Volltext: Der Naturarzt 1882 (1882)

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mehr hätte? — er demselben rasch ohne langes Bedenken, ohne verlegen 
zu sein, zur Antwort gegeben habe: mit frischer Luft! Man ersieht nun aus 
der Benekeschen Schrift, daß ein Mann der exacten Wissenschaft daran geht, 
50 Jahre nach dem Ausspruche des Weisen vom Gräfenberg, dessen Idee 
zur Ausführung zu bringen — nur mit Luft z u heilen, nachdem er zur 
Erkenntnis gekommen, welch ein mächtiges Agens auf die Stoffwechselvorgänge im 
menschlichen Körper die fr i s ch e L u ft ist, welche gerade von der S t a a t s h e i l - 
künde bis vor nicht langer Zeit den Kranken, namentlich den Akutkranken als 
von schädlicher Wirkung seiend (!!) aufs Ängstlichste entzogen wurde, 
während ihre Jünger alles nur mit giftigen Arzneien erzwingen wollten. 
Nunmehr wird es doch hygieinisch Helle, auch in diesen Regionen! Gott sei 
gedankt! Darum habe ich auch diesem Epoche machenden Buche des Herrn Ge 
heimrat besondere Aufmerksamkeit zu schenken mich veranlaßt gesehen und meiner 
Besprechung im Interesse der Leser größere Ausdehnung gegeben, da ja manches 
Lehrreiche darin enthalten ist und wenn dasselbe auch nur darin bestehen sollte, 
daß wir Naturärzte in Verfolgung der bisherigen H eilb estr eb ung en 
uns dadurch nur von neuem bestärkt und ermutigt sehen müssen! Was Prof. 
Ben e ke über die B azillenth e orie sagt, ist uns ferner auch wie aus der 
Seele geschrieben, denn wenn das alles wahr wäre, was bislang darüber ge 
faselt wurde, dann lebte längst kein Mensch mehr auf Erden und darum bleibt 
immerdar und immerdar der beste Schutz gegen alle Seuchen — einfache 
vegetarische Lebensweise, Mäßigkeit, geregelte Haut- (Darm-) und 
Lungenpflege, d. h. mühsame planmäßige Erwerbung einer sog. guten 
Konstitution, daß kein Bazille irgend welcher Art einen geeigneten Boden bei 
uns findet, sondern dieses unsichtbare mikroskopische Schmarotzer-Gesindel bei uns 
zu Gruude gehen muß! 
W i e das T r i n k w a s s e r in Norderney ist, ersieht man nicht aus der 
Schrift, die Ernährung läßt B. natürlich noch eine gemischte sein, doch betont 
er schon für manche Zustände frische vegetabilische Beilagen; 
Arzneiverordnung finde ich in seinen Krankengeschichten noch öfter ange 
geben, der Mediziner kann sich eben noch nicht von seinen angeblichen Heil 
mitteln trennen und ganz auf die — Natur verlassen; Gymnastik mittelst 
Rudern re. finde bei keinem Patienten empfohlen, was doch bei manchen, wo 
nicht bei sehr vielen ein gutes Unterstützungsmittel wäre; kühle Waschungen 
und Wasserumschläge finde blos bei einigen Patienten angeordnet, während 
bei allen Patienten tägliche Ganzwaschung und wöchentlich 1—2 
lauw a rme Wannenbäder mit kühler Brause und bei chron. Gelenk 
rheumatismus feuchte Umschläge und tägliche mehrstündige Ganzpackungen 
mit Halbbad darauf von der besten Wirkung wären. Schlußtableau: Jetzt 
Winter kuren auf unsern nordischen Inseln — statt nach Italien! 
28. E. R. Kynaston, Obst für Alle. Anweisung, wie es durch einfache 
und billige Mittel ununterbrochen und in großer Menge gezogen werden kann. 
Autorisirte Übersetzung von Ludwig Bauer. Mit 1 lith. Tafel. 16. 36 S. 
Rudolstadt, H. Hartung u. Sohn. Preis 50 Pf. 
Vers, will ein Verfahren entdeckt haben, womit es ihm gelungen, in seinem 
Vaterland (England) fortwährend Obst in noch nie dagewesenen Quan 
titäten zu ziehen! Dasselbe besteht in einer besondern Behandlung der 
Wurzeln und Düngung zur Zeit der Blüthe und Fruchtbildung. Vom Ver 
edeln, Okuliren, Kopuliren, Pfropfen, Schnitt der Zweige und Krone re. weiß 
Vers, aber Nichts, daher ist es sehr fraglich, ob sein Verfahren, gutes 
Tafelobst in nie dagewesener Quantität zu erzielen, z. B. von einem Birn
	        
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