Der Untat
f
naturgemäße Behandlung des menschlichen Körpers
in gesunden und kranken Tagen.
Herausgeber und Redakteur: Gustav WvlbolV in Oberlößnitz bei Dresden.
Mitredakteur: Theodor Hahn auf der obern Waid bei St. Gallen.
Monatlich erscheint eine Nummer a 1 Bogen; ferner vom Februar an
aller2Monate einelit. Beilage Bogen; somit jährlich ISBogen.
preis für ganz Deutschland 5JE.; für Oesterreich 3 fl. Pap.: für die
Schweiz, Holland, Frankreich, Italien re. 6 fr. 50 C. Zu beziehen:
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In der Schweiz bei T h. H a h n. Einzelne Nummern 40 Pf.
Inserate: Die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf.
Einund-
zwanzigster
Jahrgang.
öktober.
1882.
X: 10.
Inhalt s Votivtafel: E. Grysanowski.
1. Krankengeschichte. Von Th. Hahn. (Fortsetzung.)
2. Wahrnehmungen eines Vegetariers. Von Poenicke. Mit Nachwort der Red.
3. Zur Frage der Infektion. Von Dr. L o r i n s e r in Wien.
4. Vegetarier in Bayreuth. Von A. v. S e e f e l d.
5. Kraftquelle unsers Kaisers W i l h e l m.
6. Neue Jmpsschädigung in Thüringen und Widerruf derselben — nebst
Neuem von Dr. O i d t m a n n über den nächsten Jmpfgegner-Kongreß in Berlin.
Briefwechsel. Inserate. An die Abonnem. - Restanten. Unterbliebene Herbstreise.
Litter. Beilage Y.
Votivtafel.
Mächtig aber sind die Ärzte überall und sollten diese ohnehin mächtigen Zünfte
durch internationalen Verband sich zu einer noch mächtigeren Korporation vereinigen,
so ist nicht abzusehen, was dem beschränkten Unterthanenverstand der Laienwelt noch alles
zugemutet werden dürfte, namentlich in betreff der Jmpffrage, in welcher
die Ärzte auch das weibliche Geschlecht zu eifrigen Mitkämpfern haben. Von einer a l l
jährlichen Revaccination der Erwachsenen hat man bereits ganz ernstlich ge
sprochen, und in ferner Perspektive steht die allmonatliche; sterben die Pocken auch hiervon
nicht . so werden wir uns mit dem schönen arabischen Sprichwort trösten müssen: „wenn
jene nicht vorübergehen, jo gehest Du!" Man kann dasImpfen verdammen oder nur
den Impfzwang; die Einen leugnen die Sckutzkraft der Impfung, die Andern halten
die Impfung, auch wenn schützend, für gefährlich; die Einen halten den Impfzwang für
eine juridische Monstrosität, die Andern für eine sittliche. Und ähnlich geht es in der
stetig wachsenden Bewegung für Reform der Diät! Die Einen wollen eine blos
blutlos e, die Andern eine ganz rei zlose Diät; die Einen sehen in dieser Reform
ein sittlich ästhetisches Postulat,' die Andern die Lösung der sozialen Frage; noch Andere
den steilen, aber einzigen Weg zum verlorenen „Paradies der Gesundheit!"
E. Grysanowski in „Das ärztliche Konzil in London".