Volltext: Der Naturarzt 1882 (1882)

99 
wird das Feuer zur Anfertigung der täglichen Mahlzeit angezündet und nach 
Verlauf von ca. einer Stunde sind die Wecke hinreichend mit papierdicker Kruste 
durchbacken. Da in den üblichen Küchenherden die Hitze ungleichmäßig ist, hat 
man immer Sorge zu tragen, daß die Wecke zeitweise gewendet werden, 
damit einem zu starken Backen von oben oder unten vorgebeugt wird; die Kruste 
soll ziemlich blaß bleiben, doch wer sie braun liebt, mag die Wecke etwas länger 
im Ofen lassen. 
Einsender fügte noch bei: 
Wir Luxemburger und noch einige Auswärtige, berren das Rezept mitgeteilt 
wurde, essen nun seit Monaten das wohlschmeckendste, leichteste Brot in Form 
der hier üblichen langgezogenen Wasserwecken, a 5 Pf. Dieses Brot ist viel 
verdaulicher, wie sonstiges und scheint sogar regnlirend auf andere Funktionen, 
wie z. B. die der Nieren, zu wirken. 
Woher die Leute in Luxemburg aber das Weizenschrotmehl nehmen, oder 
wie und wo sie den Weizen einkaufen, selbst putzen und mahlen, das Alles 
wird nicht mitgeteilt, was doch für Manchen nicht unwichtig ist zu erfahren! 
Heilung eines seltenen Nervenleidens 
(Schmerzen in beiden Brüsten nach jeder anhaltenden Armbeweguug) 
bei einer jungen Dame. 
Vom Herausgeber. 
Vor ein paar Jahren kamen ein paar Damen vom Lande zu mir, von 
denen die allere mir die jüngere, ihre Tochter, als schwere Patientin vor 
stellte, mit dem Beifügen, daß ihr Hausarzt, ein sehr gischickter Mcdizinalrat, 
nun nichts mehr thun könne und Hilfe doch geschafft werden müsse, 
weshalb sie auf Anraten von Freunden sich an mich wende, nachdem ihr Haus 
arzt auf Befragen eine Wasserbehandlung auch für zweckmäßig gefunden. Auf 
meine Erkundigung nach dem Leiden und seines Ursprungs erzählte mir das sehr 
kräftig gebaute, nichts weniger als nervenleidcud aussehende Fräulein folgendes: 
„Seit einigen Jahren fühlte ich dann und wann einen Stich in beiden 
Brüsten, beachtete es aber nicht, da es mich in nichts hinderte; nach einer 
langen Krankheit meiner Schwester bekam ich aber durch Anstrengung und Auf 
regung Tag und Nacht anhaltenderes Stechen und Schmerzen in den Brüsten 
bei und nach der Arbeit, so daß ich nach und nach im Geschähe nichts mehr 
thun konnte, ebenso gings mir bei den gewöhnlichen Handarbeiten und in der 
Küche, namentlich auch, wenn ich vom Markte einen gefüllten Korb heimtragen 
wollte, was ich bald darauf ganz unterlassen mußte; am empfindlichsten aber 
traf mich, daß ich auch das Spielen auf meinem Flügel einstellen mußte. 
Ich bat darauf das Fräulein, mich ihre schmerzhaften Brüste sehen und 
befühlen zu lassen, was cs ohne Zögern zugab; ich fand dieselben dem Körper- 
entsprechend gut entwickelt und nicht mehr empfindlich beim Befühlen, als bei 
andern Damen auch; ich konnte an denselben außer einer größeren Röthe nichts 
abnormes entdecken und mußte mich über diesen mir noch nicht vorgekommenen 
Fall selbst wundern. Ich probirte sofort einige duplizirte Armbewegungen, 
wozu sich Pat. aber nicht verstehen wollte, weil sie befürchtete, daß dadurch 
die Schmerzen hervorgerufen würden, doch ermutigte ich dieselbe, daß es ja 
den Kops nicht koste und ich doch wissen müsse, woran ich sei; sie parirte nun 
und schilderte mir dann die Empfindungen nach denselben in den Brüsten als 
ein eigenes Stechen und Ziehen, das sie mit nichts sonst vergleichen könne.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.