige Brosamen auf's 
Tischtuch fallen, also zu viel Hefe im Brote, was man auch daran merkt, daß beim 
Kauen des trockenen Brotes kein Zuckergeschmack zum Vorschein kommt. In nächster 
Nummer folgt ein schon länger beabsichtigter Artikel über Schrotbrotbereitung, der 
alle Ihre weiteren Fragen beantwortet. 
Ab. in Schwatlenstadt. Was mag die Ursache der Magenbeschwcrden bei Ge 
schwängerten, namentlich in den ersten Monaten sein und wie könnte diesen Uebeln 
(Erbrechen, Ausstößen) vorgebeugt werden? Antwort: Da mechanische Einflüsse (Ver 
größerung der Gebärmutter und daher Druck auf die Eingeweide) um diese Zeit noch 
nicht die Ursache seilt können, zumal gerade in späterer Zeit, bei vorgerückter Schwanger 
schaft, diese Beschwerden nur noch in geringerem Grade vorkommen, so sagt die medizinische 
Wissenschaft kurzweg: direkte Veränderung der Magen- und Darmschleimhaut und Nerven 
einflüsse sind daran schuld und empfiehlt — mehr feste Speisen als flüssige, mehr kühle 
als warme, mehr saure und pikante als süße und wohlschmeckende, nicht viel auf einmal 
essen, sondern wenig und öfters, am besten geräuchertes Fleisch, sog. Hamburger Rauch 
fleisch, bei großer Appetitlosigkeit täglich 2 mal eine Messerspitze voll doppeltkohlensaures 
Natron oder 3 Theelöffel Rhabarberwein, gegen andauerndes Ausstößen, Ubelsein und Er« 
brechen — eiskaltes Selterswasser oder gutgekühlter Champagner und — aus die Magen- 
gegend, — ein Senfpflaster! — Dr. P. Niemeyer sagt dagegen in seinem „Ärztlichen 
Ratgeber für Mütter" — wenn obige Erscheinungen von den meisten mit nervöser Reiz 
barkeit des Magens in Zusammenhang gebracht werden, so glaubeich gesunden zu haben,
	        
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