Volltext: Der Naturarzt 1882 (1882)

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leerung auf h n m o r r h o i d -a l i s ch e n Absonderungen sog. S ch l e i m h ä m o r r h o i d e n 
zurückzuführen zu sein... — Ferner: heute habe ich das Halbbad um 1 Grad kühler genommen 
und zwar 23 auf 21' Überguß und merkwürdigerweise bedeutend besser vertragen als bis 
her bei 24 und 22« R. 
HW"" Da ich bei der gemischten Beschäftigung — Patienten in der sich 
immer mehr vergrößernden Stadt u n d weiten Umgebung, Herausgabe und 
Expedition der Zeitschrift und Beantwortung der zahlreichen Korrespondenz — 
nicht jeden Brief sofort nach Eingang beantworten kann, wie Einige in ihrer 
Einfalt glauben und verlangen, obgleich ich manche Nacht bis 1 und 2 Uhr 
am Schreibtisch sitze und daher oft schon nach ein paar Tagen eine Mahn 
karte schicken und zwar nicht in der artigsten Form, so kam es, daß die Antwort 
auf vorstehenden Bericht sich einige Tage hinausschob, zumal sie auch nicht so 
dringend war und dann gerade an dem Tage (24.) ein zweiter Bericht mit 
Datum vom 22. einlief, als ich den ersten beantwoi'ten wollte, weshalb nun 
beide zusammen erledigte; der zweite lautete: 
„Wenn ich Anlage dazu hätte, würde ich abergläubisch werden und den alten 
Weibern Recht geben, daß man eine gute Sache „nicht berufen" solle; denn 
kaum war mein Brief vom 17. an Sie abgegangen, kaum ward Ihnen der Jubel 
verkündet, daß es mir besser gehe: da wandte sich auch schon das Blatt um, da 
mußte ich bitter bereuen, z u früh gejubelt zu haben. 
Die U ut e rl ei b s st ö r ung e u , von denen ich Ihnen schrieb . verschlim 
merten sich seit Sonnabend, den 18., der Art, daß ich wohl an die 12 Mal 
tags über „laufen" mußte und ich schließlich am Sonntag bettlägerig 
wurde und bis heute (Mittwoch) blieb. Die Sekretionen bestanden zumeist aus 
wäßrigem Schleim, vermischt mit kleinen Brocken Stuhls; letztere waren nicht 
dicker als die Hälfte eines kleinen Fingers und erreichten kaum die Länge eines 
solchen. Ich befolgte sofort Ihre mir vor der Abreise gegebenen Verhaltungs 
maßregeln, indem ich nach jeder solcher dünnen oder gemischten Entleerung ein 
Klystir nahm, außerdem eine Leibbinde anlegte, im Bett liegen blieb, alle 4 
Stunden ein Sitzbad von 20" R. 15 Min. Dauer nahm, mit vorhergehendem Kopf 
wäschen und nur Reis oder Hafergrütze mit altbackenen Semmeln aß! Alles 
dies hat aber bis zur Stunde nicht geholfen, im Gegenteil — gestern 
früh erwachte ich mit einem wüsten Kopf und trotzdem ich diesen sofort kalt 
übergießen ließ und wieder mein Sitzbad nahm, entwickelte sich binnen kurzer 
Zeit eine — heftige Migräne! Die reißenden und pulsirenden Schmerzen 
nahmen die ganze Schädeldecke ein (also den Teil, der beim Sitzbad durch den 
Turban bedeckt wird) und waren nach und nach so anständig heftig, daß man 
vor ihnen schon hätte den Hut abziehen können, dabei zuckte es blitzartig bald 
rechts, bald links im Gesicht und war mir höchst brecherisch zu Mute! Ich 
wusch fleißig den Kopf, legte auch immerfort einen frischen Turban an, aber 
Alles vergebens; ich mußte geduldig die Schmerzen ertragen bis nach 7 Uhr 
abends, wo sie endlich nachließen und nach und nach verschwanden, wie sie ge 
kommen waren. 
Heute nun hat sich eine förmliche Diarrhöe eingestellt; die gemischten 
Entleerungen haben aufgehört und ganz dünnbreiige Stuhlgänge sind an die 
Stelle getreten. Trotzdem (?) habe ich mich heute wieder einwickeln lassen, 
habe das Halbbad genommen und bin hinaus ins Freie, denn ich hielt's im 
Bett nicht mehr aus und fürchtete einen neuen Migraneanfall! Daß ich nach 
letzterem und auch vielleicht infolge der Unterleibsstörungen heute sehr matt, 
schwach und hinfällig bin, ist wohl kein Wunder! Trotzdem aber harre ich vor 
läufig noch aus und bleibe, eine baldige, hoffentlich wieder wenigstens 4 Wochen
	        
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