Volltext: Der Naturarzt 1879 (1879)

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0acf)c nur gefördert, sowie Schwachen und Wankelmüthigen wieder neue Auf 
munterung und frische Befestigung im Glauben zugeführt werden dürfte! 
Mo nehme ich an, daß ich so ziemlich die Majorität der Leser ans meiner Seite und 
klug gehandelt habe, lieber von Rikli eine csrmsi Rechlfertignug, als von Dr. Piasecki 
einen Angriff ans denselben zn bringen, weil uns dadurch die Abwehr wesentlich er 
leichtert ist. — ' ' 
L' ähliächst will ich mich nun wegen meiner Kopfrose vertheidigen, die ich bekommen 
habe allerdings t rotz meiner mehr als 10jährigen veget. Lebensweise, welche aber bekanntlich 
nicht als Talisman gegen jegliche Hy gieuischeSchädlichkeit bezeichnet werden 
kann! ^zch zog mir dieselbe meiner Ansicht nach dadurch zu, daß ich mir vor ein paar 
Jahren eine Petroleumlampe mit großem Rnndbrenner anschaffte, um bei meinen nächtlichen 
langen Arbeiten ein helleres Licht zu bekommen, das aber ans dem schmalen Schreibtische 
eine solche intensive Wärme an meinen linken Backen ausstrahlte, daß daselbst nach 
und nach eine Ernähr nngs st örnng in J-orm der Gesichtsrose provocirt wurde. 
Durch diesen Vorfall gewitzigt -- denn während meiner Bettlägerigkeit dachte ich der Ursache 
derselben ernstlich nach! — ließ ich mir meinen Schreibtisch um einen ganzen Schuh 
breiter machen und stellte dann die Lampe mindestens eine Elle weit uoit mir weg und 
habe seitdem keinen Besuch mehr von der garstigen Frau Rose bekommen, obwohl ich nach 
wie vor auf dem rußigen Rosenweg wohne und wenn ferner Dr. Dyes mit seiner Hypothese 
von der Ursache der Rose (f. oben) Recht hat, muß Rikli bezüglich meiner Rose zwei m a l 
Unrecht haben. (Schluß folgt.) 
Mein Besuch -er rheinischen Wasserheilanstalten. 
Reisebericht vom October vor. Jahres 
von Kustav Wolöold. 
(Schluß.) 
Es- war kein schlechter Gedanke, in der Nähe der so gesund gelegenen 
Weltkurstadt Wiesbaden mit ihren schon den Römern bekannten zum Trinken 
und Baden benützten Mineralquellen, auch eine Heilanstalt zur Aufnahme und 
Behandlung von Kranken nach Prießnitz'scher Methode zu gründen, nachdem 
dieselbe einmal Mode geworden und das Publikum zur Erkenntniß gelangt, 
daß die heißen Bäder kein Universalheilmittel sind und manche Krankheits 
zustände durch ihren Gebrauch nicht gehoben, nur noch vermehrt 
werden. So können nun Kranke, deren Leiden durch die Mineralquellen ge 
steigert oder nicht gehoben worden, gleich den Versuch mit dem entgegengesetzten 
Heilmittel, dem kalten Wasser, machen. Ferner ist nun auch solchen Personen 
geholfen, die wegen einer Kaltwasserkur nicht auf alle Annehmlichkeiten des 
Lebens verzichten wollen und Charakterfestigkeit genug haben, selbige während 
ihrer Kur weise zu genießen, wenn es ihnen in den primitiv eingerichteten 
Gebirgsanstalten bei längerer Dauer zu langweilig wird. 
Von hier lenkte ich meine Schritte auf den hochgelegenen städtischen Kirch 
hof, um die Grabstätte des Verfassers des „Buches vom gesunden und 
kranken Menschen", Pros. Dr. Bock zu besuchen. 
Dieser Prediger des Fleisches pur excellence suchte im Winter 1873/74 
für seine asthmatischen Beschwerden Hilfe an den heißen Quellen und in 
dem milden Klima Wiesbadens, starb aber hier doch den qualvollen E r st i ck - 
ungstod (Folge der Einführung von zuviel thierischem Stickstoff 
und Kohlenstoff im bairischen Bier!) und liegt nun hier unter einem mit 
Epheu bewachsenen Waldstein begraben, welcher die Inschrift trägt: Dr. med. 
C. E. Bock, Prof, aus Leipzig, gestorben den 19. Febr. 1874"; sem Ge 
burtstag ist nicht angegeben, daher man nicht gleich mit erfährt, wie hoch dieser 
omnivore Hygieiniker sein Leben gebracht hat. 
Zu einem beabsichtigten Abstecher nach Schlangenbad und Langen-
	        
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