Volltext: Der Naturarzt 1882 (1882)

13 
Da ich nun diese Erfahrung an mir selbst gemacht habe, ist mein hiesiger 
Arzt auf den Gedanken gekommen, ob nicht Prießnitzsche Einpackungen entweder 
des Kopfes allein oder — was er für besser hält — des ganzen Körpers meinen 
leidenden Zustand erleichtern und bessern würde. Da er aber nicht Spezialist ist, 
so riet er mir, mich vorher an einen solchen zu wenden und dies that ich 
hiemit, nachdem mein Freund mir Ihre werte Adresse gab und Sie mir bestens 
empfahl. 
Indem ich schließlich noch erwähne, daß gerade jetzt ein praktischer Mann 
aus Gräfenberg hier ist, der die Einpackungen gut zu machen versteht, ersuche 
ich Sie, geehrter Herr, mir Ihren aufrichtigen Rat erteilen zu wollen, was Sie 
für gut befinden, um meinen furchtbaren Leiden wenigstens Linderung 
zu verschaffen, da ich auf Genesung gar nicht mehr rechne! Ich bin verheiratet, 
jetzt 30 Jahre alt und habe 4 gesunde Kinder; die geschlechtlichen Funktionen 
sind bis auf einen gewissen Reizungszustand, der wohl nur mit meinem Leiden 
zusammenhängt, vollkommen normal. 
Ich empfehle mich Ihnen hiermit, einer baldigen angenehmen Antwort ge 
wärtig Hochachtungsvoll R. J. G. 
(Fortsetzung folgt.) 
Mein Bekenntnis. 
Von vr. I. A. Körner in Wolgast. 
Das Geheimnis zu ergründen, 
Der Gesundheit Quell zu finden, 
Hab' ich Medizin studiret, 
Alles aus- und durchprobtet: 
Doch in allen Folianten 
Fand ich nicht so viel enthalten, 
Als mich lehrte die Natur, 
Lauschend ihren Winken nur. 
Denn nicht Pillen und Mixturen 
Machen kräftig die Naturen; 
Fleißig muß der Mensch sich regen, 
Viel in frischerLuft bewegen, 
Wasser trinken, einfach leben, 
Leidenschaft sich nicht ergeben; 
So durch Lebens Einfachheit 
WirddemKörperKräftigkeit! 
Laßt uns unsre Blicke richten 
Auf die untern Volkesschichten, 
Die ganz einfach sich gewöhnen 
Und nicht bei Strapazen stöhnen; 
Da sieht man die kräft'gen Glieder, 
Der Gesundheit Stempel wieder, 
Der auf ihrem Antlitz thront 
Und des Körpers Arbeit lohnt! 
Wer kennt nicht der Lüfte Segen, 
Sich im Freien zu bewegen? 
Man seh' nur des Landmanns Wangen, 
Die oft frisch wie Purpur prangen! 
So gedeih'n sie nicht im Hause, 
Eingeschlossen in der Klause, 
Sondern durch der Lüfte Kraft 
Wird gesundes Blut verschafft! 
Poesie ist die Natur, 
Doch den Meisten Prosa nur! 
Dann des frischen Wassers Kräfte 
Reinigen alle Lebenssäfte, 
Die des Geistes Frohsinn heben 
Und der Sinne Macht beleben. 
Segensreich dem Körper nützen, 
Ihn vor Schwäch' und Krankheit schützen, 
Der Gesundheit Harmonie 
Geben Geist und Körper sie! 
Die da lieben ihre Bäuche 
Nur als Alimentenschläuche, 
Sich den Magen überladen 
Und mit Wein den Gaumen baden! 
Solchen kann aus den Genüssen 
Unheil nur und Krankheit fließen; 
Denn die Weisheit der Natur 
Liebt die Einfachheit stets nur! 
Was hilft all' der Güter Fülle 
Und des Luxus goldne Hülle, 
Wenn die Krankheitsschmerzen plagen 
Und am wunden Herzen nagen? 
Nichts kann in der Welt erfreuen, 
Wenn dieselben sich erneuen. 
Alles wird leicht zum Verdruß 
Bei des Reichtums Überfluß! 
Einfach leben, Wasser trinken, 
Folgen stets den weisen Winken 
Der Natur, wie sie's will haben, 
Klug anwenden ihre Gaben, 
Jedem Wetter sich aussetzen, 
Oft sich in den Fluten netzen, 
Ist das goldne R e c i p e: 
Zu verhüten vieles Weh!
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.