Volltext: Der Naturarzt 1882 (1882)

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Zugleich teile ich Ihnen herzlich dankend mit, daß Ihre Prophezeiung sich erfüllt, 
und ich mich wieder meiner früheren Thätigkeit im Geschäft widmen kann, 
worüber ich sehr glücklich bin. Mit Handarbeiten vermeide ich noch mich länger 
zu beschäftigen, da ich danach wieder etwas Empfindung habe und befolge ferner 
hin Ihre Verhaltungsregeln in bezug auf Mäßigkeit im Essen, da es von guten 
Folgen für mich ist. Empfangen Sie hiermit nochmals meinen herzlichsten Dank 
mit der Bitte um Verzeihung für den ungläubigen Thomas! Frohe 
Weihnachten re. 
Unterm 19. Januar schrieb Pat. folgendes: 
Ich kann Ihnen heilte noch bessere Nachricht geben von dem Erfolg der 
Wasserbehandlung. Ihre guten Ratschläge verhalfen mir dazu, daß ich vor 
Weihnachten bis spät in die Nacht im Geschäft arbeiten konnte 
und jetzt ist mir auch wieder vergönnt, mich mit Handarbeiten und im 
Häuslichen mehr zu beschäftigen! Welches Glück das für mich ist, nachdem ich 
so lange Vergeblich Hilfe gesucht, läßt sich nicht mit Worten ausdrücken! Auch 
wird mir das Vergnügen zu teil, den Flügel wieder spielen zu können 
und bin ich Ihnen dafür sehr dankbar. Was mir aber noch nicht bekommt, ist 
das Heben schwerer Töpfe und Pfannen am heißen Herd, auch kann ich noch 
keinen schweren Korb vom Markte nach Hause tragen. Sehr bewährt haben sich 
die kalten Abreibungen, wie auch die frische Luft mir Lebensbedingung geworden. 
Mit kalten Wasserumschlägen fahre ich fort und erlaube mir noch anzufragen, 
was vorteilhafter für mich ist, zu dem Schrotbrot zu essen, Butter oder kalten 
Braten, da das Obst jetzt rar und das Brot, welches ich nur alle 8 Tage frisch 
haben kann, recht trocken wird? 
Leider ist meine Mutter unwohl und bitte ich für sie um Ihren Rat: schon 
seit längerer Zeit fühlte sie bei jeder Aufregung stärkeres Herzklopfen 
und Kongestionen nach dem Kopfe. Infolge einer heftigen Darmkolik 
sind nun nach Ausspruch unseres Herrn Medizinalrates die H e r z n e r v e n 
alterirt und ist seit 8 Tagen ein fortwährendes Klopfen oder Herz er 
zittern bis in den Rücken und die Arme fühlbar, welches beim Liegen nach 
läßt, aber beim Sitzen und besonders bei Aufregung stärker auftritt. Fieber ist 
nicht vorhanden und Appetit wie Verdauung nicht gestört. Bitte, haben Sie die 
Güte, uns mitzuteilen, wie diesen unangenehmen Zufällen abzuhelfen ist und ob 
Mutter dabei an die Luft gehen darf? Herr Medizinalrat hat versichert, daß 
das Herz gesund ist. 
Einige Tage später kam folgende Epistel vom 24. Januar: 
Ich erlaube mir, Ihnen noch einmal Nachricht über das Befinden meiner 
Mutter zu geben, und melde hiermit , daß das Herzerzittern nur noch bei Er 
regung und nicht mehr so heftig auftritt wie früher. Öfteres Ergehen im Freien 
und die Sitzbäder mit Herzkompressen haben ihr sehr wohlgethan nebst der 
schmäleren Kost. Seit einigen Wochen hat sich Mutter nach einer Verkühlung 
rheumatische Schmerzen im Rücken und Armen zugezogen, welche 
wechseln. Nun ist sie endlich dazu bekehrt, kalte Abreibungen, wie Sie verord 
net haben, anzuwenden, deren wohlthätige Wirkungen sie bereits verspürt, da 
etwas Besserung erfolgt ist. 
Was nun schließlich mich betrifft, so kann ich Ihnen mit größtem 
Dank die Mitteilung machen, daß ich nun so glücklich bin, säst jede Arbeit 
wieder vornehmen zu können, und was das sagen will, kann nur der er 
messen, wer wie ich fast 2 Jahre lang zur Unthätigkeit verurteilt war ! Die 
kalten Brustumschläge behalte ich noch bei, und denke in nächster Zeit Gelegen 
heit zu haben, Ihnen mündlich weiter zu berichten!
	        
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