Volltext: Der Naturarzt 1882 (1882)

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wegung und Ausdünstung gestattet. Das beste Material dazu ist die Wolle, 
weniger gut die Baumwolle, am wenigsten die Leinwand. Besonders empfiehlt 
es sich, an Stelle des meistüblichen leinenen Hemdes ein wollenes auf der 
bloßen Haut zu tragen, denn ein wollenes läßt die Ausdünstungen in Dunst- 
form frei hindurch durch sein lockeres Gewebe, bleibt also stets trocken und 
schützt so vor Erkältung, dagegen ein leinenes die Ausdünstung nicht frei hin 
durchläßt durch sein dichtes Gewebe, sondern die Ausdünstung leicht zu S ch w e i ß 
in sich verdichtet und dadurch Anlaß giebt zur Durchnässung und zur Erkältung; dies 
ist auch der Grund, warum leinene Hemden, eine Woche getragen, schon einen 
unangenehmen Schweißgeruch an sich haben, während wollene Hemden 4 Wochen 
und viel länger getragen werden können, ohne einen Übeln Geruch anzunehmen. 
Bei den obern Kleidern, besonders wenn sie weit sind, kommt es weniger 
darauf an, aus welchem Stoff sie gewebt sind. Also in dem Punkte gehen 
Nagel und Jäger auseinander, indem Prof. Jäger durchaus nur Wolle 
vom Kopfe bis zu den Füßen am menschlichen Körper duldet. Vers, kanzelt 
nun E. Baltzer, meine Wenigkeit und Dr. Oidtmann ab, weil wir noch 
keine „Wollenen" geworden, letzteren hauptsächlich wegen seiner Behauptung, 
daß die Wolle den Ausbruch von Seuchen befördere, welche Ansicht ans dem 
krassesten Aberglauben beruhe, denn nicht, was der Mensch in die Kleider 
hineinschwitze, sondern was er vorher Unreines hineinesse und dann 
nicht in die Kleider hineinschwitze, bringe Seuchen hervor! Die Wollhemden 
haben in den letzten Jahrzehnten eine immer größere Verbreitung gefunden; was 
immer gegen dieselben eingewendet wird, ist grundloses Gerede philosophischer 
Querköpfe und wird die weitere Verbreitung derselben nicht aufhalten! 
8. Eine weite bequeme Fußbekleidung, welche möglichst die Aus 
dünstung frei durchläßt, also keine Süefel, sondern Schuhe und selbige möglichst 
aus Zeug und nur die Sohlen aus Leder! Und im Sommer, wo immer die 
Umstände es gestatten, Barfußgehen, nicht bloß, weil es sehr angenehm (?), 
sondern weil es im hohen Grade die Gesundheit befördert. 
9. Trockene, luftige, sonnige Wohnungen. 
10. F r ü h e s A u f st e h e n und f r ü h e s' Z u b e t t g e h e n , annähernd mit 
der Sonne. Zum Nachtlager am besten Roßhaare, zum Zudecken wollene Decken 
oder baumwollene Steppdecken! 
11. Sorge für gute Stuhlentleerung, welche nicht bloß rechtzeitig, 
sondern auch vollkommen eintreten muß. Die so allgemein verbreitete Stuhlver 
stopfung mit ihren zahlreichen und mannigfachen Folgeübeln ist eine bloße Folge 
naturwidriger Speisen und Getränke, kaum so eine Folge von zu wenig Be 
wegung! Der Genuß von Schrotbrot und Obst läßt sie nicht aufkommen. 
12. Sorge für warme Füße. 
13. Nützliche Beschäftigungen, welche abwechselnd oder auch gleich 
zeitig den Körper und Geist in Anspruch nehmen. 
Schädlich für die Gesundheit ist: 
,1. Das Heißessen und Heißtrinken; es erschlafft und schwächt die Schleim 
häute der Mundhöhle, des Halses und des Magens, verdirbt also die Verdauung und da 
mit die Gesundheit und auch die Zähne, indem es die Glasur derselben brüchig macht. 
2. Das Waschen desGesichts, der Hände re. mit heißem oder warme m 
Wasser; es schwächt die Haut und macht sie empfindlich gegen jeden Witterungswechsel. 
3. Der Branntwein; mag er Schnaps oder Grog, Arak oder Rum, Magentropfen 
oder Lebenselixir genannt werden, er schädigt immer die Gesundheit. 4. Starke 
bittere Biere. 5. Nachgemachte und verfälschte Weine. 6. Der 
Kaffee. 7. Der Thee. 8. Die scharfen Gewürze. 9. Der Tabak. 
10. A l l e s T i e r f l e i s ch, das f e t t e wie das magere, und die Brühe davon.
	        
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